Langenfeld Langenfelds Jugend soll mehr mitreden

Langenfeld · Stadtverwaltung hat 1680 Fragebögen von Schülern ausgewertet und arbeitet mit Jugendlichen an Beteiligungskonzept.

 Ein Jugendparlament wie in Monheim (Bild: die 2015 gewählten Mitglieder) ist eine der Möglichkeiten, die in Langenfeld zurzeit geprüft werden.

Ein Jugendparlament wie in Monheim (Bild: die 2015 gewählten Mitglieder) ist eine der Möglichkeiten, die in Langenfeld zurzeit geprüft werden.

Foto: rm

Zwei Wochen vor der Kommunalwahl im Mai 2014 hatten die Stadtpolitiker aller Parteien noch schnell einstimmig beschlossen, dass in Langenfeld die Jugend künftig mehr mitbestimmen soll. Zweieinhalb Jahre später gibt es jedoch immer noch kein Konzept für ein Jugendparlament oder andere Formen der Beteiligung. Als Grundlage hierfür hat die Stadtverwaltung jetzt aber die über 13 Jahre alten Mädchen und Jungen an allen weiterführenden Schulen in Langenfeld befragt.

"Anonym äußerten sie sich über ihr Freizeitverhalten, Einstellungen zu Politik und Gesellschaft sowie ihre Bereitschaft, sich auf diesen Feldern für die eigenen Interessen einzusetzen", sagt die städtische Referatsleiterin Elke Burg. "1680 von 2059 ausgegebenen Fragebögen wurden zurückgesandt. Das ist eine enorm hohe Rücklaufquote."

Projektkoordinatorin Katharina Voß erinnerte an den Beschluss der Stadtpolitiker, den Teenagern für deren Mitsprache kein bestimmtes Modell vorzugeben. "Sie sollen selbst entscheiden dürfen, wie sie sich beteiligen wollen." Ergänzend zu der Befragung könnten sich zurzeit an dem Thema interessierte Schüler in Workshops einbringen und über die Möglichkeiten zur Mitbestimmung diskutieren.

Nach den Worten des städtischen Jugendschutzbeauftragten Rainer Kiewe, der an dem Konzept und den Workshops ebenfalls mitwirkt, gibt es etwa bei Jugendparlamenten in anderen Städten sowohl gute als auch abschreckende Beispiele. "Es ist immer abhängig von den Leuten." Manchmal komme nicht viel mehr zustande als eine große Jahresparty. Ob nun klassisches Jugendparlament, Jugendbeauftragter, runder Tisch oder ein anderes Modell: Kiewe geht davon aus, dass das Konzept im Frühjahr vorliegen wird. "Dabei geht es auch um Personal zur Umsetzung. Ohne professionelle Mitarbeiter wird so eine neue Beteiligungsform für die Jugend nicht funktionieren."

Am Mittwoch kommender Woche diskutieren die Stadtpolitiker im Jugendhilfeausschuss zunächst über die Ergebnisse der Schülerbefragung, die nach Kiewes Worten wichtige Erkenntnisse gebracht hat. Der Begriff "Kommunalpolitik" beispielsweise erschließe sich vielen Jugendlichen nicht von selbst. Grundzüge und Inhalte der Langenfeld betreffenden Politik müssten ihnen näher gebracht werden. Alltagsrelevant sind laut Befragung auf lokaler Ebene etwa Einkaufsmöglichkeiten, Sport- und Freizeitangebote. Bei politischen und sozialen Themen seien Menschenrechte (in allen Altersgruppen), Tierschutz (besonders bei den Jüngeren), Flüchtlingspolitik, Umwelt- und Klimaschutz von besonderem Interesse.

Um Jugendliche stärker in die Kommunalpolitik einzubeziehen, muss laut Projektkoordinatorin Voß auf Zielgruppen speziell eingegangen werden. "So sind etwa Mädchen deutlich leichter für politisches Engagement in Projekten zu gewinnen als Jungen. Hauptschüler öffnen sich politischen Fragestellungen weniger leicht als Gymnasiasten. Und ältere Jugendliche sind dazu eher bereit als jüngere."

(mei)
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