Weltenbummler Langenfelder berichtet über Tibet-Reise

Langenfeld · Seit über 45 Jahren reist Karl-Heinz Hamacher in die entlegensten Ecken der Welt. Einzige Vorgabe: hohe Berge und Rundtrekking-Routen.

 Karl-Heinz Hamacher hat den Heiligen Berg Kailash umrundet.

Karl-Heinz Hamacher hat den Heiligen Berg Kailash umrundet.

Foto: Karl-Heinz Hamacher

Der Mann wirkt drahtig und durchtrainiert. Die Bräune in seinem Gesicht signalisiert, dass er sich viel im Freien aufhält. Reisen ist seine Leidenschaft, allerdings fernab der ausgetretenen Touristenpfade: „Jedes Jahr bin ich zweimal auf Trekkingtour. Mein Gepäck besteht nur aus einem Rucksack, der maximal zwölf Kilo wiegen darf“, erklärt der 65-jährige Diplomsportler, der auch „Skilehrer und Hochtourenführer“ ist. Zuletzt war er in Tibet unterwegs. Da hohe und höchste Berge ihm magisch anziehen, hat er unter anderem den heiligen Berg Kailash umrundet und das Base Camp des Mount Everest an der wenig bekannten Nordseite besucht.

Die Begeisterung für die Bergwelt wurde ihm quasi in die Wiege gelegt: „Schon als Fünfjähriger bin ich mit meinen Eltern in den Alpen gewandert. Mit zehn begann ich dort zu klettern. Es folgten erste Hochtouren und 1977 – da war ich 23 – habe ich mit einem Freund in Tansania den Kilimandscharo bestiegen, das höchste Bergmassiv Afrikas.“ Seitdem hat es ihn immer wieder in fremde Bergwelten gezogen: „Ich war schon sieben bis acht Mal in Südamerika, im Iran, in Russland, vor zwei Jahren in Indonesien zweimal in Tibet zweimal in Nepal. Ich reise mal mit einem Kumpel, mal mit meiner Tochter, mal mit meiner Frau.“

2015 und 2018 war er mit einem Kumpel in Tibet: „Entscheidend für jede Bergtour ist die Planung“, weiß er und breitet eine Karte von Tibet auf dem Tisch aus.“ Auf ihr hat er genau markiert, wo er überall unterwegs war. „Vorher wird Literatur studiert, Kartenmaterial besorgt und sich mit der Kultur auseinandergesetzt.“ Deswegen wusste er auch, was ihn am heiligen Berg Kailash erwartet: „Der ist unbestiegen. Buddhisten umrunden ihn im Uhrzeigersinn. Das sind 52 Kilometer, vorbei an Klostern und Gebetsfahnen. Die ganz Frommen werfen sich nieder, Meter für Meter. Macht bei 52.000 Metern etwa 26.000 Mal“, berichtet Hamacher fasziniert.

 Das Base Camp im Norden des Mount Everest.

Das Base Camp im Norden des Mount Everest.

Foto: Karl-Heinz Hamacher

Begonnen hatte die Reise aber in China, von wo aus man mit dem Tibetzug 25 Stunden bis Lhasa, die Hauptstadt Tibets, braucht. Dort hat ihn der Potala Palast am meisten beeindruckt. Nach drei Tagen haben sich die beiden Männer auf den Weg zum Basecamp auf der Nordseite des Mount Everest gemacht. „95 Prozent der Touristen, die zum Mount Everest aufbrechen, gehen auf die total überlaufene Südseite. Die Nordseite dagegen wird kaum genutzt. Wir waren fast alleine da.“ Höher wollten die beiden Trekking-Partner nicht hinaus. „Mein Kumpel ist deutlich älter als ich. Entsprechend anstrengender ist es, sich auf Höhen von 5000 Metern und mehr zu bewegen.“

Hamacher hat sich viel Wissen über Land und Leute angelesen, mit dem er seinen Reisebericht abrunden kann. Als Weltenbummler kann er aber auch ganz praktische Tipps geben: „Das Gewicht des Rucksacks ist entscheidend. Ich selbst nehme möglichst nur 10, 11 Kilogramm mit. Je schwerer der Rucksack, desto langsamer ist man.“ Auf die Idee, einen Träger in Anspruch zu nehmen, käme er nie. Die beiden Männer haben auf ihrer Trekkingtour viele Kilometer bewältigt. Weite Entfernungen werden mit den Jeep überbrückt, geschlafen wird ganz schlicht in Hostels, Zelten oder in alten Hütten auf den Hängen der Berge. Auch bei Einheimischen hat er sich schon einquartiert: „Mir ist es ganz wichtig, Kontakt zu den mit Menschen zu bekommen. Und das geht, auch wenn man die Sprache des anderen nicht versteht. Viele Gesten sind universell.“

 Karl-Heinz Hamacher auf Tour.

Karl-Heinz Hamacher auf Tour.

Foto: Karl-Heinz Hamacher

Auf seine CO2-Bilanz ist der Vielflieger nicht stolz, seine Hilfsbereitschaft spielt er herunter: „Ich habe vor der Reise einen großen Koffer mit warmen Sachen gepackt, die ich im Bekanntenkreis eingesammelt habe. Die habe ich dann in Tibet direkt den Einheimischen gegeben, damit sie sie unter sich verteilen können.“

Bei der Volkshochschule in Langenfeld ist Hamacher ein gefragter Referent, denn seine Reiseberichte sind gut recherchiert und werden durch Fotos von spektakulären Orten garniert. (siehe Infokasten)

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