Einkaufen Hübsch verpacken ganz ohne Müll

Langenfeld · Leonie Friese und Christopher Wodtke haben ein Start-Up-Unternehmen mit dem Namen „Geschenkesäckchen“ gegründet. So lassen sich Präsente umweltfreundlich verpacken.

 Leonie Friese aus Langenfeld und Christopher Wodtke haben eine Alternative zum Geschenkpapier entwickelt.

Leonie Friese aus Langenfeld und Christopher Wodtke haben eine Alternative zum Geschenkpapier entwickelt.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Der Berg an Geschenkpapier, der Weihnachten und an Geburtstagen anfällt, waren Leonie Friese schon lange ein Dorn im Auge. „Das ist doch nicht nachhaltig“, sagt sie heute. „Was da alles an zerknittertem und zerrissenem Papier weggeworfen wird. Ich habe mich viel mit der Zero-Waste (kein Abfall)-Bewegung beschäftigt und dachte, ich sollte etwas dagegen tun.“ Zusammen mit Christopher Wodtke gründete sie ein kleines Start-Up-Unternehmen mit dem Titel „Geschenkesäckchen“.

Am Wochenende waren die beiden Firmenchefs nun in Langenfeld zum „Klinkenputzen“ unterwegs, um im Heimatort von Leonie Friese das Unternehmen bekannt zu machen. „Es ist sozusagen noch ein Unternehmensbaby, unser Baby“, sagen die beiden Studenten regelrecht liebevoll. Er ist in Bielefeld in BWL eingeschrieben, sie in Psychologie. Die kleine Firma läuft nebenher.

Geschenkesäckchen ist den beiden eine Herzensangelegenheit, für die sie keine Mühe scheuen. Selbst im Urlaub schauen sie sich nach potenziellen Absatzmärkten für ihr Projekt um. Auf Norderney haben sie bereits Abnehmer für die netten Säckchen gefunden. Die Stoffsäcke in drei Größen und fünf Designs werden derzeit von der Werkstatt Bethel in Bielefeld genäht. Es gibt sie verschiedenfarbig mit Pünktchen und Ellipsen auf naturfarbigem Untergrund. Sie eignen sich als umweltfreundliche Verpackung für Bücher, Flip-Flops, Pralinenschachteln, Schmuckstücke, Kosmetika und vieles mehr.

Diese Art von Verpackung mit einfacher Hanfkordel sieht nicht nur wertig aus, sie ist auch wiederverwertbar. Und das ist die Haupt-Idee, die dahinter steckt: Entweder ein neues Geschenk darin verpacken, so dass das Säckchen auf ungeahnte Reisen durch den Freundeskreis geht, oder es selbst zu Hause wiederverwenden. Die Geschenkesäckchen sind stilecht mit einem eigenen Label versehen. Wer seinen eigenen Firmennamen draußen angebracht haben will, kann das von Leonie Friese erledigen lassen. Aufs Säckchen aufdrucken, geht nicht, sagen die beiden. Das stehe dem Gedanken der Wiederverwertung entgegen. Aber ein schönes Kärtchen kann man anhängen.

„Das Unternehmen ist ein kleines Experiment“, sagen die beiden. „Wir schauen mal, was wird.“ Vor allem in Touristengebieten erhoffen sie sich eine positive Resonanz. „Dort, wo es viele Geschenkboutiquen gibt, die das ganze Jahr geöffnet sind“, sagt Christopher Wodtke. Auch in Studentenstädten wollen sie sich umschauen, wo es Öko-Läden gibt und die Menschen bereit sind, nachhaltige Produkte zu kaufen. An Überzeugungskraft mangelt es den jungen Unternehmern sicher nicht. Auch die Zusammenarbeit mit der Behinderten-Werkstatt ist ein Pluspunkt. „Und die nähen sehr akkurat“, schwärmt Leonie Friese. Seit April besteht die Firma, „seit zwei Wochen haben wir erst die Ware“, sagt Wodtke. Zwischen sechs und 15 Euro kosten die Säckchen. Erster Anbieter: das Kreativhaus Pollok.

Der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer in Langenfeld hat in seinem Laden Pro Donna bereits großen Erfolg mit selbst genähten Tragetaschen, die aus Resten und Stoffspenden hergestellt sind und ab einem Euro kosten. Der Erlös dient einem guten Zweck.

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