Langenfeld Tipi stärkt Eltern psychisch kranker junger Leute

Langenfeld · In einer Selbsthilfegruppe in Langenfeld tauschen sich bei monatlichen Treffen Angehörige über ihre Probleme aus.

 Unter dem Dach der von Lutz Fischer (Bild) geleiteten Tipi gGmbH treffen sich die Eltern psychisch erkrankter junger Leute.

Unter dem Dach der von Lutz Fischer (Bild) geleiteten Tipi gGmbH treffen sich die Eltern psychisch erkrankter junger Leute.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

„Die Krankheiten unserer Kinder haben keine Lobby in der Gesellschaft“, sagt ein Familienvater. Er nimmt an einer Selbsthilfegruppe für Angehörige psychisch auffälliger junger Menschen teil. Seit drei Jahren trifft sich die Gruppe in den Räumen der sozialen Einrichtung Tipi gGmbH. Dort werden neben den Symptomen der Kinder – wie Depressionen, Antriebslosigkeit und sozialen Ängsten – auch die Lebensumstände der Eltern thematisiert.

Tipi-Leiter Lutz Fischer unterstützt die Gruppe. „Das Tipi, also das Indianerzelt, spiegelt unser Haus als Schutzraum für die jungen Bewohner wider.“ Der Diplom-Sozialpädagoge nimmt nach eigenen Worten bei den Treffen die Rolle des „teilnehmenden Beobachters“ ein. In dem Gebäude an der Haus Gravener Straße werden zwölf junge Menschen betreut, die hingegen mit den Eltern aus der Selbsthilfegruppe in keiner Verbindung stehen.

Deren Söhne und Töchter sind zwischen 16 und 26 Jahre alt. Der harte Kern der Gruppe besteht aus acht bis zehn Müttern und Vätern. Neu dabei ist eine Leichlingerin. Sie fand die Gruppe per Zufall im Internet und ist schon nach wenigen Minuten in rege Gespräche mit den anderen Eltern vertieft. Sie fragt: „Wie geht ihr mit euren Gefühlen um, wenn ihr Freunde trefft, die gleichaltrige Kinder haben?“

Ein Elternpaar kommt gar aus Heiligenhaus, um für 90 Minuten von Fortschritten oder Rückschlägen ihres Kindes zu berichten – oder um anderen Eltern zuzuhören. „Unsere Treffen machen uns gegenseitig Mut“, sagt der Heiligenhauser Vater. „Man kann ansonsten mit niemandem über dieses Thema sprechen.“ Auch wenn es sich manchmal anfühle, meint seine Frau, „erst drei Schritte vor und dann zwei zurück zu gehen“. Eine andere Mutter fühlt sich gestärkt, wenn sie feststellt, „dass es anderen Angehörigen viel schlechter geht als mir“. Die Gruppe trifft sich seit langem in nahezu unveränderter Besetzung. Sie möchte jedoch neue Teilnehmer aufnehmen, die Thematik bekannter machen.

Sollten neue Teilnehmer komplizierte Sachverhalte mitbringen, die einer professionellen Klärung bedürfen, werden gegebenenfalls Fachleute aus Medizin, Psychiatrie und Pädagogik eingeladen. Ab einer gewissen Zahl neuer Teilnehmer bestünde die Möglichkeit, eine zweite Gruppe in Mettmann, Velbert oder Ratingen zu gründen.

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