Lehren aus Corona Langenfelds Schulen bekommen i-Pads

Langenfeld · Fachbereichsleiter Ulrich Moenen stellt Konzept zur Digitalisierung des Unterrichts vor. Erste Tablets nach den Ferien. In zwei Workshops hatten Schul- und Verwaltungsvertreter, externe Fachberater und Politiker den „Ausbau der digitalen Bildung“ seit letzter Woche diskutiert und in ein grobes Konzept gegossen.

 Ob Englisch oder ein anderes Schulfach: Ein Tablet-PC ermöglicht neue und zukunftsfähige Unterrichtsformen.

Ob Englisch oder ein anderes Schulfach: Ein Tablet-PC ermöglicht neue und zukunftsfähige Unterrichtsformen.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Das Konrad-Adenauer-Gymnasium (KAG) hat nach Angaben von Schulleiter Stephan Wippermann-Janda bislang 20 i-Pads. „Damit lohnt sich digitaler Unterricht nicht“, sagt der Rektor und hofft, dass möglichst bald Lehrer und Schüler mit solchen Tablet-Computern ausgestattet werden. Mit der Schubkraft des corona-bedingten Heimunterrichts und den dort gewonnenen Erfahrungen wird die Digitalisierung jetzt an allen Langenfelder Schulen vorangetrieben.

„Für eine Pilotphase gleich nach den Sommerferien werden für sämtliche Schulen i-Pads bestellt“, berichtete der zuständige Fachbereichsleiter Ulrich Moenen den Stadtpolitikern im Schulausschuss. Allerdings sei die Stückzahl dieser Tablets vorerst auf wenige Klassensätze begrenzt.

In zwei Workshops hatten Schul- und Verwaltungsvertreter, externe Fachberater und Politiker den „Ausbau der digitalen Bildung“ seit letzter Woche diskutiert und in ein grobes Konzept gegossen. Greifbares Ergebnis ist vor allem die nun unmittelbar bevorstehende Ausstattung mit i-Pads. „Jede Langenfelder Grundschule soll direkt zum Unterrichtsbeginn nach den Ferien einen Klassensatz mit 30 Geräten besitzen“, berichtete Moenen im Ausschuss. Außerdem würden für jede Grundschule zum Ausprobieren in verschiedenen Jahrgangsstufen 20 weitere Geräte angeschafft.

Gymnasium, Realschule und die beiden Gesamtschulen bekommen laut Moenen in dieser Pilotphase für maximal zwei Jahrgangsstufen so viele i-Pads, dass jeder Schüler ein eigenes Gerät haben wird. Zusätzlich würden für diese weiterführenden Schulen jeweils 30 Tablets zum freien Einsatz angeschafft. Ab Anfang 2021 sollen weitere Klassen der weiterführenden Schulen i-Pads bekommen. Spätestens nach vier Jahren sollen dort sämtliche Lehrer und Schüler mit eigenem Tablet arbeiten.

Indes ist es nach den Worten des Fachbereichsleiters bei dieser beträchtlichen Investition entscheidend, „dass die i-Pads auch tatsächlich im Unterricht eingesetzt werden und nicht ungenutzt rumliegen“. Deshalb müssten die Lehrer für diesen digital unterstützten Unterricht gewappnet sein und entsprechend fortgebildet werden. „Für die Pilotphase sollen alle Schulen Lehrer benennen, die direkt mit den i-Pads loslegen können“, so Moenen. In die für den Digitalunterricht nötigen Fortbildung müssten aber sämtliche Lehrer eingebunden werden. „Auch die, die es damit bisher nicht so sehr hatten.“

Im vergangenen Herbst hatte Moenen einen so genannten Medienentwicklungsplan zur Digitalisierung der Langenfelder Schulen vorgestellt. Das Konzept sieht eine umfassende Erneuerung und Erweiterung der medialen Ausstattung aller Schulen vor. 6,4 Millionen Euro will die Stadt investieren, gestreckt bis 2024. Hintergrund war der von der Bundesregierung geschlossene Digitalpakt. Daraus erhält die Stadt für den Ausbau der nötigen Infrastruktur rund 1,29 Millionen Euro. „In Langenfeld haben wir ja bereits alle Schulen ans Glasfasernetz angeschlossen“, betonte Moenen. Somit werde der Landeszuschuss vor allem für die geplante Ausstattung sämtlicher Unterrichtsräume mit modernen Präsentationstechniken wie etwa Projektionswänden verwendet, für Speicherkapazitäten und Software.

Schulreferatsleiter Carsten Lüdorf versicherte in der Ausschusssitzung, dass der bis Ende 2021 bereitstehende Landeszuschuss auf alle Fälle ausgeschöpft werde. Wie Michaela Detlefs-Doege (CDU) und Mark Schimmelpfennig (SPD) befürworteten Sprecher aller Fraktionen, die Digitalisierung der Schulen schnellstmöglich voranzutreiben und die Lehren aus dem Homeschooling seit März zu ziehen. Detlefs-Doege: „Corona hat uns kalt erwischt. Aber die Pandemie hat auch ein digitales Experiment ermöglicht, das wegen Bedenken aller Art sonst nicht möglich gewesen wäre.“

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