Langenfeld Lehrerverband kritisiert die "Inflation an guten Noten"

Langenfeld · Auch in Langenfeld und Monheim lag der Notendurchschnitt im Jahr 2016 an Gymnasien mit 2,3 und 2,2 über dem Landesmittelwert.

Im letzten Jahrzehnt sind die Abiturabschlussnoten in allen deutschen Bundesländern besser geworden. In NRW sprang der Durchschnitt von 2,66 (2006) auf 2,46 (2016). Auch in Langenfeld und Monheim lag der Notendurchschnitt im Jahr 2016 an beiden Gymnasien mit 2,3 und 2,2 über dem Landesmittelwert. Genau diesen Trend bezeichnet der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, als "Inflation der guten Noten". "Noch nie", so behauptet er, "war das Abitur so einfach".

Anfang März äußerte Meiniger seine Sorge an der Qualität von Deutschlands höchstem Schulabschluss. Um Zufriedenheit herzustellen, seien Ansprüche gesenkt worden. Leistungen, die vor zehn Jahren noch mit einer Zwei benotet wurden, würden heute als eins deklariert. Der Schulleiter des Langenfelder Konrad-Adenauer-Gymnasiums, Dr. Stephan Wippermann-Janda, würde das generell nicht bestätigen. In einzelnen Fächern sei der Bewertungsstandard gesunken. "Ich bin selber Englischlehrer", erzählt er, "in dem Fach wurde früher für 50 Prozent der richtigen Antworten eine vier minus vergeben, heute reichen 38 Prozent für dieselbe Note." Aber bei guten Noten sei ein Rückgang der Anforderungen nicht zu beobachten.

Allerdings dokumentieren Veröffentlichungen der Ministerkonferenz die stetig besser ausfallenden Abiturklausuren. Doch auch diese Entwicklung führt Wippermann auf ein etwas anderes Phänomen zurück. "Die Noten gleichen sich in der Mitte an", erklärt er. Bei der Vergabe von Bestnoten habe sich nicht viel verändert, aber es würden generell weniger schlechte Noten vergeben, erklärt der Schulleiter.

Die Noteninflation stoppen will Meidinger, indem er das Niveau des Zentralabiturs anhebt. Nur so könne man bewirken, dass die wirklich herausragenden Schüler beim heutigen Bewertungssystem zu erkennen sind. Diese Forderung hält Wippermann aus mehreren Gründen für nicht sinnvoll. Meidingers Annahme, dass zu viele Bestnoten vergeben würden, sei im Fall des Konrad-Adenauer-Gymnasiums nicht in dem Maße zutreffend. Außerdem müssten Noten an Berufskollegs, Gesamtschulen und Gymnasien sollten vergleichbar bleiben. Hinzu kommt, dass die zulassungsbeschränkten Studienfächer zunehmen, der Druck, eine gute Note zu erlangen, deswegen sehr hoch sei.

(RP)
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