Kreis Mettmann Tierärzte raten zur Staupe-Impfung

Langenfeld/Monheim · Im Kreis wurden drei infizierte Füchse gefunden. Sie sind keine Ausnahme.

 Halter sollten ihre Hunde vor einem qualvollen Tod schützen – und sie gegen Staupe impfen lassen.

Halter sollten ihre Hunde vor einem qualvollen Tod schützen – und sie gegen Staupe impfen lassen.

Foto: dpa-tmn/Inga Kjer

Die Staupe geht um. Laut Daniela Hitzemann, Pressesprecherin im Kreis Mettmann, und der Monheimer Tierärztin Dr. Heike Kley ist das nicht ungewöhnlich und auch kein Grund zur Panik. „Staupe gibt es immer“, sagen die beiden Frauen unabhängig voneinander. Man habe sie diesmal bei einem turnusmäßigen Tollwut-Monitoring im Kreis mit untersucht und in der Tat drei Füchse gefunden, die am Staupe-Virus gestorben sind. Und zwar in Heiligenhaus, Ratingen und Haan.

„Tatsache ist, dass Staupe für Hunde ohne Impfung meistens tödlich endet“, sagt Heike Kley. Auch Tierärztin Dagmar Thielmann aus Langenfeld weist auf die Gefährlichkeit der Viruserkrankung hin. „Die Inkubationszeit beträgt nur wenige Tage. Zunächst besiedelt das Virus Mandeln und Bronchiallymphknoten, später Milz, Lymphknoten und das Knochenmark“, erklärt sie. „Kann der Körper in dieser Phase selber genügend Antikörper bilden, verläuft die Staupe unbemerkt. Ist das nicht der Fall, breitet sich das Virus im Magen-Darm-Trakt aus und führt zu Durchfällen und Erbrechen. Besiedelt es den Atmungsapparat, kommt es zu Husten, Niesen und Atemnot, unter Umständen zu Bindehautentzündungen. Hier kann man nur symptomatisch therapieren.

Befällt das Virus das Nervensystem, kommt es zu Ausfällen von Hirnnerven, Muskelzittern, einer Art epileptischer Anfälle und Blindheit. In diesem Stadium gibt es keine Hoffnung mehr“, erläutert die Tierärztin weiter. Staupe sei also nur bedingt heilbar, je nachdem, in welchem Stadium sich die Ausbreitung befindet und wie der Immunstatus des befallenen Tieres ist. „Bekommt ein junger Hund zwischen drei und sechs Monaten den Virus, endet das zu 100 Prozent mit dem Tod“, sagt Kley.

Die Ansteckung geschieht über Speichel, Kot, Urin, Nasen- und Augensekret infizierter Tiere, lässt sich also kaum verhindern. Übrigens sind auch Waschbären und Marderhunde Überträger. Beide gibt es in unserer Region.

„Mit der entsprechenden Impfung ist die Ansteckung zu 97 Prozent zu verhindern“, versichert jedoch Heike Kley. Leider seien viele Hundebesitzer beim Impfen sehr nachlässig, bedauert auch Daniela Hitzemann. „Das kann lebensgefährlich sein“, warnt die Tierärztin, zumal viele Tiere aus dem Ausland Krankheiten mitbringen. Hunde, von denen man nicht weiß, ob sie jemals geimpft wurden, können laut Kley problemlos nachträglich ihre Grundimmunisierung erhalten – egal, wie alt sie sind.

Welpen werden das erste Mal mit acht Wochen geimpft, dann mit zwölf Woche bis 16 Wochen und mit 18 Monaten. Danach alle zwei bis drei Jahre, je nach Impfstoff. In der Regel handelt es sich um Kombi-Präparate, die auch gegen Parvovirose (Katzenseuche des Hundes), Staupe, Hepatitis, Leptospirose (auch Stuttgarter Hundeseuche genannt) wirksam sind. Katzen können sich übrigens nicht mit dem Staupe-Virus anstecken.

Der Kreis ruft dazu auf, einen toten oder kranken Fuchs unverzüglich dem Veterinäramt oder der Unteren Jagdbehörde bei der Kreisverwaltung Mettmann zu melden. „Das Tier auf keinen Fall anfassen“, warnt Hitzemann. Die Erkrankung ist für den Menschen ungefährlich und nicht meldepflichtig, für nicht geimpfte Hunde ist das Virus aber hochansteckend. Eine Kombi-Impfung inklusive Tollwut kostet bei Heike Kley 86 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort