Monheim Legionellen: "Experten prüfen Kläranlage"

Langenfeld · Bergisch-Rheinischer Wasserverband ist nach Vorfällen in Warstein und Monheim sensibilisiert.

 Markus Koch (r.) leitet den Bereich Abwasser beim Bergisch-Rheinischen Wasserverband. Gemeinsam mit Walter Oelert nimmt er eine Probe

Markus Koch (r.) leitet den Bereich Abwasser beim Bergisch-Rheinischen Wasserverband. Gemeinsam mit Walter Oelert nimmt er eine Probe

Foto: BRW

Die Legionallen-Erkrankungen in Warstein haben Wellen geschlagen. Inzwischen sind die Erreger auch in LEG-Wohnungen in Monheim aufgetaucht. Dort dürfen die Bewohner nicht duschen. Die Landesregierung hat zudem angekündigt, die Kläranlagen des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes zu kontrollieren. Markus Koch, Leiter des Fachbereichs Abwasser, bleibt vor der Untersuchung jedoch gelassen.

Wie intensiv verfolgen Sie, was in Warstein passiert?

Koch Der Vorfall ist groß durch alle Medien gegangen und war bei unserer jüngsten Fachtagung natürlich auch ein Thema. Es handelt sich jedoch um einen weltweiten Einzelfall, bei dem im Ablauf eines Klärbeckens diese Legionellen aufgetreten sind. Das lässt sich nicht verallgemeinern.

Was tun Sie dennoch, um ein ähnliches Szenario zu verhindern?

Koch Wir betreiben unsere Anlagen bereits seit 40 Jahren und einen solchen Fall haben wir bisher noch nicht erlebt. Dennoch überprüfen Experten des Landesministeriums kurzfristig unsere Klärwerke und nehmen Proben. Grundsätzlich können sich in jedem Wasser Legionellen bilden. Das ist jedoch auch eine Frage der Temperatur. Die liegt bei uns um die 20 Grad Celsius. In Warstein war sie etwas höher, so dass sich die Keime besser vermehren konnten. Eine Ansteckung ist allerdings nur möglich, wenn die Legionellen in feinsten Töpfchen in die Luft gelangen.

Was genau überprüfen die Fachleute in den angekündigten Tests?

Koch Sie nehmen Proben vom Wasser im Zu- und Ablauf. Darüber hinaus kontrollieren sie unsere Tropfkörperanlage. Denn über den Drehsprenger, der das Abwasser verrieseln lässt, bestünde theoretisch eine Möglichkeit der Verbreitung. Dort sind auch die Temperaturen etwas höher. Es ist jedoch eine Maßnahme des Landes, die wir lediglich begleiten.

Welches Ergebnis erwarten Sie?

Koch Ein negatives. Wir sehen der Prüfung sehr gelassen entgegen. Unser Personal arbeitet jeden Tag auf der Anlage. Die Mitarbeiter wären die ersten, die sich anstecken würden.

Wie regelmäßig kontrollieren Sie ihre Anlagen?

Koch Auf Legionellen bisher gar nicht. Dazu bestand auch keine Veranlassung. Unsere Abwässer überprüfen wir natürlich täglich auf ihre Reinheit und achten vor allem auf Phosphor, Stickstoff und Kohlenstoff. Da wir sie jedoch nicht in Badegewässer einleiten, gibt es keinerlei Hygienevorschriften, sie auch auf eine Bakterienbelastung zu untersuchen. Da die Anlagen ständig in Betrieb sind, ist auch eine Reinigung nicht erforderlich.

Gab es schon einmal Auffälligkeiten?

Koch Bisher nicht. Wir haben 22 Klärwerke unterschiedlicher Größe und es gab noch nie Probleme.

Wäre ein ähnlicher Fall wie in Warstein auch hier denkbar?

Koch Kaum. Bisher steht auch dort noch gar nicht fest, dass das Klärwerk für den Vorfall verantwortlich ist.

Werden Sie in Zukunft dennoch wachsamer sein?

Koch Zunächst warten wir die Ergebnisse der Untersuchungen ab. Aufgrund eines weltweiten Einzelfalles sehe ich bei uns aber keinen Handlungsbedarf.

DOMINIQUE SCHROLLER FÜHRTE DAS INTERVIEW.

(RP)
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