Fangemeinde Pokémon Go: Das Spiel ist noch nicht aus

Langenfeld · Der Hype ist vorbei, doch etliche Monster-Junkies sind noch auf der Jagd – auch in Langenfeld.

 Pokémon GO-Spieler Marcel (38) besucht die Arena "Graffitiwand" in Richrath.

Pokémon GO-Spieler Marcel (38) besucht die Arena "Graffitiwand" in Richrath.

Foto: RP/Lars Bauer

Es sind doch noch nicht alle Pokémon gefangen. Ob Begegnungen mit dem bekannten Mauswesen Pikachu, einem seltenen Feuer speienden Glumanda oder dem niedlichen Nidoran – für jeden ist das passende Monster dabei. Neben Millionen Spielern aus aller Welt gibt es auch in Langenfeld noch eine feste Gruppe, die sich in den vergangenen drei Jahren aufgebaut hat. Eine Spielerin ist Ulrike. Die 58-Jährige ist seit zwei Jahren in der Community und erzählt, dass ihr Sohn sie damals zum Spielen verleitet hat. „Pokémon Go ist ein netter Zeitvertreib. Es macht mir viel Spaß und man ist viel draußen“, sagt sie.

Mittlerweile ist es nicht nur möglich, gegen andere Spieler zu kämpfen oder zusammen in „Raids“ (siehe Infobox) mächtige Gegner zu erledigen. Fans können derzeit auch mehr als 500 Pokémon im Spiel fangen – und es sollen noch weitere folgen. Events, die einen Tag oder bis zu einem ganzen Monat dauern können, locken mehr Spieler als gewöhnlich auf die Straßen.

Dank dieser Entwicklung kommen auch jetzt noch viele Pokémon-Jäger zusammen, die häufig in den virtuellen „Arenen“ anzutreffen sind, wie etwa auf dem Markt- oder dem Hans-Litterscheid-Platzplatz. Bei beiden handelt es sich um Hotspots des Spiels in Langenfeld. An diesen Orten können Spieler ihre Raids ausfechten.

Auch Marcel (38) ist begeistert von Pokémon Go. Er ist seit Veröffentlichung dabei und hat die Veränderungen miterlebt: „Anfangs war es noch ein halbfertiges Spiel. Das sieht man bei vielen anderen virtuellen Angeboten auch. Die Entwickler nutzen die ersten Spieler als ‚Beta-Tester’, um auf Basis der Kritik die Funktionen zu verbessern.“ Der Pokémon-Go-Entwickler „Niantic“ hat sich anfangs zu diversen Spielfehlern und fehlenden „Features“ mit der Entschuldigung geäußert, dass das Spiel erst zu 30 Prozent fertig sei.

Seit 2016 ist viel um das Spiel passiert, obwohl die meisten Spieler nach dem ersten Sommer gleich wieder aufgehört hatten. Der Hype flachte rasch ab. Übrig blieben die Spieler, die von Anfang an eine enorme Begeisterung für das Fangen der Pokémon entwickelten. Das Spielprinzip „Augmented Reality“ – im Deutschen „erweiterte Realität“ – war neu auf dem App-Markt und hat anfangs hohe Wellen geschlagen. Nach den ersten Monaten war klar, wer das neue Spielkonzept lediglich hatte ausprobieren wollen.

Marcel mag vor allem den geselligen Aspekt des Spiels: „Man trifft viele Leute, die man sonst gar nicht treffen würde. Allein beim ‚Community-Day’ in Dortmund habe ich Menschen aus Kanada, Neuseeland oder auch Japan angetroffen, die extra für das Event angereist waren“. Normalerweise spiele er das Spiel immer, wenn er zur Arbeit geht oder daher komme, aber er nehme auch regelmäßig an Events und Raids teil.

Das Spiel hat aber auch für Ärger gesorgt. Anwohner kritisieren den Lärm, den die „Pokémon-Trainer“ bei ihren Treffen verursachen würden. In den USA hatte das Problem zu einer Klage gegen Niantic geführt. Seither werden dort die Hotspots des Spiels in gewisser Entfernung zu Wohnhäusern platziert. Marcel kann die Kritik nachvollziehen, hält sie aber für zum Teil übertrieben: „Natürlich kann es schon mal lauter werden. Manchmal merkt man es gar nicht, während man sich unterhält. Aber daran ist nicht Pokémon Go schuld. Ob ich mich jetzt mit Leuten zum Spielen treffe oder einfach so mit Freunden durch die Straßen gehe, macht keinen Unterschied“.

Pokémon Go ist heute deutlich umfangreicher als vor drei Jahren und unterhält immer noch eine treue Anhängerschaft weltweit. „Bei dem Spiel sieht man Menschen kommen und gehen. Manche spielen es die ganze Zeit über, andere setzen ein paar Monate aus und viele beenden es für immer. Jedoch lässt sich keine genaue Altersgruppe festlegen. Wir haben in der Community sowohl junge als auch deutlich ältere Spieler“, sagt Marcel.

 Bei Pokémon Go werden virtuelle und reale Welt verknüpft. So sitzen auf dem Bürgersteig, „durchs“ Handy betrachtet, plötzlich kleine Monster.

Bei Pokémon Go werden virtuelle und reale Welt verknüpft. So sitzen auf dem Bürgersteig, „durchs“ Handy betrachtet, plötzlich kleine Monster.

Foto: RP/Jascha Huschauer

Seit Juni gibt es von Niantic ein weiteres Produkt mit gleichem Spielprinzip. „Harry Potter: Wizards Unite“ heißt es und lockt die Spieler erneut auf die Straßen. Ein Hype à la Pokémon Go ist aber bislang ausgeblieben.

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