Lecker Selbst geerntet ist jede zweite Erdbeere gratis

Langenfeld · Auf den Richrather Feldern selbstgepflückte Früchtchen sind nur etwa halb so teuer wie in Weegers Hofladen gekaufte. Und Ende Juni können die Liebhaber schwarzer und roter Johannisbeeren sowie von Sauerkirschen schon einmal nachfragen oder auf die Website schauen, wie es um den Reifegrad bestellt ist.

 Melissa und Karl Lübke haben es ausprobiert: Erdbeeren pflücken für den Hausgebrauch macht richtig Spaß.

Melissa und Karl Lübke haben es ausprobiert: Erdbeeren pflücken für den Hausgebrauch macht richtig Spaß.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

„Ich habe diesen netten Bauernladen in Corona-Zeiten für mich wiederentdeckt“, sagt die Dame, die geduldig in der Schlange vor dem Hofladen der Familie Weeger an der Straße Rietherbach im Richrather Norden wartet, bis sie an der Reihe ist. Maximal zwei Kunden dürfen das Geschäft betreten. „Aber auch nur, wenn auch zwei Leute hinter der Theke stehen“, sagt Chefin Christina Weeger. Was meistens der Fall ist. „Ich fühle mich hier sicherer als mit den vielen Menschen im Supermarkt“, sagt die Dame. Und in der Tat hat Christina Weeger in den letzten Wochen die Erfahrung gemacht, dass seit der Pandemie zunehmend ältere Leute ihren Lebensmittel-Bedarf bei ihr decken.

Zurzeit ist Erdbeer-Hochsaison bei Weeger. In den weitläufigen, in Karrees abgesteckten Feldern dürfen die Kunden selbst pflücken. Und das machen sie mit wachsender Begeisterung. „Für viele Familien ist das ein richtiges Event“, sagt Christina Weeger. Natürlich gelten auch hier die Abstandsregeln und Mundschutz-Pflicht. Kein Problem für die Kunden, die sich auf die roten Früchte stürzen, die selbst gepflückt immerhin um die Hälfte billiger sind.

Zum ersten Mal, sagt die Obstbäuerin, habe sie in dieser Saison zwischendurch die Erdbeerplantagen für Tage schließen müssen, weil die Früchte mit dem Reifen nicht nachkamen. So groß sei der Ansturm. In der Regel gibt es des Deutschen liebste Beere bis Mitte Juli. Ob es auch in diesem Jahr so sein wird, wird sich noch zeigen. Denn wegen des überdurchschnittlich warmen und trockenen Frühjahrs sind viele Früchte Wochen früher als sonst reif. Die aktuell zu erntende Erdbeere trägt den Namen Sonata. Fest im Fleisch und wunderbar aromatisch, ist sie zum Beispiel auf selbstgebackenem Tortenboden ein Genuss.

Ende Juni können die Liebhaber von schwarzen und roten Johannisbeeren sowie Sauerkirschen schon einmal nachfragen oder auf die Website schauen, wie es um den Reifegrad bestellt ist. Mitte Juli sollte es spätestens so weit sein, sagt Christina Weeger. Dann darf man auch Buschbohnen selbst pflücken. Für die Sauerkirschen, die eher selten sind und von niedrigwüchsigen Bäumen selbst geerntet werden, reisen Liebhaber sogar aus Holland an, sagt die Landwirtin. „Das ist so ein Relikt aus alten Tagen, das man immer weniger hat.“ Auch in diesem Fall: Am besten mal nachhören, wann es tatsächlich so weit ist.

Natürlich gibt es auch gepflückte Ware. Die ersten polnischen Arbeitskräfte durften schon um Ostern herum einreisen, mussten allerdings einzeln statt zu zweit untergebracht werden und 14 Tage auf dem Hof in Karantäne bleiben, erzählt Weeger. In diesem Jahr sind zwölf statt zwanzig Erntehelfer in dem Betrieb beschäftigt. Dennoch, sagt die Chefin, laufe alles sehr diszipliniert und entspannt ab. Sowohl Kunden als auch Angestellte hielten sich an die Regeln.

Was Familie Weeger nicht selbst anbaut, bezieht sie von befreundeten Bauern. Außer Obst und Gemüse gibt es Milchprodukte vom Hielscher Hof in Witzhelden und vom Bööscher Hof am Niederrhein ein schönes Sortiment an Ziegen-Frischkäse. Nach eigenem Rezept lässt die Landwirtin ein wunderbares Steinofenbrot und Stuten aus Dinkelmehl mit und ohne Walnüsse backen. Derzeit liegt auch frisch geschossenes Reh und Wildschwein in der Kühltruhe. Sogar Wein von einem befreundeten Winzer ist im Verkauf.

„Es kommt mir besonders darauf an, dass es Ur-Produkte sind, die wir verkaufen“, sagt Christina Weeger. Industriell gefertigte Lebensmittel gebe es in ihrem Hofladen nicht, versichert sie.

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