Monheim Markt bietet wenig bezahlbare Häuser

Monheim · Die Neubauwohnungen sind für den Durchschnittsbürger nicht erschwinglich, erklären örtliche Makler unisono.

 Nicht nur an der Krischerstraße in Monheim sind neue Häuser entstanden. In Monheim wurde und wird viel gebaut. Die Preise für Neubauwohnungen haben kräftig angezogen.

Nicht nur an der Krischerstraße in Monheim sind neue Häuser entstanden. In Monheim wurde und wird viel gebaut. Die Preise für Neubauwohnungen haben kräftig angezogen.

Foto: RALPH MATZERATH

Die Ankündigung der Stadt, dass 30 Prozent der im Neubauviertel "Unter den Linden" erstellten Wohnungen als "bezahlbarer" Wohnraum ausgewiesen werden sollen, hat einige RP-Leser zu dem Umkehrschluss verleitet, dass "der überwiegende Anteil für den Normalbürger wohl nicht erschwinglich sein wird". Genau dieses Bild zeichnet sich nach Aussagen von örtlichen Maklern derzeit auf dem Monheimer Wohnungsmarkt ab: "In den letzten zehn Jahren haben die Preise für Neubauwohnungen so deutlich angezogen, dass sich das ein Normalsterblicher nicht mehr leisten kann", sagt Immobilienmakler Frank Erlinghagen. "Wenn die Quadratmeterpreise von 2000 bis 2200 in 2006 auf heute 3600 bis 3800 Euro gestiegen sind, kann man dies nicht allein mit den höheren Baukosten begründen."

Die Käufer dieser barrierefreien Wohnungen seien häufig betuchte Rentner, die sich nach der Aufgabe ihrer Häuser nicht unbedingt viel kleiner setzen wollten. Dieser Markt befinde sich in der Hand weniger örtlicher Bauträger. Erlinghagen bedauert, dass die Stadt keine aktive Preisdämpfung betreibt, indem sie die sehr knappen Flächen selber entwickelt. Das verpflichtende Drittel geförderter Wohnungen ist nach der Studie "Strategien für bezahlbares Wohnen in der Stadt" gerade mal das, was gängig ist und von den meisten Investoren akzeptiert wird.

Den örtlichen Maklern bleibt also nur die Vermietung oder der Verkauf von Bestandsimmobilien. Aber hier sieht es auf der Angebotsseite mau aus. "Dieser Markt ist leer gefegt, es ist schlicht nichts da", erklärt Immobilienmakler Daniel Hensel. Der Markt für Neubauwohnungen wirke sich auf den allgemeinen Wohnungsmarkt nicht entlastend aus, weil er nur die Bedürfnisse reicher Käufer bediene.

Die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt liege zum einen an der strategisch günstigen Lage. "Im Vergleich zu Düsseldorf und Köln ist Monheim immer noch günstiger", sagt Immobilienmakler Uwe Bier. Sie werde aber auch von der Familienpolitik der Stadt begünstigt. So werde die Nachfrage durch die Gebührenfreiheit der Kindergärten noch gesteigert, zumal Familien dadurch in die Lage versetzt werden, mehr Geld für Zins und Tilgung auszugeben. Wobei auch das niedrige Zinsniveau erheblich dazu beitrage, dass die Preise sogar für unsanierte Bestandsimmobilien aus den 60er und 70er Jahren anziehen. "Wer bisher nur 200.000 Euro für ein Haus ausgeben konnte, kann sich jetzt eine Immobile für einen deutlichen höheren Preis leisen", so Bier. Dennoch stünden in Monheim derzeit nur knapp zehn gebrauchte Häuser zum Verkauf. "Das ist nichts. Wenn ich Neues hereinbekomme, kann ich 50 Interessenten anrufen", sagt Bier. Viele Immobilien würden über Mundpropaganda veräußert.

Das ist wohl für viele Monheimer auch der einzige Weg, um an "bezahlbaren" Wohnraum zu kommen. "Denn weil der Markt es im Moment hergibt, werden die hohen Margen natürlich abgegriffen", sagt Frank Erlinghagen. Er ärgert sich, dass viele Maklerkollegen sich an der Preistreiberei beteiligen, indem sie die Bestandsimmobilien nicht marktgerecht kalkulierten. Und diese überzogenen Preise schlagen sich auch auf den Mietsektor durch. Der Mangel an barrierefreien Wohnungen zu erschwinglichen Preisen sorge dafür, dass für viele Senioren der Anreiz fehlt, aus ihren Häusern auszuziehen und diese etwa für junge Familien freizugeben, sagt Maklerin Ute Mittelstädt. "Das Einsteigersegment fehlt", bestätigt Erlinghagen.

(RP)
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