Langenfeld Stadt kauft Straßenlaternen zurück

Langenfeld · Die Stadt Langenfeld will ihre Beleuchtung fit machen für die Zukunft. Dafür hat sie ihre Straßenbeleuchtung von Innogy zurückgekauft.

 Rank und schlank: neue Laternen im Freizeitpark Langfort.

Rank und schlank: neue Laternen im Freizeitpark Langfort.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Stadt Langenfeld hat ihre Straßenbeleuchtung  zurückgekauft. Das hat Bürgermeister Frank Schneider im Haupt- und Finanzausschuss kurz mitgeteilt. „Der Vertrag mit Innogy ist unterschrieben“, sagt Kämmerer Thomas Grieger. Wirksam wird der Rückkauf am 1. Januar 2020. Bereits jetzt würde die Ausschreibung für eine Betreibergesellschaft vorbereitet. Aktuell betreibt die Wetznetz GmbH das Langenfelder Laternennetz im Auftrag der Innogy.

Eine noch zu gründende Digital-und Infrastrukturgesellschaft (als 100-prozentige Stadttochter) soll sich künftig unter anderem um die Beleuchtung kümmern, Spar-, Modernisierungs- und Zukunftspotenzial ausloten, so Grieger.

6674 Laternenmasten gibt es in der Stadt, 7669 Leuchtmittel, 275 Schachtschränke, 317 Kilometer Kabel und 19 Kilometer Freileitungen, zählt Referatsleiter Franz Frank auf. 465.000 Euro im Jahr hat die Stadt für deren Unterhaltung an die Innogy gezahlt. Das sei langfristig zu viel, hat die Stadt entschieden und ihre Laternen für 3,5 Millionen Euro zurückgekauft. Künftig sollen energiesparende LED-Leuchten  eingebaut werden.  „Und vielleicht kann man die Leitungen auch an weitere Nutzer vermieten und so zu einer Erlösquelle machen“, blickt der Kämmerer in die Zukunft und denkt dabei an den 5G-Ausbau. Ein Geschäft, das die neue Digital- und Infrastrukturgesellschaft dann vorantreiben könnte.

Doch zunächst soll ein externer Partner für die Stadt Langenfeld ein digitales Konzept entwickeln. Dafür, und für die Gesellschaftsgründung sind im Änderungshaushalt 2019 bereits 56.750 Euro eingestellt worden, so Grieger. Die Vorlage für die Gründung der Gesellschaft soll in die nächste Ratssitzung kommen. Die Gesellschaft habe den Auftrag, die Strategie der Stadt umzusetzen, umreißt er die Ziele.

Einen Schritt in diese Richtung hat die Stadt bereits gemacht. Seit Sommer 2018 arbeitet Joachim Stephan in der städtischen Stabsstelle Digitalisierung. Er hat in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken im Freizeitpark schon einmal ein digitales Testlabor errichtet, wo die Vernetzung von Laternen entwickelt wird. Die neuen Laternen mit  eingebauten Sendern sollen dort einen guten Internet-Empfang (W-Lan) ermöglichen. Ein digitales Notrufsystem wird dort getestet werden, ebenso wie smarte Sitzbänke mit Solartechnik, an denen Besucher ihre Handys aufladen können. „Konkrete Ergebnisse gibt es aber aktuell noch nicht“, sagt Stephan.

Auch ein Parkleitsystem, dessen Daten auf der Stadtseite oder auf einer App abgefragt werden können, sei in Vorbereitung. Und die nächste Adresse für die Umstellung auf eine intelligente Beleuchtung wird die umgebaute Solinger Straße sein. Kosten: 365.000 Euro.

1994 hatte die Stadt Langenfeld ihre Straßenbeleuchtung an den RWE-Konzern, Vorgänger von Innogy, verkauft. Damals auch aus Kostengründen. Doch der Stand der Technik hat sich geändert, die digitalen Erfordernisse wachsen, bieten Potenzial, eingespartes Geld und Infrastruktur selbst gewinnbringend einzusetzen. „Die Digitalisierung“, so  Bürgermeister Frank Schneider, „ist eine der wichtigsten Aufgaben der Städte in den kommenden Jahren.“

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