Anzahl der Rettungseinsätze in den vergangen Jahren angestiegen Langenfeld sucht Platz für Rettungswache

Langenfeld · 15 Rettungswachen sorgen im Kreis Mettmann bei einem Notfall für den Transport von Verletzten in die nächste Klinik. Nach acht Minuten soll ein Rettungswagen spätestens vor Ort sein. Doch das ist in Langenfeld und Monheim nicht gewährleistet. Deswegen sind zwei neue Wachen nötig.

 Die bestehende Rettungswache an der Langenfelder Feuerwehr reicht für die schnelle Versorgung in der Regel nicht aus.

Die bestehende Rettungswache an der Langenfelder Feuerwehr reicht für die schnelle Versorgung in der Regel nicht aus.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

In Langenfeld können gleich zwei Stadtgebiete mit verdichteter Wohnbebauung nicht innerhalb der geforderten achtminütigen Hilfsfrist erreicht werden. Betroffen sind die Stadtteile Wiescheid im Osten und Reusrath/Virneburg im Südosten mit ihrer überwiegenden Ein- und Mehrfamilienhausbebauung und Gewerbe. Das geht aus dem Bedarfsplan für den Rettungsdienst im Kreis Mettmann hervor. Ziel müsse  sein, durch eine Rettungswache im östlichen Stadtgebiet die Versorgung der beiden Stadtteile „mit den gebotenen Zielerreichungsgraden sicherzustellen.“

Die Langenfelder Verwaltung prüfte daraufhin geeignete Flächen und fand ein stadteigenes Grundstück für eine zweite Rettungswache im Bereich Wiescheid. Das Areal an der  Bergischen Landstraße sei ideal. Deswegen nahm die Stadt Kontakt mit Straßen NRW auf, die als Verantwortliche für die  Landesstraße 403 dem Bau einer Notfallspur zustimmen müsste. Doch die Landesbehörde winkt ab. Wegen der Kreuzungslage stimme Straßen NRW dem Bau einer einer Notfallspur aus Sicherheitsgründen nicht zu, sagt Christian Benzrath, Leiter des Referates Recht und Ordnung. „Wir suchen nun nach einem neuen Standort für die zweite Rettungwache.“ Noch seien aber keine konkreten Liegenschaften in Sicht. Einen weiteren Rettungswagen benötige die Stadt nicht. Sie verlege eins der vorhandenen Fahrzeuge an den künftigen neuen Standort.

Auch in den dicht besiedelten Teilgebieten des Stadtteils Baumberg in Monheim kann die gebotene Hilfsfrist nicht eingehalten werden. Dort sind die Planungen bereits weiter fortgeschritten. „Die neue Rettungswache wird ins Haus der Hilfsorganisationen an der Robert-Bosch-Straße integriert“, sagt Thomas Spekowius, Sprecher der Stadt Monheim. Der Planungsauftrag soll im Sommer vergeben werden. Im zweiten Halbjahr 2023 soll die Ausschreibung der Bauleistung erfolgen. Ende 2024/Anfang 2025 könnte das Haus der Hilfsorganisationen  fertig sein.

Durch die Randlage im Kreisgebiet ergäben sich in den betroffenen Monheimer und Langenfelder Stadtteilen „keine Unterstützungsmöglichkeiten durch andere im Kreis gelegene Rettungswachen“, heißt es im Bedarfsplan. Auch eine sinnvolle Unterstützung durch Rettungswachen der Nachbarkommunen sei nicht gegeben, weil auch von den dortigen Rettungswachen keine schnellere Anfahrt zu erwarten ist.

Es ist der Kreis Mettmann, der sich auf Grund seiner städtisch geprägten Struktur das Ziel gesetzt hat, die Hilfsfrist in 90 Prozent aller Fälle innerhalb von acht Minuten (p90-Wert) zu erreichen. Ein Gutachten zeigt, dass der p90-Wert im Kreis Mettmann im Durchschnitt bei 14 Minuten liegt. Innerhalb eines Zeitraumes von acht Minuten werden lediglich 55,4 Prozent der Notfälle durch ein geeignetes Rettungsfahrzeug erreicht. Beim Blick  auf die einzelnen Städte zeigt sich, dass die Bürger in Langenfeld und Monheim im Durchschnitt zwei Minuten schneller Hilfe erhalten als durchschnittlich im Kreis. Das gilt auch für den Einsatz von Notärzten: Die  erreichen ihre Patienten allerdings innerhalb der gesetzten Frist.

Grund für die mangelnde Schnelligkeit seien keine Versäumnisse in den Kommunen, sondern das gestiegene Aufkommen von Einsätzen. Um die erforderlichen Hilfsfristen künftig einhalten zu können, werden teilweise auch mehr Fahrzeuge benötigt. Kreisweit empfiehlt der Gutachter die Anzahl tagsüber um sieben und nachts um vier Rettungswagen (RTW) zu erhöhen. Insgesamt steigt die Vorhaltung in der Notfallrettung um 28,5 Prozent.

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