Langenfeld Langenfelder betreibt eigene Wetterstation

Langenfeld · Der Physiker Rüdiger Koopmann widmet sich seit er in Ruhestand ist der Meteorologie und arbeitet an zuverlässigen Wettervorhersagen.

 Sonne satt! In den vergangenen Tagen stellte Hobby-Meteorologe Rüdiger Koopmann null Niederschlag im Messbecher fest.

Sonne satt! In den vergangenen Tagen stellte Hobby-Meteorologe Rüdiger Koopmann null Niederschlag im Messbecher fest.

Foto: Matzerath

Am Anfang war es nur eine ganz normale Wetterstation. Eine, wie sie in vielen Haushalten steht. Eine, die vorhersagen soll, ob es regnet oder trocken bleibt, wie warm es schon ist und noch wird. Das Problem dabei: regelmäßig zeigte das kleine Gerät falsch an. Vormittags war eindeutig Regen angezeigt, nachmittags jedoch blieb es trocken. "Das war ich leid", sagt Rüdiger Koopmann (78). "Ich wollte etwas Richtiges, Zuverlässiges haben."

Koopmann ist Doktor der Physik, arbeitete lange in der Papier-Industrie, bei Bayer und nach dem Studium sogar kurz bei der US-Raumfahrtbehörde NASA. Nach seinem Ausscheiden aus dem Beruf 1996 widmet er sich der Meteorologie. Seine Kenntnisse in Physik und Mathematik kämen ihm dabei eindeutig zugute, versichert der Doktor.

Um richtig messen zu können, fragte er beim Deutschen Wetterdienst (DWD) an, dieser verwies ihn an eine Firma aus den USA. Jetzt steht eine etwa koffergroße Anlage unter dem Dach und misst im Fünfsekundentakt Wetterdaten. Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Luftdruck werden über verschiedene Sensoren abgenommen. Zwei Lichtmesser ermitteln die Helligkeitswerte für vor- und nachmittags. Alle 20 Sekunden rechnet die Anlage einen Mittelwert aus. Die Daten sollen jetzt zuverlässig und genau sein. "Einmal am Tag muss ich die Daten auf dem PC übertragen, sonst ist der Speicher voll", erläutert Koopmann. Niederschlag und Bewölkung gehören ebenfalls zu den erhobenen Werten. Mit Hilfe sogenannter "VBA-Makros", kleinen selbst geschriebenen Programmen, die aus den Daten der Messstation eine Grafik errechnen, erstellt er dann eine Vorhersage. Diese gelte zwar nur sehr lokal und zeitlich begrenzt, sei dafür aber relativ sicher. "Gewisse Phänomene wie Schauer lassen sich trotzdem schwer prognostizieren", erklärt der Hobby-Meteorologe. "Da gibt es mancherorts einen Platzregen und einen Kilometer weiter ist alles trocken." Wichtig sei auch, die Schwankungen in den Messungen zu erkennen und zu deuten. Da die Geräte Mittelwerte liefern, würden die Schwankungen innerhalb dieses Zeitraumes nicht erfasst. Da aber gerade diese "Sprünge" sehr interessant sein können, entwickelte Koopmann ein eigenes System zur Zerlegung der Mittelwerte. "Das funktioniert ähnlich wie bei einem Prisma, in dem das Licht aufgebrochen wird. Ich zerlege so meine Wetterdaten."

Mit der Zeit entwickelte er sogar eigene Methoden zur Analyse und Vorhersage. Anhand der Temperaturabkühlung vor dem Sonnenaufgang und dem Anstieg danach lasse sich ermitteln, wie klar und sonnig ein Tag wird. "Wetterneulingen" rät Koopmann erst einmal zum Studium des Regenradars. Die Wetterkarten im Internet seien oft zuverlässig, eine Vorhersage für ein bis zwei Stunden sei damit möglich. Vorhersehen kann Rüdiger Koopmann Unwetter, Änderungen der Großwetterlage und einströmende Kaltfronten. Auch auf das Unwetter mit anschließendem Stromausfall vom 20. Juni konnte er sich einstellen. "Besonders gegen Mittag dunkelte sich der Himmel extrem ab", beschreibt er. "Ein derartiges Abdunkeln gab es in den letzten sechs Jahren nicht."

Den Grund für das Versagen seiner ersten Wetterstation hat er auch gefunden. "Wenn an heißen Tagen warme Luft aufsteigt, strömen kalte Massen nach. Die Wetterstation denkt dann: Das Wetter ändert sich und zeigt Regen an." Das passiert ihm mit der neuen Station nicht.

(jim)
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