Kulturangebot trotz Schließung Stadtmuseum stellt geschichtliche Schaustücke ins Netz

Langenfeld · Wegen der Corona-bedingten Schließung des Freiherr-vom-Stein-Hauses gibt es jetzt Kurzfilme über Schaustücke und Lokalgeschichte.

 Feierliche Eröffnung des ersten Langenfelder Hallenbades im Jahre 1912; an der heutigen Hauptstraße 67.

Feierliche Eröffnung des ersten Langenfelder Hallenbades im Jahre 1912; an der heutigen Hauptstraße 67.

Foto: Stadtarchiv Langenfeld

Das in der Corona-Krise geschlossene Stadtmuseum bietet jetzt virtuelle Rundgänge an. „Wenn die Besucher nicht zu uns ins Freiherr-vom-Stein-Haus kommen können, dann kommen wir digital zu ihnen“, sagt Museumschefin Dr. Hella-Sabrina Lange. Um den in die eigenen Wohnungen verbannten Menschen etwas lokale Kultur zu bieten, hat Lange mit ihrem Team das Projekt „Langenfelder Stadtgeschichte digital“ gestartet; mit Filmsequenzen im Internet auf der Facebook-Seite des Museums (siehe Infobox).

„Das Museum lebt vom Dialog, möchte Kunst und Kultur vermitteln“, sagt Lange. Das Schönste an ihrer eigenen Arbeit seien normalerweise Führungen und Gespräche mit Museumsbesuchern. „Die vermissen wir im Augenblick schmerzlich.“

 Diese Aufnahme von 1957 aus dem einstigen Hallenbad an der Hauptstraße zeigt  ein Wasserballspiel.

Diese Aufnahme von 1957 aus dem einstigen Hallenbad an der Hauptstraße zeigt  ein Wasserballspiel.

Foto: Stadtarchiv Langenfeld

Bei den Corona-bedingt zurzeit nur virtuell möglichen Museumsbesuchen stellt Lange mit ihrem Team zweimal wöchentlich auf der eigenen Facebook-Seite Filme ins Netz; immer sonntags um 11 Uhr und mittwochs um 18 Uhr. „Die drei- bis fünfminütigen Beiträge drehen sich jeweils um einzelne stadtgeschichtliche Themen.“ Bereits online abrufbar seien zum Auftakt zwei Kurzvideos: erstens zum alten Hallenbad, das sich bis 1968 etwas zurückgesetzt an der Hauptstraße 67 befand; und zweitens zu den auf Langenfelder Gebiet gefundenen Relikten aus der Römerzeit (ab Mittwoch, 25. März, 18 Uhr).

 Germanisches Tongefäß (2./3. Jh. n. Chr.), gefunden am Rosendahlsberg.

Germanisches Tongefäß (2./3. Jh. n. Chr.), gefunden am Rosendahlsberg.

Foto: Stadtarchiv Langenfeld

Das große Foto zeigt nach Angaben des städtischen Bildarchivars Marco Klatt die feierliche Eröffnung des ersten Langenfelder Hallenbades im Jahre 1912. „Initiator und Erbauer dieser Badeanstalt war Hermann Höpfner. Er war damals der einzige Privatmann in ganz Deutschland, der Eigentümer eines öffentlichen Hallenbades war.“ Langenfeld zählte laut Stadtarchivarin Lange zu jener Zeit gerade mal 12.500 Einwohner. „Die Eröffnung dieses Bades wurde weit über die Grenzen Langenfelds hinaus als Sensation gefeiert.“

 Bronzeglocke, gefunden in Reusrath (Neuburger Hof).

Bronzeglocke, gefunden in Reusrath (Neuburger Hof).

Foto: Stadtarchiv Langenfeld

Auch die im Freiherr-vom-Stein-Haus nicht zugängliche Kunst wird Interessierten via Internet nähergebracht. Da die für den vergangenen Freitag geplante Vernissage der Ausstellung „Mit kühlem Blick. Die Neue Sachlichkeit der 20er Jahre“ abgesagt werden musste, werde so ein erster Eindruck über die hängenden Gemälde vermittelt. „Wir planen hier ebenfalls kurze Besprechungen zu einzelnen Kunstwerken“, kündigte Lange an.

Professionelle Filmsequenzen seien indes auf die Schnelle nicht realisierbar, betont die Museumschefin. „Aber wir möchten Abwechslung in den vielfach von Corona bestimmten Alltag bringen. Und natürlich auch Vorfreude, sich nach der Corona-bedingten Schließung die vorgestellten Themen bei uns an Ort und Stelle anzusehen“. Glücklich seien sie und ihr Team darüber, dass der Leihgeber Frank Brabant die Kunstwerke dem Stadtmuseum länger als ursprünglich geplant zur Verfügung stelle.

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