Langenfeld summt Naturschützer pflanzen für Bienen und Vögel

LANGENFELD · „Langenfeld summt“: Unter diesem gegen das Insektensterben gerichteten Motto werden jetzt Kletterpflanzen an städtischen Zäunen gesetzt, Blühstreifen angelegt und Samentütchen verschenkt.

 Am Regenrückhaltebecken Brunnenstraße setzten (v.l.) Karl-Wilhelm Bergfeld (BUND), Verena Wagner (Umweltreferat), Ingrid Schoebel (AG der Naturschutzverbände), Bürgermeister Frank Schneider, Peter Speldrich (UVL) und Andreas Menzel (BUND) Kletterpflanzen ein.

Am Regenrückhaltebecken Brunnenstraße setzten (v.l.) Karl-Wilhelm Bergfeld (BUND), Verena Wagner (Umweltreferat), Ingrid Schoebel (AG der Naturschutzverbände), Bürgermeister Frank Schneider, Peter Speldrich (UVL) und Andreas Menzel (BUND) Kletterpflanzen ein.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Wilder Wein, Hopfen, Clematis, Rankrosen... – auf diese Kletterpflanzen fliegen Bienen, Hummeln und Co. Aus diesem Grund haben Umweltschützer sie jetzt in großer Stückzahl bei der gegen das bundesweite Insektensterben gerichteten Initiative „Langenfeld summt“ an der Brunnenstraße eingepflanzt. Nach Angaben von Stadtsprecher Andreas Voss hatte die Ortsgruppe des BUND vorgeschlagen, die bisher kahlen Zäune von Regenrückhaltebecken mit insekten- und vogelfreundlichen Kletterpflanzen zu begrünen. Der Umweltschutz- und Verschönerungsverein Langenfeld (UVL) habe sich bereit erklärt, dieses vom Rathaus befürwortete Vorhaben zu finanzieren.

Neben dem BUND machen auch Ehrenamtliche der Langenfelder AG der Naturschutzverbände mit. Wie an der Brunnenstraße werden nach Angaben von Verena Wagner aus dem städtischen Umweltreferat im Frühjahr auch die Zäune der beiden Regenrückhaltebecken Elisabeth-Selbert- und Wolfhagener Straße sowie der beiden Pumpstationen Opladener- und Hitdorfer Straße so bepflanzt. „Bei der Auswahl der Kletterpflanzen wurde auf nicht gefüllte Blüten geachtet, so dass Nektar und Pollen als Nahrung für die Insekten erreichbar sind.“ Von den Früchten ernährten sich im Herbst Vögel, zudem sehen die bepflanzten Zäune nach Wagners Worten nicht nur schöner aus. „Sie binden auch Feinstaub, senken die Temperatur und erhöhen die Luftfeuchtigkeit.“

Auch an vielen anderen Stellen im Stadtgebiet wird etwas für Insekten getan. Aus einem 2013 gestarteten Sonderprogramm bekommen Landwirte wieder einen Zuschuss, wenn sie einen zwei bis vier Meter breiten Blühstreifen nicht beackern, sondern dort Blumen säen. „In diesem Jahr machen neun Landwirte mit, zwei mehr als im vergangenen Jahr“, sagt Planungsamtschef Stephan Anhalt. „Sie bekommen für den Ernteausfall auf diesem Boden jeweils 20 Cent pro Quadratmeter.“ Auch werde das Saatgut etwa für Mohn-, Korn- und Sonnenblumen, Wegwarte oder andere blühende Pflanzen gestellt.

Im vergangenen Jahr summierten sich die Langenfelder Blühstreifen laut Anhalt auf neun Kilometer Länge und rund 30.000 Quadratmeter Fläche. „Diesmal kommen wir auf knapp 40.000 Quadratmeter. Denn zusätzlich zu den auch für Spaziergänger und Radfahrer schönen Blühstreifen an den Feldwegen säen einige Landwirte auch kleinere Flächen als Blumenwiese ein.“ Beispielsweise das spitzwinklige Dreieck zwischen Hildener Straße, Bahngleisen und Autohaus. Frühestens im September dürfen Anhalt zufolge die bezuschussten Blühstreifen und Blumenwiesen gepflügt werden, vorher wegen betrieblicher Notwendigkeit allenfalls nach Absprache.

Nach der gelungenen Premiere im vergangenen Jahr werden nach Verena Wagners Angaben im Langenfeld-summt-Projekt auch 2019 wieder 1000 Samentütchen mit Wildblumenmischung für heimische Gärten verschenkt. „Sie sind am verkaufsoffenen Sonntag 7. April von 11 bis 18 Uhr am Klimaschutzstand vor der Stadthalle erhältlich.“ Die von Langenfelder Naturschützern abgepackten 20-Gramm-Tüten reichen für etwa 5 bis 10 Quadratmeter. „Die Mischung enthält auch viele mehrjährige Arten, die immer wieder blühen.“

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