Langenfeld/Monheim Letztes Mittel: Stromsperre bei Säumnis

Langenfeld/Monheim · Was machen die Stadtwerke Langenfeld, die Mega Monheim oder die Rheinenergie Köln mit Kunden, die nicht zahlen?

In den vergangenen Wochen haben Kunden der verschiedenen Energieversorger die Jahresabrechnung 2012 für Strom und Erdgas in ihren Briefkästen gefunden. Die führte bei manchem zur Freude über eine Rückzahlung nach sparsamem Energieverbrauch, bei anderen löste sie Kopfschütteln, Ärger oder sogar Hilflosigkeit aus — spätestens wenn eine kräftige Nachforderung binnen weniger Tage zu begleichen ist.

Einzelne suchen bei der Verbraucherzentrale im Langenfelder Rathaus Hilfe. "Zunächst schauen wir, ob offensichtliche Unrichtigkeiten vorliegen, oft reicht es auch, die immer umfangreicheren Rechnungen zu erklären", erzählt Geschäftsstellenleiterin Elisabeth Schoemakers aus dem aktuellen Beratungsalltag. "Bei hohen Nachforderungen weisen wir auf die Möglichkeit von Ratenzahlungen hin, die alle Versorger anbieten". Dabei zeige sich, dass die vor Ort persönlich erreichbaren Kundenzentren einen entscheidenden Vorteil bieten, während der Kontakt zu auswärtigen Anbietern oft nur über telefonische Warteschleifen führt.

"Die steigenden Energiepreise sind ein grundsätzliches Problem", weiß man bei der Verbraucherzentrale NRW, denn die Entwicklung habe bei "tendenziell sinkenden Haushaltseinkommen sowie niedriger Rentenentwicklung und der Ausweitung prekärer Beschäftigungsverhältnisse bereits in 2010 zu 120 000 Stromsperren allein in NRW" geführt. Horrorzahlen, die vor Ort so nicht bestätigt werden. Keine steigenden Fallzahlen" — so die einhellige Aussage der Stadtwerke Langenfeld und Mega Monheim. Sieben Sperrungen haben die Langenfelder in 2012 bei ihren 13 000 Gas- und 3500 Stromkunden veranlasst; 23 ihrer 21000 bisherigen Kunden hat die Mega zurzeit Strom oder Gas abgeklemmt. Der Stromgrundversorger Rheinenergie nennt keine örtlichen Zahlen, bei 2,5 Millionen Kunden sperrt sie jährlich zirka 10 000 Anschlüsse, wobei — so Pressesprecher Lutz Peter Eisenhut — "das keine 10 000 zahlungsunfähigen Kunden sind, sondern einzelne Zähler sind mehrmals jährlich betroffen." Stromsperre sei aber wirklich der letzte Ausweg, betont Eisenhut: "Schließlich wollen wir Strom oder Gas verkaufen."

Allerdings: Bis der Techniker den Zähler tatsächlich abklemmt, muss einiges schief laufen. Es gibt Fristen, frühestens vier Wochen nach einem ersten Hinweis kann der Strom gesperrt werden, zuletzt muss drei Tage vorher noch einmal auf die drohende Energiezwangsabschaltung hingewiesen werden. "Wer erklärt, warum er nicht (sofort) zahlen kann, mit dem einigen wir uns auf Ratenzahlung", erklären alle Unternehmen. Denn "zunächst glauben wir unserem Kunden", erklärt Werner Geser, Pressesprecher der Mega. Er ist sogar schon dem Phänomen begegnet, "dass 80 Prozent der Kunden bitten, die Abschlagszahlung zu erhöhen, weil sie im nächsten Jahr lieber etwas zurückbekommen, als nachzahlen zu müssen". Geser hat noch einen praktischen Tipp, um vor bösen Überraschungen sicher zu sein: das Energietagebuch, mit dem man monatlich die Verbräuche kontrolliert. Auch könne man das Unternehmen um eine unterjährige Zwischenrechnung bitten.

(mmo)
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