Einkaufen Tulpen bringen Farbe in den Winter

Langenfeld · Eigentlich ist sie ein Frühlingsbote, doch dank Vorzucht in Treibhäusern bietet der Blumenhandel die Pflanze jetzt schon in zahlreichen Variationen.

 Antje Fischer von Blumen Risse in Langenfeld mit einem Gruß aus Holland.

Antje Fischer von Blumen Risse in Langenfeld mit einem Gruß aus Holland.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Bei Temperaturen von etwa drei Grad Celsius stecken in den Vasen von Blumen Risse am Langenfelder Markplatz und warten auf Käufer. Es ist Anfang Januar, die Tage sind kalt und grau, und so sollen die Tulpen etwas Farbe in unseren nachfestlichen Alltag bringen. „Die Tulpen sind im Treibhaus bei Gärtnereien vorgezogen, damit sie zu dieser Jahreszeit in den Wohnungen blühen“, erklärt Risse-Floristin Antje Fischer. Drinnen hielten sich die Pflanzen in den Töpfen etwa zwei Wochen. Raussetzen könne man die Tulpen bei den aktuellen Temperaturen nicht, denn die Tulpen seien im Warmen vorgezogen.

Damit Tulpen im März oder April in unseren Gärten blühen, müssen die Zwiebeln im Herbst gepflanzt worden sein. Auch als Schnittblumen mit Ästen von Nadelbäumen seien Tulpen um diese Jahreszeit als Grabblumen sehr beliebt, sagt Antje Fischer – und natürlich auch für die heimische Vase.

Die Tulpe, die zur Familie der Liliengewächse gehört, kam Ende des 16. Jahrhunderts aus der Türkei nach Holland. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde sie so beliebt, dass sie sich zu einem Sammelobjekt entwickelte. Zahlreiche Züchtungen erhöhte die Vielzahl der Sorten, und die Tulpe wurde sogar ein Gegenstand der Spekulation. Tulpenzwiebeln wurden auf Kredit gekauft und gehandelt, bis der Markt 1637 zusammenbrach. So war zwar der Tulpenwahn beendet, dennoch blieb die Pflanze ein fester Bestandteil des Gartenbaus.

Dank verschiedener Kreuzungen und Selektionszucht gibt es sie in vielen Farben. Dazu zählen neben den bekannten Gelb- und Rottönen auch Schwarz und Violett. Die große Variation des Blütenkelchs ist vermutlich ein Grund, weshalb die Beliebtheit der Tulpe in den Gärten und Wohnungen ungebrochen ist.

Die Tulpe gehört zu den Zwiebel-Geophyten (griechisch: „geo“ für Erde, „phyto“ für Pflanze), denn mit Hilfe ihres Speicherorgans, der Zwiebel, kann sie ungünstige Wachstumsbedingungen, wie zum Beispiel Trockenheit im Sommer und Kälte im Winter, geschützt in der Erde verbringen. Nach der Blüte entwickelt sich in der Mutterzwiebel eine Brutzwiebel. Daher ist es wichtig, das grüne Laub auch nach der Blüte stehen zu lassen, damit die Pflanze damit weiter Energie aus der Photosynthese gewinnen kann. So können Tulpen auch ohne Probleme bei frostigen Temperaturen im Garten überwintern. Durch den bisher milden Winter sei der normale Blühvorgang der Pflanze jedoch gestört, berichtet Fischer, da der Pflanze die Ruhephase fehle. Die Tulpe würde dann eher blühen.

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Tulpe ist der Bogen von Nordafrika über Mittel- und Süd-Europa bis Vorder- und Zentralasien. Wilde Tulpen wachsen hauptsächlich in Steppen- sowie Bergregionen. In den Geschäften werden indes verschiedene Sorten der Gartentulpe verkauft. „Wir bekommen unsere Ware direkt aus Aalsmeer und von deutschen Anbietern hauptsächlich vom Niederrhein“, berichtet Fischer. Im niederländischen Aalsmeer in der Nähe von Amsterdam befindet sich die weltgrößte Börse für Schnittblumen. „Dort werden die Blumen ersteigert“, sagt Fischer. Von der Blumenbörse aus werden die Schnittblumen sowie Topfpflanzen innerhalb der Europäischen Union verkauft, aber auch zum Beispiel nach Russland oder nach Nordamerika.

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