Langenfelder Firma „Wir wollen ein Anker für Gründer sein“

Langenfeld · Die Geschäftsführerinnen sprechen über die Weiterentwicklung des Langenfelder Unternehmens und Hilfen für Gründer in Corona-Zeiten. „Werft 4.0“ bietet Gründern, Selbstständigen oder Studenten Büros, Arbeitstische und Konferenzräume mit entsprechender technischer Ausstattung.

 Der Mund-Nasen-Schutz gehört in Corona-Zeiten dazu: Die Geschäftsführerinnen Ann-Sophie (l.) und Barbara Amler bieten mit ihrem Unternehmen „Werft 4.0“ Gründern, Selbstständigen oder Studenten Büros, Arbeitstische und Konferenzräume mit entsprechender technischer Ausstattung.

Der Mund-Nasen-Schutz gehört in Corona-Zeiten dazu: Die Geschäftsführerinnen Ann-Sophie (l.) und Barbara Amler bieten mit ihrem Unternehmen „Werft 4.0“ Gründern, Selbstständigen oder Studenten Büros, Arbeitstische und Konferenzräume mit entsprechender technischer Ausstattung.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Ihr Unternehmen „Werft 4.0“ bietet Gründern, Selbstständigen oder Studenten Büros, Arbeitstische und Konferenzräume mit entsprechender technischer Ausstattung. Aber wie viele Menschen nutzen diese Möglichkeiten während der Corona-Krise überhaupt?

Ann-Sophie Amler Wir haben im Bereich Video-Conferencing einen Zuwachs von 20 Prozent sowie 15 Prozent im Coworking, also der Nutzung eines Arbeitsplatzes. Einen Rückgang gibt es wiederum bei den großen Meetings, weil die eben nicht stattfinden dürfen. Wir haben die Räume umstrukturiert, so dass man hier mit Hygieneplan und Abstandsregelung arbeiten und sich analog treffen kann. Insgesamt hat uns die Krise zum Glück nicht so schwer getroffen. Wir haben eine stabile Basis.

Wie sind die Zuwächse zu erklären?

Barbara Amler Viele Berufstätige haben ganz einfach zuhause nicht die nötige Ruhe und Platz. Und auch die technische Anbindung zum stabilen Video-Conferencing mit vielen Teilnehmern ist ebenfalls oft nicht vergleichbar mit der in unseren Räumen.

Wer kommt zu Ihnen?

Barbara Amler Da ergibt sich ein sehr heterogenes Bild. Natürlich sind das zum einen Studenten, die zum Beispiel ihre Bachelor-Arbeiten erstellen müssen, zum anderen auch Leute, die etwa im Vertrieb arbeiten. Zudem arbeiten bei uns Selbstständige, die durch Verkehrsengpässe nicht nach Köln oder Düsseldorf wollen. Von der Futtermittelbranche über Süßigkeitenhersteller bis zu Firmen aus dem Gesundheitswesen, Ärzten, IT und Logistik sowie moderne Netzwerke ist alles bei uns vertreten.

Über wie viele Menschen oder Unternehmen sprechen wir dabei insgesamt? Und welche Entwicklung hat die „Werft“ genommen?

Ann-Sophie Amler Es gibt etwa 50 Unternehmen, das bedeutet insgesamt etwa 100 Menschen, die unsere Arbeitsplätze nutzen. Wenn wir die digitale Community dazu nehmen, dann kommen noch einmal 300 dazu. Unser Umsatz hat sich in jedem Jahr verdoppelt. Der Bedarf und das Interesse sind sehr groß. Das bezieht sich nicht nur auf die Arbeitsplätze, sondern auch auf die Besprechungsräume. Geringe Fixkosten, die technische Ausstattung und Büro- und Meetingservice sind dabei wichtige Faktoren.

Gibt es Stammnutzer, die von 2017 an immer in Ihre Räume kamen?

Ann-Sophie Amler Zehn Büros haben wir fest vermietet. Davon haben sich zwei oder drei Firmen verändert, die entweder geschrumpft oder deutlich gewachsen sind. Im Co-Working haben wir zu 40 Prozent regelmäßige Nutzer. Die anderen kommen bei Bedarf. Die Buchung der Plätze ist digitalisiert, so dass die Nutzer im Internet die Auslastung am jeweiligen Tag sehen können.

Wie kam es eigentlich zur Zusammenarbeit mehrerer Generationen im Unternehmen?

Barbara Amler Ann-Sophie hat die WERFT4.0 in der 4. Generation gegründet. Sie hatte mit dem Bereich Werft Workspace begonnen. Für die Weiterentwicklung der WERFT als Innovationsplattform für Gründer und Selbständige haben wir unsere Kompetenzen gebündelt, um die Bereiche Campus, Compass, Club und Connect weiter zu entwickeln. Ich nutze als Ärztin den Campus, um den Schwerpunkt Medizin 4.0 aufzubauen. Das ist auch ein Gebot der Stunde in Zeiten der Digitalisierung. Zusätzlich zum Workspace haben wir seit letztem Jahr den Werft Club, über den Gründer das nötige Know How erhalten und sich mit Geschäftspartnern treffen können. Die Gesamtheit unserer Angebote haben wir grafisch als „Rettungsring“ auf unserer Homepage aufbereitet.

Sie helfen aktuell in der Corona-Krise Gründern mit einem besonderen Angebot. Was hat es damit auf sich?

Ann-Sophie Amler Wir stellen fest, dass Menschen und darunter insbesondere denen, die in Arbeitslosigkeit verfallen, in Krisenzeiten wie dieser gar nichts anderes übrig bleibt, als zu gründen. Diesen würden wir gerne kostenfrei unsere Expertise und den Arbeitsplatz zur Verfügung stellen. Die ersten drei, die sich schriftlich mit einer Gründungsidee an uns wenden, erhalten für das nächste halbe Jahr dazu eine kostenfreie Clubmitgliedschaft inklusive Arbeitsplatz für sechs Monate und sechs Einzelcoachings rund um das Thema Gründung. Damit lassen wir die Menschen nicht alleine, sondern teilen Kompetenzen und Erfahrungen mit ihnen.

Sie bieten auch Austausch, Beratung und Vorträge an. Mit welchen Fragen wenden sich denn gerade jüngere Unternehmen an Sie?

Barbara Amler Die Menschen kommen zu uns mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen. Der eine braucht 1:1 Unterstützung im Marketing, der nächste hat Fragen zum Arbeitsrecht, und wieder ein anderer fragt nach Gesellschaftsrecht im angelsächsischen Raum, weil sein Geschäftspartner in England sitzt. Dazu kommen Fragen zu Digitalisierung oder Finanzbuchhaltung. Wir arbeiten auch mit dem Startercenter NRW zusammen, wenn es zum Beispiel um Finanzförderprogramme geht. Wir holen die Menschen dort ab, wo sie stehen. Das bietet der WERFTcompass. Vorträge sind bei uns im WERFTcampus angesiedelt. Am 2. Juli gibt es übrigens eine Online-Veranstaltung zur Fragestellung: „Wie nutze ich meinen digitalen Fingerabdruck im Netz für mein Unternehmen?“

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