Monheim Lesen und Rechnen per Mausklick

Monheim · Viele Grundschulen nutzen Online-Lernprogramme wie "Antolin" oder "Mathepiraten", um Lehrstoff aus dem Unterricht zu üben und zu vertiefen. Für Pädagogen und Schüler ergeben sich daraus gleich mehrere Vorteile.

Viola Westphal schaut konzentriert auf den Bildschirm. Die Viertklässlerin sitzt im Computerraum der Grundschule am Lerchenweg und soll Fragen zu bekannten Märchen beantworten. Hat "Hans im Glück" in der Erzählung einen Goldklumpen gegen eine Kuh, ein Schwein oder ein Pferd eingetauscht? Die Neunjährige überlegt nicht lange und klickt die zweite Antwort an. Richtig. Es war das Pferd. Insgesamt 15 Fragen beantwortet die Grundschülerin über das Online-Lernprogramm "Antolin" – zwölf davon richtig und drei falsch. Das entspricht einer Quote von 80 Prozent. "Vorher habe ich ein Buch mit mehreren Märchen gelesen", sagt Viola, "aber alles konnte ich mir nicht merken. Trotzdem macht es Spaß, die Aufgaben zu lösen. Das mache ich gerne in der Schule und manchmal auch zu Hause."

Internetportale zur Förderung der Lesekompetenz und zum Üben der Grundrechenarten gehören inzwischen an vielen Grundschulen zum Alltag. Für Achim Nöhles, Leiter der Schule am Lerchenweg, liegen die Vorteile auf der Hand: "Durch die Quizfragen sind die Kinder motiviert, sich intensiver mit Texten zu beschäftigen und nebenbei lernen sie auch den Umgang mit Maus, Tastatur und PC."

Die Anwendung der Lernprogramme im Internet ist denkbar einfach. Jeder Schüler hat einen so genannten Account, der von ihren Lehrern eingerichtet wird. Die Pädagogen haben zudem jederzeit die Möglichkeit, erbrachte Leistungen einzusehen. In die Zensuren fließen die Ergebnisse allerdings nicht ein. "Im Grunde dienen diese Angebote zum Einüben und Vertiefen des im Unterricht gelernten Stoffes", betont Nöhles. "Außerdem ist es auch eine schöne Gelegenheit, alte und neue Medien zu verbinden, denn die Texte werden nicht am Bildschirm gelesen, sondern in gedruckten Büchern."

Besonders motivierend ist das Ranglistensystem, das auch die Grundlage vieler Computerspiele ist. Der Wettbewerb und das Messen mit anderen macht vielen Kindern offensichtlich Spaß. Ein Beispiel dafür ist Nick Michner, der vor allem das Portal "Mathepiraten" nutzt. Er hat inzwischen rund 19 000 Punkte gesammelt – und liegt damit weltweit auf Platz 2719. An seiner Schule belegt er Rang 2. Eine Statistik am unteren Rand des Bildschirms zeigt die Ergebnisse des Viertklässlers. "Das ist schon eine ordentliche Leistung", lobt Nöhles, während Nick eine Textaufgabe löst. "Ich mache das in der Schule und auch zuhause", sagt der Neunjährige. "Wenn ich die Zeit finde, logge ich mich fast täglich ein. Mathematik ist mein Lieblingsfach."

Neben den didaktischen Inhalten sieht der Schulleiter auch aus organisatorischer Sicht viele Vorteile in den Online-Angeboten. Zum einem sind durch die Nutzung über das Internet keine speziellen Soft- oder Hardwareanforderungen zu erfüllen und außerdem werden Aktualisierungen bequem über das weltweite Datennetz durchgenommen. Hinter den Portalen stecken meist Schulbuchverlage wie etwa Schroedel, die ihre Dienstleistung nicht kostenlos anbieten. Pro Klasse kostet die Nutzung pauschal 39 Euro. Eine Schullizenz ist für 179 Euro zu haben. Die Kosten werden in Monheim von der Stadt getragen.

Viele der Fragen werden von Lehrern an den Verlag geschickt und in das Angebot übernommen. Der Schwierigkeitsgrad kann an den jeweiligen Lernstand angepasst werden. Zu hoch sollten die Ergebnisse dennoch nicht gehängt werden, findet Nöhles: "Die eigentliche Arbeit findet immer noch im Unterricht statt."

(dora)
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