Langenfeld Mehr Knochenbrüche denn je

Düsseldorf · Wegen des lang anhaltenden Schneefalls und Dauerfrost haben Unfallchirurgen in Krankenhaus und Praxis deutlich mehr zu tun als sonst. Auf spiegelglattem Boden und Eisrillen stürzen Fußgänger und Radfahrer.

Der 72-jährige Radfahrer hatte keine Chance, den Sturz zu vermeiden. Beim Linksabbiegen von der Goethe- in die Kleiststraße war er am Dienstagnachmittag auf Schnee und Eis ins Schlingern geraten und zu Boden gefallen.

Dabei brach er sich das Bein. Ein Rettungswagen brachte den Verletzten ins Krankenhaus St. Martinus. Dort traf der 72-Jährige auf viele Leidensgenossen, die als Fußgänger oder Radfahrer ebenfalls auf schneeglattem Boden schmerzhaft ausgerutscht waren. Kein Zweifel: Der lange Winter mit zum Teil mehr schlecht als recht geräumten Wegen hat die Zahl der Knochenbrüche nach oben schnellen lassen.

In der chirurgischen Gemeinschaftspraxis Besecke/Rosorius/Höchsmann an der Solinger Straße herrscht Hochbetrieb. "Wir haben bestimmt doppelt so viele Patienten als sonst in dieser Jahreszeit", sagt Arzthelferin Manuela Mehrholz. Es werde alles dafür getan, dass die Patienten mit vereinbarten Terminen deswegen nicht unnötig lange warten müssen. "Zum Glück sind ja immer mindestens zwei Ärzte da."

Sämtliche Glatteisunfall-Klassiker

Sämtliche Glatteisunfall-Klassiker sind in der Praxis mit acht Behandlungsräumen zu finden: Die meisten haben Frakturen am Hand- oder Fußgelenk, manche haben sich aber auch das Wadenbein gebrochen.

Und nach Angaben der Arzthelferin waren bei den Sturzopfern der vergangenen Wochen alle Altersgruppen vertreten. "Kinder rutschen auf dem Weg zur Schule oder in den Kindergarten aus, Erwachsene auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen. Auch viele ältere Menschen hat es erwischt", sagt Manuela Mehrholz.

Während in dieser Praxis Patienten mit Knochenbrüchen üblicherweise nach der Röntgenaufnahme einen Gips- oder Kunststoffverband bekommen, wird im Krankenhaus St. Martinus auch operiert. In der dortigen Unfall- und Handchirurgie bestätigt Chefarzt Dr. Philipus Setiadi, dass die Eisesglätte der vergangenen Wochen die Zahl der Knochenbrüche deutlich gesteigert habe. "Die Leute fallen in diesem Winter öfter — und das merken wir an unseren Patientenzahlen." Zu den überwiegenden Arm- und Beinbrüchen kämen gerade bei älteren Menschen etliche Hüftfrakturen hinzu.

Operationen werden verschoben

Gleichwohl möchte Setiadi die Situation nicht dramatischer dargestellt wissen als sie tatsächlich ist. Von einer Vervierfachung, die aus manchen Gegenden Deutschlands in diesen Tagen berichtet wurde, sei das Richrather Krankenhaus weit entfernt. Die 25 Krankenhausbetten der Handchirurgie seien gut belegt, teilweise werde auf Betten anderer St.-Martinus-Stationen zurückgegriffen. Für die Glatteis-Operationen würden immer wieder zuvor vereinbarte Termine für nicht ganz so dringende Eingriffe bei anderen Patienten verschoben. Setiadi: "Dafür haben die Betroffenen in aller Regel Verständnis."

(RP)
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