Trauercafé Trauer-Café öffnet im Ankerplatz

Langenfeld · Langenfeld (mmo) Schon im April hätte es losgehen sollen, doch Corona bremste auch diese Aktivität. Im neuen Gemeindezentrum „Ankerplatz“ bietet die katholische Kirchengemeinde St. Josef und Martin ein völlig neues Angebot: das Trauer Café.

 Ankerplatz der Langenfelder Gemeinde St. Josef und Martin, zwischen Solinger Straße und Josefstraße, soll das Trauer-Café Platz finden..

Ankerplatz der Langenfelder Gemeinde St. Josef und Martin, zwischen Solinger Straße und Josefstraße, soll das Trauer-Café Platz finden..

Foto: Rheinische Post/Stephan Meisel (mei)

In unserer Gesellschaft sind Tod und Trauer weitgehend tabuisiert. Wie können Betroffene im privaten und im öffentlichen Raum angemessen trauern? „In dieser Situation kann es hilfreich sein, im Austausch mit anderen nach Antworten auf Fragen zu suchen, die mit dem Verlust einer intensiven menschlichen Verbindung einhergehen“, beschreibt Kerstin Janowitz-Lein den gedanklichen Ansatz. „Wir geben den Betroffenen die Möglichkeit, sich nicht allein, unverstanden und isoliert zu fühlen“, ergänzt Sabine Ißling, die zu den Initiatoren dieses „niederschwelligen Angebots“ zählt. Die beiden Damen sind langjährige ehrenamtliche Mitarbeiterinnen in der 22.000 Seelen-Gemeinde, bisher in den Feldern Kommunionvorbereitung und Weiterbildung. Zusätzlich haben sie als frisch ausgebildete Bestattungsbeauftragte einen besonderen Bezug zum Thema Tod und Sterben. Die beiden Laien, die zukünftig Beerdigungen durchführen werden, ersetzen in dieser Funktion die aus Altersgründen ausgeschiedene Gemeindereferentin Barbara Wortberg. „Ein gutes Beispiel für den pastoralen Zukunftsweg der katholischen Kirche, bei dem Laien priesterliche Aufgaben übernehmen“, nennt Pfarrgemeinderatsvorsitzender Thomas Antkowiak diese Entwicklung. Barbara Wortberg wird übrigens weiter Beerdigungen begleiten, aber dann auch ehrenamtlich wie die anderen Damen.

Die räumlichen Möglichkeiten im „Ankerplatz“ ermöglichen, dass die bereits vor drei Jahren von Barbara Wortberg und Notfallseelsorger Guido Boes angeregte Idee jetzt realisiert wird. „Es geht darum, Verluste aller Art zu verarbeiten“, macht Boes deutlich, Trauer betrifft nicht nur Witwen oder Witwer. „Die Trauer ist weitreichender, umfasst alle Lebenssituationen, es gibt keinen Zeitplan, keine Altersvorgabe“, weiß Wortberg. Trauer-Cafés sind anderenorts schon bekannt.

„Wir wollen keine einheitlichen Vorgaben oder Abläufe, es gibt keine Patentrezepte“, so Sabine Ißling. Ihre Unterstützung im Trauercafé bieten auch Christiane Baum, Jasmin Herbertz und Birgit Triescheidt an. Im Ankerplatz möchte das Team jeden ersten Sonntag im Monat von 16 bis 18 Uhr den ungezwungenen Rahmen schaffen, über die Befindlichkeit ins Gespräch zu kommen. Die Verantwortlichen machen auch die Grenzen des Angebots deutlich: „Kaffeeklatsch, gemütliches Beisammensein oder Partnerbörse sind nicht das Ziel“.

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