Langenfeld Orthomol Orthomol baut Produktion in Langenfeld aus

1991 gegründetes Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt Nahrungsergänzungsmittel. Für 12 Millionen Euro entsteht Neubau.

 An einer Verpackungsmaschine hält Geschäftsführer Dr. Michael Schmidt eine Monatsration von Nahrungsergänzungsmitteln in den Händen.

An einer Verpackungsmaschine hält Geschäftsführer Dr. Michael Schmidt eine Monatsration von Nahrungsergänzungsmitteln in den Händen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Ein mit Fläschchen und Pülverchen gefüllter Karton nach dem anderen rollt über das Fließband. Das Geschäft mit den über Apotheken verkauften Nahrungsergänzungsmitteln scheint gut zu laufen. Das bestätigt in der Produktionshalle der Orthomol GmbH an der Elisabeth-Selbert-Straße Dr. Michael Schmidt. „Wir sind hier an unseren Kapazitätsgrenzen angelangt“, sagt der  Geschäftsführer. Ein paar Schritte weiter deutet der 58-Jährige draußen auf einen Rohbau vis-a-vis des Firmengeländes. „Dort drüben entsteht unsere neue Produktionshalle.“

Mehr Fläche Voraussichtlich im August dieses Jahres soll die neue Produktionshalle mit 7000 Quadratmeter Nutzfläche fertig sein, sagt Firmensprecherin Kristina Streuff (36). Rund zwölf Millionen Euro investiert das 1991 gegründete Unternehmen (siehe Infobox) laut Schmidt in diesen Neubau. Zusammen mit den an der Elisabeth-Selbert-Straße bereits vorhandenen Firmengebäuden wächst die Nutzfläche für Produktion und Verwaltung im Gewerbegebiet Fuhrkamp dann erheblich.

 An der Elisabeth-Selbert-Straße entsteht vis-a-vis der bestehenden Firmengebäude (links) bis August die neue Produktionshalle (rechts).

An der Elisabeth-Selbert-Straße entsteht vis-a-vis der bestehenden Firmengebäude (links) bis August die neue Produktionshalle (rechts).

Foto: Rheinische Post/Stephan Meisel (mei)

Durch den Umzug von Abfüll- und Verpackungsmaschinen in den Neubau werden in der heutigen Halle dringend benötigte Lagerflächen für weitere Hochregale frei. Zusätzliche zwei Maschinen werden neu angeschafft. Zudem bleiben die Orthomol-Gebäude an der Herzogstraße  mit der Medizinstudien-Abteilung, dem Marketing sowie der Innovationsförderung ebenfalls in Betrieb.

 Vier Produktionsschritte: 1.) An dieser Abfüllmaschine wird Granulat zusammengeführt mit Kapseln und in Zweikammerbeutel luftdicht eingetütet.

Vier Produktionsschritte: 1.) An dieser Abfüllmaschine wird Granulat zusammengeführt mit Kapseln und in Zweikammerbeutel luftdicht eingetütet.

Foto: Rheinische Post/Stephan Meisel (mei)

Neue Arbeitsplätze 437 Beschäftigte hat das auf die Herstellung von so genannter orthomolekularer Ernährungsmedizin spezialisierte Unternehmen laut Streuff aktuell. Etwa 15 von ihnen arbeiteten an der Entwicklung neuer Produkte, 150 in der Verwaltung und im Einkauf, 120 im gewerblichen Bereich und in der Logistik, die übrigen im Außendienst. Gut zwei Drittel der Belegschaft seien weiblich.

 2.) Hier werden die eingetüteten Produkte portioniert (je 2x15 Stück).

2.) Hier werden die eingetüteten Produkte portioniert (je 2x15 Stück).

Foto: Rheinische Post/Stephan Meisel (mei)

Mit der Produktionserweiterung in dem Neubau werden Streuff zufolge auch neue Arbeitsplätze geschaffen. „Aktuell suchen wir mehrere neue Kollegen für den Technischen Betrieb.“ In Anbetracht des Fachkräftemangels sei dies jedoch so nicht einfach.

 3.) In der Verpackungsmaschine wird der Karton gefaltet und verleimt.

3.) In der Verpackungsmaschine wird der Karton gefaltet und verleimt.

Foto: Rheinische Post/Stephan Meisel (mei)

Standortbekenntnis Das an einem Firmengebäude in riesigen Buchstaben stehende Bekenntnis zum Standort Langenfeld („Orthomol ist gerne hier“) wird nach Schmidts Worten durch die neuerliche Millioneninvestition unterstrichen. Orthomol-Chef Nils Glagau (44), der Sohn des Firmengründers und Investor in der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“, ist auch für die Langenfelder Wirtschaftsförderer  als offizieller Standortbotschafter unterwegs.

 4.) Ein Code (Produktionstag,Rohstoffe) für den Fall  eines Rückrufs.

4.) Ein Code (Produktionstag,Rohstoffe) für den Fall  eines Rückrufs.

Foto: Rheinische Post/Stephan Meisel (mei)

Wachstumskurs Beim symbolischen Spatenstich mit Bürgermeister Frank Schneider im vergangenen Juni betonte Glagau, dass die neue Produktionshalle an der Elisabeth-Selbert-Straße für das Unternehmen äußerst bedeutsam sei. In der Vergangenheit habe Orthomol immer wieder angebaut. „Das war jetzt nicht mehr möglich“, so Glagau. „Das Gute an einem kompletten Neubau ist, dass man ihn optimal für alle Prozesse planen kann.“ Große Fenster und lichtdurchflutete Räume sollen bewirken, dass sich die Beschäftigten an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. Bei möglichem weiteren Umsatzwachstum in den kommenden Jahren könne dieser Neubau auf dem Firmengelände auch erweitert werden. Das Potenzial sei da.

Produkte und Herstellung „Wir entwickeln, produzieren und vertreiben Mikronährstoff-Kombinationen“, sagt Schmidt. Diese seien auf der Grundlage wissenschaftlicher Studien ausgewogen dosiert und für bestimmte Anwendungsgebiete zusammengesetzt; unter anderem aus Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen. Aktuell biete Orthomol in Apotheken 33 Produkte in acht Darreichungsformen wie etwa Pulver, Kapseln oder Trinkfläschchen an. Geeignet sind diese nach Firmenangaben „zum Diätmanagement bei unterschiedlichen Erkrankungen“ sowie zur Nahrungsergänzung etwa für Sportler oder in der Schwangerschaft. Eine Monatsration kostet laut Schmidt etwa 40 bis 60 Euro.

Kritikern und Skeptikern in punkto Nahrungsergänzungsmitteln hält der Orthomol-Geschäftsführer entgegen, dass mangelhafte Ernährung viele Krankheiten auslösen oder verstärken könne. „Eine täglich ausgewogene Menge an Nährstoffen über Obst und Gemüse vom Biohof wäre der Königsweg, doch bekommen das die meisten Menschen kaum hin.“

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