Langenfeld Planer legen Details für Tunnel fest

LANGENFELD · Tagaus, tagein das gleiche Spiel an der Kaiserstraße: Die Bahnschranken gehen hoch und sie senken sich wenig später wieder. So, als ob es keine Diskussion um sie gäbe, lassen sie abwechselnd Züge und Autos über die Gleise – selbstverständlich auch Radler und Fußgänger.

Dabei ist der Bau einer Unterführung anstelle dieser Bahnschranken seit mehr als 30 Jahren ein Thema. Im vergangenen November beschloss der Stadtrat zum Tunnelbau eine Vereinbarung mit der DB Netz AG. Wie der städtische Verkehrsplaner Franz Frank auf Anfrage unserer Zeitung sagte, hat das Bahnunternehmen die Vertragsunterzeichnung zum Ende der Sommerferien angekündigt. „Dann können wir mit der Detailplanung anfangen.“

Der städtische Chefplaner Ulrich Beul hatte den Vertrag als „ersten Schritt zur Realisierung des Tunnels“ bezeichnet. Wie die Grafik zeigt, soll die Kaiserstraße dabei ein Stück weiter nördlich des heutigen Übergangs unter den Gleisen hindurchführen und in der Nähe des Autohauses Lindemann in die Hildener Straße einmünden. Mit 3,1 Millionen Euro trägt die Stadt etwa die Hälfte der Gesamtkosten (siehe Infobox).

Vorgeschichte Eine der am stärksten befahrenen Güterzugstrecken Deutschlands quert die Kaiserstraße. Entsprechend häufig stoppen die dortigen Schranken Autos von und nach Richrath-Mitte. Deswegen und mit Blick auf die vielen Schüler, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Gleise passieren, diskutieren Politiker und tüfteln Ingenieure seit gut drei Jahrzehnten an Plänen für einen Tunnel. Vor sechs Jahren kippte die Ratsmehrheit jedoch den damals baureifen Entwurf für eine mit rund acht Millionen Euro veranschlagte Unterführung.

Tunnelplanung 2015 legte Verkehrsplaner Frank den im Vergleich zum verworfenen Plan deutlich abgespeckten Entwurf vor. Neben den Fahrspuren für Autos wird im Tunnel auf der genannten Route ein Geh- und Zweirichtungsradweg verlaufen. „Sobald uns die Vereinbarung vorliegt, werden wir die Detailplanung ausarbeiten“, sagte Frank. „Anfang 2019 legen wir den Entwurf den Ratspolitikern zum Beschluss vor.“

Daran schließe sich ein Planfeststellungsverfahren mit der Genehmigung durch das Eisenbahnbundesamt an. „Wenn alles gut läuft“, so Frank, „können wir in drei bis fünf Jahren mit dem Bau des Tunnels beginnen.“

Kosten Grundlage für die Berechnung der Zuschüsse ist die im Vergleich zum Tunnel wirtschaftlichere Lösung – nämlich eine Brücke. Beul zufolge würde diese netto 5,4 Millionen Euro kosten. Je ein Drittel der Baukosten tragen Stadt, Bahn und Bund. Zusätzlich zu ihrem Anteil von 1,8 Millionen Euro müsse die Stadt im Falle des Tunnels noch die höheren Baukosten von 600.000 Euro sowie mit 200.000 Euro die aufwändigere Unterhaltung an die Bahn abtreten. Den letztgenannten Betrag hatte die Stadtverwaltung laut Beul „auf die Hälfte runtergehandelt“.

Der Ruf nach dem Tunnel ist auch deshalb laut geworden, weil in diesem Bereich viele junge Radler  auch aus Hilden unterwegs sind, die die Bettine-von-Arnim-Gesamtschule besuchen. „Vor allem Schüler überqueren den Schrankenübergang. Das ist so gefährlich“, hat der Richrather Lothar Portugall beobachtet und kritisiert.

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