Mark Gierlings Mass in Deep Blue Mitreißende Klänge in St. Martin

Langenfeld · Komponist Mark Gierling traf mit seiner Gospelmesse „Mass in Deep Blue“ seine Zuhörer mitten ins Herz. Am 12. Juni ist sie noch einmal in der Erlöserkirche zu hören.

 Die Messe von Mark Gierling in der St. Martin-Kirche sorgte für große Begeisterung bei den 400 Zuhörern.

Die Messe von Mark Gierling in der St. Martin-Kirche sorgte für große Begeisterung bei den 400 Zuhörern.

Foto: RP/Isabel Klaas

Der Komponist Mark Gierling hat am Samstagabend 400 Menschen glücklich gemacht. Nach gut anderthalb Stunden wurde seine Gospelmesse „Mass in Deep Blue“ für Chor und Solo, Orchester und Band mit stehenden Ovationen in der Kirche St. Martin belohnt. Das erste größere Konzert in der Kirche seit 2019 war ein strahlender Erfolg für alle Beteiligten, denen trotz von Corona beeinflussten Vorbereitungszeiten eine perfekte Darbietung gelang.

Allen voran muss man die meisterhaften Chöre „ImPuls“ und das Chorensemble „ad libitum“ loben, die sich einer nicht ganz gewöhnlichen Herausforderung gestellt hatten. Die moderne Messe mit ihrem sicher nicht immer einfach zu spielenden und zu singenden Wechsel von Klassik zu Pop und zu Jazz, der manchmal sogar Anklänge von Free Jazz erahnen lässt, gelang den Sängern unter Leitung ihres Kantors Matthias Krella bewundernswert leicht, pointiert und mitreißend. Die meiste Zeit hatten sie gegen furiosen Paukenwirbel und ein sich steigerndes kräftiges Orchester anzusingen, was ihnen mit Brillanz gelang. Zum Erfolg der Ur-Aufführung trugen die renommierten Bergischen Symphoniker bei, die unter dem Dirigat von Matthias Krella beeindruckten.

Eine Sängerin berichtete am Ende der Aufführung, wie man trotz Corona in kleinen Gruppen mitunter mit Mundschutz geprobt habe und wie die einzelnen Aufnahmen nachher zusammengeschnitten wurden, um zu hören, wo es noch Schwachstellen gab. Das Engagement mit Krella im Rücken hat sich für sie auf jeden Fall gelohnt. Das Lob war ihnen ausnahmslos sicher.

„Das waren für mich Klänge der Hoffnung“, sagte Sven Lucht (Grüne), der als stellvertretender Bürgermeister gekommen und hörbar ergriffen war. Die extra engagierte Sängerin Suzanne Thorp habe ihn mit ihren fantastischen Soli eine wohlige Gänsehaut spüren lassen.

Mark Gierling ist mit der „Mass in Deep Blue“ ein zweifellos mitreißendes emotionales Werk gelungen, dass keine Sekunde Langeweile aufkommen lässt, schon durch den ungewöhnlichen, manchmal gewagten, aber dann doch immer stimmigen Stil-Mix. Psalmen klingen wie melodische Popsongs oder Filmmusik, das Kyrie kommt temperamentvoll und jazzig daher. Das Finale mit klassischem Orchester, Jazzband, Chor und Solo steigert sich zum mitreißenden Crescendo, das von den Stühlen und Bänken reißen könnte, wäre da nicht zu Beginn der Messe die Bitte gewesen, erst ganz am Schluss zu applaudieren. Teile des Publikums sind so begeistert, dass es ihnen schwerfällt dem Wunsch nachzukommen. Immer mal wieder hört man während der Aufführung einen versehentlichen Klatscher.

Es gibt ein schönes eingängiges immer wiederkehrendes Motiv, mit dem Gierling durch seine Messe leitet. Ansonsten herrschen musikalisch eher Sturm und Aufruhr und Umbruch, ein „Weg durch menschliche Höhen und Tiefen“, wie es der Komponist selbst benennt. Am Schluss dominiert jedoch die Hoffnung.

Die Messe wurde als vertonter ökumenischer Gottesdienst konzipiert und wird am 12. Juni, 17 Uhr, in der Erlöserkirche in der Hardt unter Leitung der dortigen Kantorin Esther Kim ein zweites Mal zu hören sein. Dann wird der junge Kammerchor der Erlöserkirche singen zu Band und Orchester Rheinklang Düsseldorf. Solistin ist Deborah Woodson. Karten gibt es für 15 Euro bei den Chormitgliedern, an der Abendkasse und bei Optik Holterbosch.

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