Langenfeld Zwei Bürgermeister sitzen in einem Boot

Langenfeld · Zum 20-Jährigen der Städtepartnerschaft mit Gostynin bekommt Frank Schneider eine symbolträchtige Karikatur geschenkt.

 Das Gastgeschenk vom polnischen Bürgermeister Pawel Kalinowski zum 20-Jährigen der Städtepartnerschaft Langenfeld- Gostyin: eine Karikatur von der Kanutour, bei der Frank Schneider als einziger trocken bleib.

Das Gastgeschenk vom polnischen Bürgermeister Pawel Kalinowski zum 20-Jährigen der Städtepartnerschaft Langenfeld- Gostyin: eine Karikatur von der Kanutour, bei der Frank Schneider als einziger trocken bleib.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Auch wenn die Chemie zwischen Angela Merkel und dem polnischen Regierungschef Mateusz Morawiecki nicht ganz so stimmt. Die zwischen Bürgermeister Frank Schneider und dem Kollegen aus der Partnerstadt Gostynin, Pawel Kalinowsi, stimmt. Das merkte man fast jedem Satz der Rede Kalinowskis an, die er zum 20-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft am Sonntag im Freiherr-vom-Stein-Haus hielt.

Die gute Beziehung der beiden Bürgermeister ließ es denn auch zu, dass Kalinowski ein ganz besonderes Jubiläumsgeschenk für seinen Freund in Langenfeld mitbrachte: eine Karikatur, die beide Männer vereint während einer Kanufahrt in einem Boot zeigt. An dieses Erlebnis erinnern sich beide offenbar gerne, als die deutsche Delegation in Boote stieg und in wilder Natur umgefallene Bäume umpaddeln musste. Wobei Schneider offenbar der einzige unter vielen blieb, der trockenen Fußes das Kanu verlassen konnte.

Wie wichtig und verbindend solche Erlebnisse sind, betonten die beiden Bürgermeister. „Wir sind ein altes kommunales Ehepaar“, sagte Kalinowski, offensichtlich glücklich, dass die kleine Gemeinde mit ihren knapp 18 000 Einwohnern und Langenfeld so lange und nachhaltig über Sport, Kultur, Feuerwehr, Krankenhaus, Unternehmen, private Kontakte und Freundschaften einander verbunden sind.

Und mehr noch: Auch die Jugend der beiden Städte habe zu einander gefunden und arbeite an der Vergangenheit. Man rede über die Geschichte, und das sei ganz wichtig für den Zusammenhalt über die Genrationen hinaus, sagte Kalinowski in seiner sehr warnherzigen Ansprache.

Als sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 80 Familien mit 214 Familienmitgliedern aus der Stadt und dem Kreis Gostynin in Langenfeld niederließen, war das nach Flucht und Vertreibung nicht immer einfach. Sie sehnten sich nach ihrem Zuhause und hatten es schwer, sich einzuleben. Heute sind die Nachkommen glücklich in Langenfeld und glücklich, dass ihnen die Heimat ihrer Eltern und Großeltern so nah ist. Seit 40 Jahren lebt die Flötistin Magarete Zielsinski in Deutschland. In Polnisch begrüßte sie die Besucher aus Gostynin zum Jubiläum, ehe sie mit Musikschullehrer Berthold Scheuss für die klassische musikalische Untermalung beim Empfang sorgte. Für den musikalischen Höhepunkt am sonnigen Morgen sorgte Ausnahmetalent Meike Vogt mit einem virtuos gespielten Debussy-Klavierstück.

Wer Einblick nehmen will in die langjährige Partnerschaft, Patenschaft und Freundschaft der beiden Städte, einst durch die Familien Funk und Jahnke begründet wurde, sollte sich die Ausstellung des Langenfelder Historikers Uwe Augustin ansehen. Dokumente, Exponate, Kunstwerke und Fotos sind bis zum 19. Oktober während der Öffnungszeiten des Rathauses dort zu sehen. Sie dokumentieren eindrucksvoll einen Satz in der Rede des polnischen Bürgermeisters: „Wir sorgen mit unserer Städtepartnerschaft in Langenfeld und Gostynin dafür, dass Europa ein Stück kleiner wird im Sinne eines Zusammenrückens in Freundschaft und Verbundenheit.“

(ik)
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