Autos teilen Langenfeld stellt Carsharing ein

Langenfeld/Monheim · Seit 2011 konnten Gelegenheitsfahrer zwei Autos der Stadtwerke nutzen; das ist nun vorbei. Eine Alternative wird geprüft.

 Eine Carsharing-App stellten noch im März dieses Jahres Projektleiter Oliver Feldhoff (l.) und der damalige Stadtwerke-Chef Kersten Kerl vor.

Eine Carsharing-App stellten noch im März dieses Jahres Projektleiter Oliver Feldhoff (l.) und der damalige Stadtwerke-Chef Kersten Kerl vor.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Heimlich, still und leise ist das so genannte Carsharing in Langenfeld eingestellt worden – also das Teilen zweier Autos aus dem Fuhrpark der Stadtwerke Langenfeld (SWL). Seit 2011 konnten per Vertrag und geringer Gebühr Berechtigte eines der beiden Autos nutzen. Beim feierlichen Start hatten die Offiziellen der SWL und der Stadtverwaltung sowie der als Mitbetreiber gewonnenen Drive-Carsharing GmbH Zuversicht versprüht, dieses System weiter auszubauen. Doch fürs Erste ist es gestoppt.

Der seit Oktober amtierende SWL-Chef Udo Jürkenbeck begründete das Aus des Carsharings mit den Kosten. „Für die Stadtwerke ist dieser Betrieb kein Geschäftsmodell. Die Ausgaben stehen in keinem Verhältnis zu den Einnahmen.“ Daran habe auch die im März dieses Jahres eingeführte LFeld.mobil-App nichts geändert. Gelegenheitsfahrer konnten sie auf ihr Handy laden und sich mit ihrem Führerschein gebührenfrei registrieren lassen. Damit konnten sie die beiden auf dem zentralen Sparkassen-Parkplatz an der Solinger Straße stehenden Autos buchen und auch öffnen. Die bis dahin beim Carsharing in Langenfeld üblichen Anmelde- und Monatsgebühren entfielen damit.

Doch laut Jürkenbeck brachte auch die App das Carsharing in Langenfeld nicht voran. „In diesem Jahr hatten wir nur etwa 40 aktive Nutzer und einen Umsatz von rund 6600 Euro“, sagt der SWL-Chef. Allein die Kosten für Betrieb und Handhabung seien doppelt so hoch – hinzu komme noch die Wertminderung der Autos aus dem SWL-Fuhrpark. „Obendrein gab es auch immer wieder Missbrauch und Ärger mit der Tankkarte.“ So müsse aktuell ein zuletzt fürs Carsharing eingesetzter Seat Leon in Siegburg abgeholt werden, weil ihn der letzte Nutzer dort einfach abgestellt hatte – statt vereinbarungsgemäß auf dem Carsharing-Stellplatz an der Solinger Straße. Jürkenbeck betrachtet das Carsharing aus den genannten Gründen für die SWL als beendet, so dass es auch nicht mehr auf der eigenen Homepage zu finden ist. „Auch als Initialzündung für Erdgas- und Elektroautos werden wir es nicht weiterführen. Wir hatten noch einen geeigneten Partner für den Fortbestand gesucht, aber niemanden gefunden.“

Indes hatten sich in der jüngsten Sitzung des Langenfelder Bau- und Verkehrsausschusses zwei Gutachter hierfür stark gemacht. Für die mit dem neuen Langenfelder Mobilitätskonzept beauftragen Ingenieure Jan Malik und Jan Garde ist das Carsharing in vielen Fällen eine gute Alternative zum eigenen Auto.

Bürgermeister Frank Schneider möchte nach eigenen Worten die Möglichkeiten anderer Carsharing-Systeme ausloten. Zwar seien die in den nahen Rheinmetropolen aktiven Anbieter wie etwa Drive Now an Städten in der Größe Langenfelds nicht interessiert. Doch wolle Schneider prüfen lassen, ob das in Monheim seit Mai dieses Jahres laufende System mit dem Carsharing-Anbieter Mikar aus dem bayrischen Deggendorf machbar sei. Wie berichtet, nutzen in Monheim bei Mikar registrierte Bürger und städtische Bedienstete je nach Verfügbarkeit neun kleine Elektro-Renaults Zoé und zwei neunsitzige Renault-Master-Transporter.

„Ich bin deswegen schon mit meinem Monheimer Amtskollegen Daniel Zimmermann im Gespräch“, sagt Schneider. „Wir müssten für Langenfeld dann natürlich einen eigenen Vertrag mit Mikar abschließen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort