Wasserverband zieht Bilanz Klärwerksprojekt steckt in Planung fest

Haan/Langenfeld/Monheim · Der Bergisch-Rheinische Wasserverband zog Bilanz aus einem trockenen Wasserwirtschaftsjahr 2020. Der Trend sinkender Jahresniederschläge zeichnet sich in den letzten neun Jahren deutlich ab.

 Das Bohr-Aggregat für den Stauraum-Kanal Ittertal wird 45 Meter tief in die Startbaugrube abgesenkt.

Das Bohr-Aggregat für den Stauraum-Kanal Ittertal wird 45 Meter tief in die Startbaugrube abgesenkt.

Foto: Peter Meuter

Für den Bergisch-Rheinischen Wasserverband (BRW) ist das Jahr 2020 längst zu Ende. Denn ein Wasserwirtschaftsjahr dauert vom 1. November bis zum 31. Oktober. Es sei ein sehr trockenes Jahr gewesen, bilanziert BRW-Geschäftsführer Hans-Bernd Schumacher. Der Trend sinkender Jahresniederschläge, der sich in den letzten neun Jahren deutlich abzeichnet, führte an der Messstelle Ohligs zu einem Gesamtdefizit von 450 Millimeter (2012-2020), welches etwa der Hälfte eines üblichen Jahresniederschlags entspricht.

Bei der Unterhaltung der 950 Gewässer-Kilometer war der Verband, dessen Gebiet den ganzen Kreis Mettmann, aber auch Bereiche der umliegenden Großstädte (insgesamt 550 dicht besiedelte Quadratkilometer) umfasst, auch in Langenfeld tätig, wo seit einigen Jahren abschnittsweise Bäche wie etwa im Landschaftspark Fuhrkamp,  im Park beim Kulturzentrum oder im Gewerbegebiet Schneiderstraße renaturiert wurden und werden. Im Klärwerk Monheim wurde die Überschussschlamm-Entwässerung erneuert. In Haan  wurde ein Sohlabsturz an der Düsseler Mühle entfernt, die Düssel so wieder ein Stück naturnäher gestaltet.

Die Abwasserreinigung stellt den größten Aufgabenbereich des Verbandes dar. 2020 wurden in den 22 Verbands-Klärwerken rund 50 Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt. Dabei fielen rund 850 Tonnen Rechengut, 620 Tonnen Sandfangmaterial an; diese Massen konnten unmittelbar entsorgt werden. Es blieben aber zusätzlich 430.000 Kubikmeter Primär- und Überschussschlamm. Dieser Rohschlamm wandert in den Klärwerken in die Faulbehälter. Mikroorganismen bauen unter Sauerstoffabschluss etwa die Hälfte des Feststoffgehaltes ab. Das dabei frei werdende Faulgas wird in Gasgeneratoren verbrannt und so zu Strom umgewandelt. Der BRW ist auf diese Weise in der Lage, rund 42 Prozent seines Energiebedarfes aus eigener Stromproduktion zu decken.

Rund 33.000 Kubikmeter entwässerter Faulschlamm gingen in die Verbrennung durch die Klärschlammverwertung Buchenhofen. Derzeit möchten mehrere Gemeinden aus dem Münsterland der Kooperation der Klärschlammverwertung beitreten. Dazu stehen Anfang 2021 Entscheidung über die weitere Finanzierung an.

 Ein weiteres Vorhaben: Im Klärwerk Solingen-Ohligs muss die Schlammentwässerung erneuert werden.  In den Staukanal Ittertal investieren der BRW und  die Technischen Betriebe Solingen 31,5 Millionen Euro. Seit Oktober fräst sich eine 90-Tonnen schwere Maschine tief unterm Tal 850 Meter weit durch den Fels in Richtung Klärwerk Ohligs. Das Projekt wird am Ende die Wasserqualität der Itter deutlich verbessern.

Das Vorhaben, das Gruitener Abwasser ins Klärwerk Mettmann überzuleiten, besteht weiter. Nachdem der erste Plan, die Überpump-Leitung weitgehend per Bohrung zu verlegen, gescheitert ist, läuft aktuell die Planung für die Variante in offener Bauweise; dazu gilt es, zahlreiche Vereinbarungen mit Grundstückseigentümern zu treffen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort