Kultur Marcus Schmickler inszeniert Klänge
Monheim · Der Kölner Musiker gibt auf dem Dach der Kulturraffinerie eine Vorschau zu seinem Triennale-Entwurf. Vier Blechbläser werden am 1. Juli mit elektroakustischen Klängen, die durch Lautsprecher von der gegenüberliegenden Rheinseite über mehrere hundert Meter übertragen werden, spielen.
Marcus Schmickler präsentiert unter dem Titel „Could you patent the sun?“ am Mittwoch, 1. Juli, 21.30 Uhr, auf dem Dach der Kulturraffinerie eine 20-minütige Vorschau zu seinem „Entwurf einer Rheinlandschaft“, die er bei der Triennale umsetzen wird. Die Klang-Inszenierung findet draußen statt und der Eintritt ist frei.
Weil wegen der Corona-Krise die Triennale verschoben werden muss, haben die Veranstalter Gesprächskonzerte mit Künstlern im Internet fortgesetzt. Mittlerweile habe es elf Livestream-Konzerte gegeben. Einer von vielen Höhepunkten sei das Zusammentreffen mit Marcus Schmickler gewesen, heißt es. Dessen Performance sei beeindruckend gewesen.
Vier Blechbläser werden am 1. Juli mit elektroakustischen Klängen, die durch Lautsprecher von der gegenüberliegenden Rheinseite über mehrere hundert Meter übertragen werden, spielen. Gleichzeitig können sich die Hörer mit ihren Endgeräten, z. B. Handys in einen Web-Stream einloggen. Okkyung Lee und die Monheimer Triennale-Künstlerin Jennifer Walshe, werden Texte und Sprache für diesen Stream einsprechen beziehungsweise einsingen. Erst durch das Zusammenspiel der akustischen und elektroakustischen Klänge von beiden Seiten des Rheins mit den via Live-Stream übermittelten Inhalten, entstehe das vom Komponisten erdachte Klangerlebnis. Titel des Stückes und das Libretto seien inspiriert durch ein Zitat des amerikanischen Immunologen Jonas Salk, dem Entdecker des Polio-Impfstoffes aus den 1950er Jahren. Auf die Frage, ob er ein Patent auf seinen Impfstoff gegen Kinderlähmung angemeldet habe, erwiderte er: „There is no patent. Could you patent the Sun?”. („Es gibt kein Patent. Könnte man die Sonne patentieren?“)
Der Live-Stream am vergangenen Dienstag mit der New Yorker Musikerin Kris Davis knüpfte an die aktuelle Situation in den USA nach der Ermordung von Georg Floyd an: Ob es die Chance für einen Wandel gebe, wurde die Komponistin gefragt. Diese nickte und ergänzte, dass es sich diesmal anders als sonst anfühle – es gebe Hoffnung. Neben Davis Arbeit am Berklee College of Music in Boston, sprachen die beiden auch über ihr neues Album Diatom Ribbons. Zwischen den Gesprächen lieferten Videoclips Einblicke in die Musik.