In Richrath Sven Lucht hat jetzt einen Dorfladen

Langenfeld · Lieferengpässe machen dem Lebensmittelhändler Sven Lucht den Alltag schwer. Doch die Richrather sind froh über das Angebot vor der Haustüre. Auch wenn noch einiges fehlt.

Das neue Geschäft von Sven Lucht im Langenfelder Ortsteil Richrath ist jetzt offen.

Das neue Geschäft von Sven Lucht im Langenfelder Ortsteil Richrath ist jetzt offen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Still und bescheiden hat der Bio-Händler Sven Lucht am Freitag seinen neuen Laden an der Augustastraße in Richrath eröffnet. Wunschlos glücklich ist er noch nicht, obwohl das Ladenlokal eindeutig eine Verbesserung ist zu dem ehemaligen an der Solinger Straße ist. Es ist doppelt so groß und mit Frischfleisch-Theke, einladender Obst- und Gemüse-Abteilung und breiten Gängen ausgestattet. Doch wie fast alle Branchen leidet auch Lucht unter Liefer-Engpässen. Die Tiefkühlschränke sind noch leer – „ein Speditions-Problem“, sagt er zerknirscht. Die Edelstahlspülbecken hätten drei Monate auf sich warten lassen. Und in dem Gebäude von 1964 sind auch noch nicht alle Leitungen 100prozentig in Ordnung. „Gestern tat es die Kasse auf einmal nicht, und diverse Computerchips fehlen noch“, sagt Lucht etwas entnervt am Freitagnachmittag.

Dennoch hat er  eröffnet. „Die Richrather wollten nicht noch länger warten“, sagt er. Die Resonanz war positiv. Eine Dame bekennt, schon seit Wochen um das ehemalige Edeka-Geschäft „geschlichen“ zu sein, immer gespannt, wann das neue Geschäft endlich öffnet. Nun ist sie da und über das Angebot sehr froh.
Zwar heißt Luchts Geschäft immer noch „Rheinkiesel“ wie sein Ex-Laden an der Solinger Straße, allerdings mit dem Untertitel „Dein Dorfladen“. Der ist ihm besonders wichtig. Denn seine Kunden dürfen über das Angebot vor Ort mitbestimmen. Das haben sie schon eifrig getan: „Batterien hatten wir gar nicht im Blick“, sagt er. Auch Hygiene-Artikel, diverse Käse- und Wurstsorten nimmt er auf Wunsch seiner Kunden noch ins Sortiment auf. Zwar gibt es nach wie vor vorherrschend Bio-Produkte, aber vor allem auch regionale Produkte. Das Frischfleisch kommt ausschließlich aus Haltungsstufe 3 und 4, versichert der Tierfreund. Auch wenn das Bio-Siegel fehlt, weil der Metzger, der das Fleisch zerteilt, keinen biozertifizierten Betrieb hat, stammt das Fleisch von artgerechter Tierhaltung, versichert er. Knapp 250 Quadratmeter ist der Laden groß und damit zu klein für einen gängigen Supermarkt wie ihn Edeka oder Rewe betreiben würden. Das bedeutet aber auch, ein kleineres Geschäft, wie das von Lucht, wird auch von den Großen nicht mit Ware beliefert. „Wir müssen sehen, wo wir alles zu akzeptablen Preisen bekommen“, sagt Lucht.  Aus der Stadtmitte ist er aus mehreren Gründen weg: zu teuer, zu klein, zu viel Konkurrenz, keine Parkplätze, sagt er kurz.

Eigentlich wollte er auch Busfahrkarten verkaufen. Doch die Bahnen der Stadt Monheim seien kurzfristig abgesprungen. „Das ist schade. Das wäre bestimmt gelaufen.“ Dafür gibt es bei ihm bald Briefmarken.

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