Monheim Mehr Geld für Sprachförderung in Kitas

Monheim · Sechs ausgewählte Monheimer Kindergärten erhalten Kontingente von je 25 000 Euro für zusätzliches Personal.

 Vor zwei Jahren hat die Stadt angefangen, die Eingangsdiagnose in den Kitas neu aufzustellen, um die Kinder auch sprachlich gezielter fördern zu können, wie etwa durch Lerntherapeutin Elke Weiß (r.) in der Einrichtung "Max & Moritz".

Vor zwei Jahren hat die Stadt angefangen, die Eingangsdiagnose in den Kitas neu aufzustellen, um die Kinder auch sprachlich gezielter fördern zu können, wie etwa durch Lerntherapeutin Elke Weiß (r.) in der Einrichtung "Max & Moritz".

Foto: rm-

Vor zwei Jahren stellte der Rat der Stadt 240 000 Euro für zusätzliches Personal zur Verfügung, um in den fünf Kitas im Berliner Viertel Kinder noch individueller fördern und die Elternarbeit intensivieren zu können. Unter anderem sollte die Eingangsdiagnostik aller Träger vereinheitlicht werden, weil viele der Kinder in Hinblick auf Motorik, Sprache, Sozialverhalten und Wahrnehmung nicht altersgemäß entwickelt sind. Selbst einfachste Alltagsfertigkeiten wie Toilettengänge, Hände waschen und Tischrituale beherrschen die Kinder nicht und müssen von den Erzieherinnen eingeübt werden. Auch dieses Programm "Frühe Förderung"(FFBV) dient dem strategischen Ziel, Bildungschancen und -gerechtigkeit zu verbessern.

Dies strebt nun auch das Land mit der zweiten Revision des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) an, die am 1. August in Kraft tritt. Kitas mit einem hohen Anteil an Kindern aus Familien, die Hilfen beziehen oder in denen kaum Deutsch gesprochen wird, sollen eine zusätzliche Förderung erhalten. So wurden Monheim sechs plusKita-Kontingente à 25 000 Euro und 16 Sprachförderkontingente (je 5000 Euro) zugesprochen. "Wir nutzen die plusKita-Kontingente, um unser bisheriges Budget für die Frühe Förderung im Berliner Viertel neu zu verteilen, so dass mehr Kitas davon profitieren", erklärt Annette Berg, Leiterin des Bereichs Jugend und Familie. So wird die integrative Einrichtung der evangelischen Kirche an der Schellingstraße in Baumberg nicht nur als sozial besonders belastete plusKita anerkannt, sie erhält auch künftig einen kleinen Anteil aus dem Budget Frühe Förderung. "Wir haben hier auch immer mehr Kinder mit Migrationshintergrund, die Bevölkerungsstruktur ändert sich in Baumberg", erklärt die kommissarische Leiterin Christa Werner-Pfeiffer. Insgesamt nehme der Bedarf der Familien nach Unterstützung zu. Götz Friedrich, Leiter der Awo-Kita an der Geschwister-Scholl-Straße, freut sich, dass das Jugendamt mit der Zuweisung eines FFBV-Anteils von 27 500 Euro endlich anerkannt habe, dass es auch in Baumberg förderbedürftige Kinder gebe. "Wir fordern seit fünf Jahren, die MoKi-Strukturen auch auf Baumberg auszudehnen", sagt Friedrich.

Mit den Sprachförderkontingenten will die Landesregierung die Diagnostik zurück in die Hände der Kitas legen. Im November 2013 hatte sie beschlossen, den umstrittenen Spracherhebungstest Delfin 4 abzuschaffen. Eine Entscheidung, die Annette Berg begrüßt: "Einerseits zeigt sich, dass die Sprachproblematik durch Delfin 4 nicht zurückgeht. Kinder aus dem Berliner Viertel zeigen einen konstant hohen Sprachförderbedarf. Andererseits bestanden häufig Kinder den Test, bei denen wir erhebliche sprachliche Defizite erkannt hatten." Schon vor zwei Jahren hat die Stadt daher begonnen, trägerübergreifend ein Konzept für eine differenziertere Eingangsdiagnostik zu entwickeln, die das Kind ganzheitlich erfasst, um auf dieser Basis eine individuelle Entwicklungsförderung planen zu können.

Die Sprachförderkontingente sollen künftig die bisherige Pro-Kopf-Förderung (350 Euro) im Zuge von Delfin 4 ersetzen, sagt Berg. Die Trägerkonferenz hat beschlossen, dass die zehn ausgewählten Kitas (mit dem Schwerpunkt Berliner Viertel) zunächst nur für ein Jahr als Sprachförderkita anerkannt werden, um flexibel auf wechselnden Förderbedarf reagieren zu können.

(RP)
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