37 Jahre in der Jugendarbeit Sie verlässt das Jugendhaus Alte Schule

Langenfeld · Die evangelische Kirche ist dabei, die Jugendarbeit neu zu strukturieren. Deshalb ist die Zukunft der Einrichtung in Richrath ungewiss. Ein Nachfolger für Annette Wittelsbürger steht noch nicht fest.

 Seit 37 Jahren leitet  die Dipolm-Pädagogin Annette Wittelsbürger das Jugendhaus  Alte Schule in Richrath. Jetzt geht sie in den Ruhestand.

Seit 37 Jahren leitet  die Dipolm-Pädagogin Annette Wittelsbürger das Jugendhaus  Alte Schule in Richrath. Jetzt geht sie in den Ruhestand.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Seit 37 Jahren leitet die Diplom-Pädagogin Annette Wittelsbürger das Jugendhaus Alte Schule in Richrath. Sie erinnert sich noch gut, wie sie zu dieser Stelle kam. „Ich habe damals als Ehrenamtliche für eine andere Kirchengemeinde gearbeitet“, erzählt sie. Während einer Fortbildung hat sie von einem Mitglied der evangelischen Kirche in Richrath erfahren, dass jemand für die Leitung des Jugendhauses gesucht würde.

Gerade erst hatte die Gemeinde das alte Schulhaus in ein Jugendhaus umgebaut. „Nun suchten sie jemanden, um das Haus für Besucher öffnen zu können“, erinnert sich Annette Wittelsbürger. Jemanden, der die Kinder und Jugendlichen einlädt, der Projekte startet, Cafés organisiert. Die offene Kinder- und Jugendarbeit spricht die Sechs- bis Ende 20-Jährigen an. „Da muss man natürlich verschiedene Angebote machen“, sagt die Diplom-Pädagogin.

Die Leitung des Jugendhauses Alte Schule hat Annette Wittelsbürger gerne übernommen. „Ich habe mich dort von Anfang an wohlgefühlt. Das ist ein schönes Haus mit einer besonderen Atmosphäre.“ Die Arbeitszeit orientierte sich überwiegend an der freien Zeit von  Kindern und Jugendlichen. „Vor allem nachmittags und abends, auch an den Wochenenden.“ 

Eine Hauptaufgabe von Annette Wittelsbürger war es, Jugendliche zu „Teamern“ auszubilden, so dass sie selbst Gruppen oder Freizeiten leiten können und  Cafés organisieren. „Die Jugendlichen für die ehrenamtliche Arbeit begeistern“, sagt sie, sei ihr Anliegen gewesen. Und Sie wollte ihnen natürlich auch danach noch beratend zur Seite stehen. „Manchmal gab es Probleme“, erzählt sie. „Da ist es wichtig, dass ein Hauptamtlicher dabei ist.“  Viele der Teamer kommen selbst aus dem Jugendhaus und übernehmen dann eine Gruppe. „Ich habe Teamer dabei, da waren die Eltern schon Teamer bei mir“, sagt Wittelsbürger. So gebe eine Generation ihr Wissen an die nächste weiter. Verschiedene Projekte hat Annette Wittelsbürger betreut, so wie das Projekt „Erzähl mal, altes Haus“. Menschen, die dort früher  zur Schule gegangen sind, erzählten von ihren Erlebnissen,  und die Jugendlichen berichteten davon, was ihnen das Gebäude heute bedeutet. „So wurde das Jugendhaus auch ein Anlaufort für ältere Menschen.“

Viele Kinder und Jugendlichen haben im Jugendhaus ein zweites Zuhause gefunden. „Sie sagen, wenn sie zu Hause Krach haben, machen sie die Tür zu und kommen ins Jugendhaus“, sagt Annette Wittelsbürger. Denn hier gebe es  immer einen Ansprechpartner, mit dem sie reden könnten. Zu sehen, wie viel den Mädchen und Jungen das Jugendhaus bedeutet, macht Annette Wittelsbürger glücklich und zufrieden.Ihr letztes Jahr im Amt musste sie mit den Corona-Maßnahmen umgehen. Sie hat versucht, den Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen zu halten, durch Telefonate, Balkon- und Fensterbesuche und über die sozialen Medien. Ende Mai geht Annette Wittelsbürger in den Ruhestand und sie tut es mit einem weinenden Herzen. Denn zum einen bedeutete ihr die  Arbeit dort  viel, zum anderen ist noch völlig unklar, wie es mit dem Jugendhaus weitergehen soll. Bisher hat sie keinen Nachfolger, weil die evangelische Kirche dabei ist, ihre Jugendarbeit neu zu strukturieren. „Alles ist in der Schwebe.“

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