Langenfeld: Energieberatung - gesucht wie nie Tipps für das richtige Energiekonzept

Langenfeld · Die Frage nach Energiekonzepten ist angestiegen und wird staatlich gefördert.  Ziel ist, die Balance zwischen Vorschriften und Bauphysik zu finden.

 Energieberater Jörg Arndt und sein Team sind in Zeiten von teurem Öl und Gas stark gefragt, um Kosten zu minimieren.

Energieberater Jörg Arndt und sein Team sind in Zeiten von teurem Öl und Gas stark gefragt, um Kosten zu minimieren.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

 „Damit kann man kein Geld verdienen“, hörte Jörg Arndt vor zehn Jahren, als er sich mit seinem Büro als Energieberater selbstständig machte. Der gelernte Diplom Bauingenieur, damals belächelt, blickt in diesen Tagen auf zehn erfolgreiche Jahre zurück. Er und seine vier Mitarbeitenden sind vollbeschäftigt.   Neukunden können frühestens auf einen Termin im nächsten Jahr hoffen.

Damals waren die mit der Energieeinsparverordnung (EnEV) eingeführten Energieausweise noch keine Pflicht, erläutert Arndt. Viele Handwerker, vom Schreiner über den Dachdecker bis zum Heizungsbauer, entwickelten beim Thema Energieeffizienz oft eigene Ideen, mit ihren speziellen Kenntnissen und eigenen Interessen. „Es fehlte der ganzheitliche systematische Ansatz“, erinnert sich Arndt. Es machte schon damals keinen Sinn, nur das Dach zu dämmen, ohne sich gleichzeitig Gedanken über die Isolierung der Außenwände, den Fenstertausch und die Erneuerung der Heizungsanlage zu machen. „Wenn die Maßnahmen nicht aufeinander abgestimmt sind, können bauphysikalische Fehler die gute Absicht konterkarieren.“

Energieberater kann sich jeder nennen, „es ist leider kein Ausbildungsberuf“, bedauert Arndt. Allerdings können nur die zertifizierten Berater und zugelassene Sachverständige Förderanträge stellen.

Die dann in den Folgejahren aufgelegten und bis heute immer wieder aktualisierten staatlichen Förderprogramme spielten Arndt und anderen zertifizierten Beratern in die Karten. Zuschüsse setzen voraus, dass eine objektive, fachkundige Beurteilung der Maßnahme erfolgt. Die permanent fortgeschriebenen Vorgaben und neue Erkenntnisse bedingen eine ständige Fortbildung, des Beraters mit BAFA-Zulassung und KfW-Sachverständigen, um up to date arbeiten zu können. „Es kommt auch vor, dass ich von einer geplanten Maßnahme abrate, weil sie insgesamt und langfristig unwirtschaftlich wäre.“

Anfänglich waren es primär private Kunden, die ihre Bestandsimmobilie energetisch optimieren wollten. „Nachhaltigkeit“ wurde zum Begriff, und aktuell ist das Thema Energiesparen wichtiger als je zuvor.

Arndts Team hat in zehn Jahren seine Leistungsfähigkeit und sein Engagement bewiesen, aber die Menge der Anfragen ist momentan nicht zu bewältigen. „Es herrscht auf Grund der Energiepreisproblematik, eine regelrechte Panik auf dem Markt, bei gleichzeitig nicht nachvollziehbaren Sprüngen und Entscheidungen der Politik“, versucht Arndt den Mangel zu erklären. Inzwischen ist seine Expertise auch bei Neubauten für Wohn- und Nichtwohngebäuden gefragt. Er arbeitet mit Bauträgern und Architektenbüros zusammen. Der Ingenieur hofft in Zeiten von stark steigenden Baukosten auf neue staatliche Anreize für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen.

Entspannung findet der 47-jährige Ur-Langenfelder, der mit Frau und zwei Kindern in einem selbst geplanten Passivhaus Plus lebt, beim Wakeboarden in Berghausen: „Da nehme ich mir samstags regelmäßig meine Auszeit.“ Das Zehnjährige feierte er kürzlich zünftig mit Mitarbeitenden und Geschäftspartnern.

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