Streit um Bordell Streit im Langenfelder Rotlicht-Milieu

LANGENFELD/MONHEIM · Das Schreiben sieht stark nach einer persönlichen Abrechnung im Sexmilieu aus. Aber die auf drei Seiten erhobenen Vorwürfe gegen ein Langenfelder Bordell beschäftigen mehrere Ämter.

 Vier Bordellbetriebe aus Langenfeld, aber kein einziger aus Monheim sind laut Kreisverwaltung angemeldet.

Vier Bordellbetriebe aus Langenfeld, aber kein einziger aus Monheim sind laut Kreisverwaltung angemeldet.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Der Verfasser prangert darin an, dass ein als „Schankwirtschaft“ angemeldeter Gewerbebetrieb in Wahrheit „eine Prostitutionsgaststätte“ sei. Und erhebt danach Vorwürfe vor allem steuerlicher Art. Nach Auskunft des von ihm beauftragten Rechtsanwalts Wilhelm Bergmann betreibt sein Mandant einen Escort-Service.

Im Langenfelder Rathaus winkt Ordnungsamtsleiter Christian Benzrath ab. „Nach dem Prostitutionsschutzgesetz von 2016, das zum Schutz von Sexarbeiterinnen verabschiedet worden war, sind nicht wir für die Überwachung von Bordellbetrieben zuständig, sondern die Kreisverwaltung Mettmann.“ Das städtische Ordnungsamt habe bei diesem Thema nur eine Randzuständigkeit, sagt Benrath, dem das eingangs genannte Schreiben ebenfalls zugegangen war. „Dass es so wie in anderen Städten auch in Langenfeld Prostitution gibt, ist nichts Neues.“

Nach Auskunft von Kreissprecherin Daniela Hitzemann sind in Langenfeld vier Bordellbetriebe gewerblich angemeldet. „Mit insgesamt knapp 80 Prostituierten, die sich ja ebenfalls bei uns registrieren lassen müssen.“ Aus Monheim sei im Kreishaus indes kein Bordell gemeldet.

Der oben genannte Chef einer Begleitagentur hatte seinen Beschwerdebrief über eines der Langenfelder Etablissements an Thomas Jarzombek geschickt, den Rechts- und Ordnungsamtsleiter der Kreisverwaltung. Jarzombek. „Der Betrieb ist uns bekannt. Diverse Verfahren sind in Bearbeitung.“ Neben Kreis und Stadt seien hieran auch andere Stellen beteiligt.

„Unsere Außendienstmitarbeiter kontrollieren regelmäßig und unangemeldet Bordelle“, sagt Kreissprecherin Daniela Hitzemann. „Sie waren auch in diesem Langenfelder Betrieb und hatten keinen Anlass, den Laden zu schließen.“ Indes sei die Überprüfung noch nicht abgeschlossen. „Es ist da sicher nicht alles in trockenen Tüchern.“

Der Verfasser des Beschwerdebriefs behauptet darin, dass dieses Langenfelder Bordell „Behörden hinters Licht führt“. Rechtsanwalt Bergmann räumte im Gespräch mit unserer Redaktion ein, dass sein Mandant aus geschäftlichen Gründen gegen den in Konkurrenz mit dessen Escortservice stehenden Sexbetrieb vorgehe. Ohne eigene Legitimation zur Akteneinsicht sei er indes bei den erhobenen Vorwürfen auf Belege der Aufsichtsbehörden angewiesen.

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