Langenfeld Volkshochschule bietet wieder Kurse an

Langenfeld · Covid-19 hat in vielen Bereichen den Betrieb lahm gelegt. So ist auch der Weiterbildungsbereich betroffen. Während die Monheimer Volkshochschule derzeit geschlossen bleibt, bietet die Volkshochschule Langenfeld seit drei Wochen wieder einige Online- und Präsenzkurse an.

 Ana Elida Janzen bietet an der Volkshochschule Sprachkurse mit Abstand an.

Ana Elida Janzen bietet an der Volkshochschule Sprachkurse mit Abstand an.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

„Wir haben die Wiedereröffnung langsam vorgenommen und alle telefonisch darüber informiert. Mittlerweile gibt es wieder abends und am Wochenende Kurse mit Maskenpflicht sowie Onlinekurse, denn die Volkshochschule soll jetzt auch zu den Bürgern kommen“, sagt Christian Fliegert, Leiter der Volkshochschule in Langenfeld. Allerdings ist die Gruppengröße reduziert worden und nicht alle Bereiche können angeboten werden. „Wir mussten die Kurse im Gesundheitsbereich vorzeitig beenden, weil wir nicht das Personal und das Geld für die stündliche Reinigung der Toiletten und Matten haben. Dafür bieten wir allerdings einige Onlinevarianten an. Die meisten Kunden haben dafür großes Verständnis gezeigt“, so Fliegert.

Die Onlinevariante der Lernplattform VHS Cloud wird bisher gut angenommen, sagt Christian Fliegert. Wer den Kurs so nicht weitermachen möchte, der kann unentgeltlich aussteigen. „Wir haben reduzierte Einnahmen im sechsstelligen Bereich, aber wir wollen die Kunden behalten“, sagt der Leiter der Volkshochschule.

Besonders von der Schließung betroffen sind die 184 Dozenten. Bedauerlich ist, dass die Zahl der Kursgebenden derzeit auf 40 reduziert ist. „Mich hat es richtig heftig getroffen, weil ich von meinen Kursen als Solo-Selbstständige lebe“, sagt Elena Spereiter vom Fachbereich Gesundheit. „Ich gebe fast jeden Abend Onlinekurse, aber das reicht so nicht. Es ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Ich arbeite jetzt daran, dass Videos jederzeit abrufbar für Teilnehmende sind. Wie es weitergeht, wissen wir nicht“, sagt die Dozentin.

„Die Zukunft der Dozenten steht in den Sternen, wir wollen sie aber natürlich unbedingt halten, denn sie gehören seit Jahren zu unserer Volkshochschule, deshalb denken wir über alle Varianten nach“, betont Fliegert. Die Bezahlung von Dozenten an Volkshochschulen kann sich kommunal stark unterscheiden. „In Langenfeld werden pro Stunde 21 Euro gezahlt. In anderen Kommunen wie Düsseldorf wurde auf 30 Euro angehoben. Wir müssen grundsätzlich im Weiterbildungsbereich für wirtschaftliche Gerechtigkeit sorgen und eine allgemeine Regelung finden. Wir müssen schauen, was uns Weiterbildung wert ist“, sagt Fliegert.

Auch im Landesverband der Volkshochschulen Nordrhein-Westfalen wird das Problem diskutiert. „Wir haben rund 30.000 Kursleitende in Nordrhein-Westfalen. Die Herausforderung ist, dass wir im Moment nicht die finanziellen Mittel haben, die Fortzahlung vorzunehmen. Wir sind aber in einem ständigen Austausch mit den Ministerien auf Landesebene, um zu gucken, wie wir helfen können“, sagt Filip Dedeurwaerder-Haas vom Landesverband der Volkshochschulen Nordrhein-Westfalen.

Dennoch versucht das Team der Volkshochschule Langenfeld für die Teilnehmenden und die Kursleiter einen Kursbetrieb so gut wie es geht zu ermöglichen. „Das Problem ist, dass es auch bei uns nur eine eingeschränkte Zahl an Räumen gibt, die die aktuellen Sicherheitsmaßnahmen mit genügend Sicherheitsabstand einrichten können“, betont der Leiter der Volkshochschule Christian Fliegert.

Für Kursleiterin Inge Schaefer ist der Flügelsaal eine gute Alternative. „Die meisten TeilnehmerInnen meines Kurses „Stockholm und die europäischen Jugendstilzentren“ waren bei der Fortsetzung dabei und es gab fast nur positive Reaktionen. Nach der Zeit der Quarantäne war die Freude unendlich groß, wieder in der Gemeinschaft die Kunst als Inspirationsquelle zu erleben und zu genießen“, so Schaefer.

Andere Teilnehmer müssen auf ihren Kurs noch warten. „Die Kurse fehlen mir sehr, weil mir die Inspiration fehlt und der Austausch mit anderen“, sagt Stammkundin Andrea Schulten, die regelmäßig Aquarellkurse belegt. Thomas Gebhardt freut sich auch über das Onlineangebot. Er belegt mit seiner Frau den Kurs Yogilates. „Wir sind zufrieden. Es wäre allerdings schön, wenn uns unsere Kursleiterin direkt sehen könnte, um uns zu korrigieren“, sagt Gebhardt.

 Das Leitungsteam der Volkshochschule Langenfeld (v.l.n.r.): Timothée Liebig (Fachbereichsleiter Beruf und Gesundheit), Britta Lenz (VHS-Verwaltungsleiterin), Christian Fliegert (VHS-Leiter), Alyssa Löffler (Absolventin des FSJ Kultur), Evelyn Zerbe (Programmheft-Redaktion).

Das Leitungsteam der Volkshochschule Langenfeld (v.l.n.r.): Timothée Liebig (Fachbereichsleiter Beruf und Gesundheit), Britta Lenz (VHS-Verwaltungsleiterin), Christian Fliegert (VHS-Leiter), Alyssa Löffler (Absolventin des FSJ Kultur), Evelyn Zerbe (Programmheft-Redaktion).

Foto: VHS Langenfeld

Die Onlinekurse sind für weniger Geld zu haben und starten ganz neu. „Es wäre zu schwierig und aufwändig gewesen, die laufenden Kursgebühren mit den neuen Onlinekursen zu verrechnen“, sagt Fliegert. Die Umstellung von jetzt auf gleich, keine Kurse mehr zu haben, war für viele Dozentinnen nicht leicht. „Ich war in einem Loch drin. Ich hatte das komplette Material für meine Osterkurse bis zum Sommer vorbereitet. Ausgeschnittene Hasen, Hühner, Enten und Malwände liegen in der Volkshochschule. Dann habe ich erst einmal Masken genäht und überlegt, was ich Neues in CoronaZeiten anbieten kann“, so Bärbel Arndt, die seit über 20 Jahren in der Jugendkunstschule sowie im Fachbereich Werkstatt und im OGS-Bereich unterrichtet. „Ich musste mich komplett umstellen und mir zunächst das Onlinesystem aneignen. Meine Schüler, die Deutsch als Fremdsprache lernen, konnte ich nur über das Handy erreichen. Jetzt habe ich immerhin acht Leute, die mit mir den Onlineunterricht regelmäßig hinbekommen und damit wieder ein paar Einkünfte. Der Schritt in die Digitalisierung ist auf jeden Fall ein Quantensprung gewesen. Da sollte man auf jeden Fall dran bleiben“, so Wetzler, die Deutsch als Fremdsprache unterrichtet. VHS-Leiter Christian Fliegert sieht die Digitalisierung als einen Bereich, an dem dringend weitergearbeitet werden müsse. Und noch etwas habe die Krise mit sich gebracht. „Wir haben uns die Zeit genommen, um Dinge bei uns zu verbessern und zu schauen, was wir zukünftig wie anbieten können. Außerdem stehen in engem Austausch mit allen anderen Volkshochschulen und dem Kollegium. Das hat uns kreativ gemacht und uns als Kolleginnen und Kollegen zusammengeschweißt“. Derzeit plant das Team der VHS ein Sommerspecial für Kinder, Jugendliche und Teilnehmer, das demnächst veröffentlicht wird.

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