Langenfeld Orgelkonzerte „Unsere Langenfelder Orgeln können auch Jazz“

Langenfeld · Kirchenmusiker Matthias Krella über die Instrumente, die bei den bevorstehenden Orgeltagen ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellen.

 Die Orgel von St. Martin in Richrath mit ihren 1903 Pfeifen. Das rund 500.000 Euro teure Instrument wurde 2005/06 von der Kevelaerer Firma Seifert eingebaut. Die Orgel umfasst 28 Register. Eine Besonderheit ist das Schwellwerk mit 16 Registern, die wechselseitig auf dem zweiten und dritten Manual gespielt werden können. So lassen sich alle Stilepochen der Orgelliteratur darstellen. Mit ihren strahlenden Pfeifen und der edlen Eichenholz-Ummantelung passt die Orgel bestens zum Gesamtbild des kirchlichen Innenraums..

Die Orgel von St. Martin in Richrath mit ihren 1903 Pfeifen. Das rund 500.000 Euro teure Instrument wurde 2005/06 von der Kevelaerer Firma Seifert eingebaut. Die Orgel umfasst 28 Register. Eine Besonderheit ist das Schwellwerk mit 16 Registern, die wechselseitig auf dem zweiten und dritten Manual gespielt werden können. So lassen sich alle Stilepochen der Orgelliteratur darstellen. Mit ihren strahlenden Pfeifen und der edlen Eichenholz-Ummantelung passt die Orgel bestens zum Gesamtbild des kirchlichen Innenraums..

Foto: Kirche

Von Sonntag, 1. März, bis zum 8. März finden in Langenfeld drei Konzerte mit international bekannten Orgelvirtuosen statt. Dank der finanziellen Unterstützung des Freundeskreises für Kirchenmusik an St. Josef hat Initiator und Organist Matthias Krella diese Konzerte organisieren können.

Warum drei Konzerte in drei verschiedenen Kirchen in Langenfeld?

Krella Mein Kollege Peter Gierling und ich wollten die Konzerte abwechslungsreich mit drei Kirchen, drei Orgeln und drei international bekannten Organistinnen und Organisten gestalten. Wir wollten die Orgellandschaft in Langenfeld vorstellen. Die Musik wird von verschiedenen Organisten gespielt. Von barock bis modern ist für jeden die passende Musik dabei.

Warum ist diese Orgelmusik so besonders?

Krella Die Orgeln sind von drei verschiedenen Orgelbauern gebaut und eignen sich auch für Konzerte, weil sie ein großes Klangspektrum bieten. In der Kirche St. Martin haben wir eine Seifert-Orgel. In St. Barbara ist eine Orgel der Firma Schulte und die Orgel in St Josef wurde von der Firma Weyland gebaut. Das Interessante ist, dass jede Orgel einen eigenen Klangcharakter hat, deshalb wollten wir sie alle einmal in einer Woche konzertant erklingen lassen.

Was können Sie über die einzelnen Orgeln sagen?

Krella In St. Martin ist die Orgel 14 Jahre alt, in St. Barbara 17 Jahre alt und die Orgel in St. Josef ist circa 25 Jahre alt. Die Schulte-Orgel hat 26, die in St. Josef 38 und die Orgel in St. Martin hat 28 Register. Jede hat einen anderen Klang und eine große Klangpalette für eine farbige Registrierung. Vor allem romantische Werke lassen sich mit diesen Orgeln sehr gut spielen. Es geht aber auch darauf Swing, Ragtime oder Jazz.

Alle zehn Jahre ist eine Reinigung der Orgeln fällig. Warum?

Krella Durch Staub und Kerzenruß verunreinigen die Pfeifen über die Jahre. Alle Pfeifen müssen alle zehn bis 15 Jahre gereinigt und ausgebaut und in allen Winkeln der Orgel muss saubergemacht werden, damit sie wieder gut klingt. Die Pfeifen werden dann alle ausgebaut. Das dauert ein paar Tage. Die nächste Reinigung steht für die Orgel in St. Barbara an.

Wie bereiten Sie sich als Organist auf das Orgelspielen vor?

Krella Als Organist muss ich zum Instrument reisen, als Violinist oder Flötist habe ich mein Instrument dabei. Organisten brauchen generell sehr viel Zeit, um sich einzuspielen. Die Tastatur ist zwar immer gleich, aber ich muss schauen, wie die Registeranordnung ist und wie die Register zusammengestellt werden können. Orgelspielen ist hochkomplex. Deswegen reist ein Organist mindestens einen Tag vorher an, um die jeweilige Orgel kennenzulernen.

Was lieben Sie am Orgelspielen?

Krella Das Spiel von Musik aller Epochen, vom leisesten Piano zum lautesten Forte, je nachdem wie man sich fühlt, das kann man auf keinem anderen Instrument so darstellen. Eine Orgel hat eigene Klangfarben. Das Schwelgen in den Nuancen je nach Stimmung. Das hat schon was.

Welche Orgel spielen Sie in Langenfeld am liebsten?

Krella Eigentlich alle drei, aber am liebsten sitze ich an der Orgel in St. Josef. Sie hat 2322 Pfeifen. So eine Orgel findet man eigentlich nirgendwo, da sie eigentlich aus zwei Orgeln besteht, die über einen zentralen Spieltisch spielbar ist. Eine Hauptorgel und eine Chororgel im Chorraum.

Wann spielen Sie am liebsten Orgel?

Krella Ich spiele gerne nachts in einer leeren Kirche und übe Orgel. Ich bin dann nur mit meinem Instrument ganz alleine und kann mich auf mich und die Musik konzentrieren und bin total fokussiert. Der Raum spricht für sich. Die Akustik mit dem Nachhall in der Kirche, das schafft so etwas Sakrales. Es hat etwas Erhabenes, wenn sich der Klang so ausbreiten kann. Das ist schön.

Wo würden Sie gerne einmal spielen?

Krella Am liebsten würde ich einmal in der Kathedrale Notre Dame in Paris spielen. Das wäre mein Traum. Es ist eine wunderbare Orgel von dem wohl bekanntesten Orgelbauer des 19. Jahrhunderts Aristide Cavaillé-Coll. Man sitzt an der Orgel wie in einem Cockpit, weil sie einen regelrecht durch ihre Größe umschließt. Gott sei Dank ist diese Orgel bei dem Brand nicht zerstört worden.

Was erhoffen Sie sich von den Internationalen Orgeltagen?

Krella Dass die Orgeln als Instrument für schöne Musik in den Fokus rückt. Wir hoffen, dass viele Menschen kommen werden, um die Musiker aus Polen, Deutschland und Italien kennenzulernen. Die Konzerte werden von dem Freundeskreis für Kirchenmusik an St. Josef sowie dank Spenden finanziert. Der Eintritt ist frei, es wird um eine großzügige Spende gebeten. Das Besondere ist, dass die Konzerte in St. Barbara und in St. Martin auch per Kamera nach vorne projiziert werden, damit die Leute die ausführenden Künstler live erleben können.

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