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Langenfeld Zahnarzt auf Rädern kommt ins Haus

Langenfeld · Der Langenfelder Dentist Friedrich Munkenbeck kümmert sich um die Mundhygiene besonders von Menschen in Pflegeheimen.

 Mobile Zahnärzte in Langenfeld: Bilal Ahmad und Friedrich Munkenbeck (v.l.) suchen gebrechliche oder gehandicapte Menschen auf..

Mobile Zahnärzte in Langenfeld: Bilal Ahmad und Friedrich Munkenbeck (v.l.) suchen gebrechliche oder gehandicapte Menschen auf..

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Vor der Zahnarztpraxis ME-D-Dent an der Richrather Straße 103 parken zwei ungewöhnlich beschriftete Fahrzeuge: „Zahnarzt auf Rädern“ steht auf dem einen, „Zahnarzt mobil“ auf dem anderen. Die zahnärztliche Gemeinschaftspraxis empfängt nicht nur Patienten, sondern sucht diese auch auf. „Voraussetzung ist, dass der Patient eine Pflegestufe hat“, erläutert Munkenbeck. Auch geistig oder körperlich Behinderte oder Patienten, die nach einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder etwa wegen eines Beinbruchs nicht selbst den Arzt aufsuchen können, werden von diesem angefahren.

„Bis vor einigen Jahren riss die zahnärztliche Behandlung mit dem Eintritt in Pflegestufen abrupt ab“, erklärt Munkenbeck. „Es gab keine Grundkontrollen mehr, kein Zahnsteinentfernen und keine Parodon-thosebehandlung. Auch das Bonusheft wurde nicht weiter geführt und die Patienten verloren ihre lang angesparten Boni.“

Seit 2014 gibt es eine zwischen Krankenkassen und Zahnärzten auf Bundesebene geschlossene Vereinbarung, die es Zahnärzten ermöglicht, einzeln oder gemeinsam Kooperationsverträge mit stationären Pflegeeinrichtungen abzuschließen. Die Verträge ermöglichen eine routinemäßige Eingangsuntersuchung sowie weitere regelmäßige Untersuchungen zur Feststellung von Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten bei Patienten in Heimen.

Ein „Zahnarzt auf Rädern“ kommt normalerweise ganz ohne medizinische Ausrüstung oder nur mit kleinem Gepäck. „In Pflegeheimen machen wir in erster Linie Mundhygiene“, erläutert die zahnmedizinische Fachangestellte Simsek Sultan. Ausgestattet mit Zahnbürste und Spiegel zeigt sie den alten Leuten oder, je nach Pflegestufe, deren Pflegern, wie sie Zähne oder Prothesen reinigen sollen. „Anfangs war das schwer“, gibt sie zu, etwa, wenn die Patienten nicht den Mund öffnen wollen, aber inzwischen gefällt ihr diese Arbeit, denn „ich kann gut mit älteren Leuten umgehen“. Ist es für die Pflege zu spät, werden auch schon mal Zähne gezogen. „Möglichst unblutig, für kompliziertere Eingriffe überweisen wir die Patienten ins Krankenhaus“, erläutert ihr Chef.

Alexandra Ribbe, eine andere Mitarbeiterin der Gemeinschaftspraxis, war für das Team ein Glücksgriff, „denn sie hat auch noch eine Ausbildung zur Pflegehelferin absolviert.“ Beide Frauen – und die Zahnärzte Friedrich Munkenbeck und Bilal Ahmad – mussten für die Fachrichtung „Alterszahnmedizin“ eine Fortbildung besuchen beziehungsweise eine Zusatzausbildung machen. Ribbe war erst skeptisch, freut sich jetzt aber, dass sie ihre beiden Ausbildungen miteinander kombinieren kann.

Friedrich Munkenbeck macht sich schon lange für die zahnärztliche Versorgung von Krankenhaus- und Heimbewohnern stark: „Ich wurde im Bekanntenkreis immer mal wieder gefragt: Kannst du nicht mal bei meiner bettlägerigen Mama gucken? – Bei den eigenen Eltern und Großeltern habe ich das mitbekommen, dabei ist der Mund die Eintrittspforte für Bakterien und Viren aller Art.“  Wenn Zähne nicht mehr richtig gepflegt werden, kann das schlimme Folgen haben.

Die Betreuung durch mobile Zahnärzte hat auch noch andere Vorteile: „So mancher Krankentransport  entfällt, wenn eine gute Voruntersuchung gemacht wird und das Problem vor Ort gelöst werden kann.“ Die Gesellschaft wird immer älter, immer mehr Leute leben in Pflegeeinrichtungen. Aktuell haben rund vier Millionen Menschen in Deutschland eine Pflegestufe, eine Million von ihnen lebt in Pflegeeinrichtungen, der Rest in der häuslichen oder ambulanten Pflege. Seit Einführung der Rahmenvereinbarung haben etwa 80 Prozent der Pflegeheime Kooperationsverträge mit Zahnärzten geschlossen, sagt Munkenbeck.

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