Familie und Freizeit Die wollen nur spielen

Langenfeld/Monheim · Computer-Games boomen, doch auch klassische Brett- und Kartenspiele haben Konjunktur. Kultur-einrichtungen, Gast- stätten und Kirchen-gemeinden machen entsprechende Angebote.

 Verspieltes Team: Diese Truppe bereitet die Spielabende im Monheimer Sojus 7 vor.

Verspieltes Team: Diese Truppe bereitet die Spielabende im Monheimer Sojus 7 vor.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

„Das Café ist der schönste und gemütlichste Raum im Sojus“, sagt Christian Kaindl, der die Monheimer Kultureinrichtung in der ehemaligen Krautfabrik an der Kapellenstraße leitet. Deshalb soll dort ab April an jedem ersten und dritten Montag im Monat um 19.30 Uhr der Spieletreff mit dem Titel „Wohnzimmerkneipe“ neu starten. „Wir bereiten gerade die Plakate und Flyer vor, um möglichst viele Leute auf das Angebot aufmerksam zu machen.“

Klassische Brett- und Kartenspiele begeisterten auch in Zeiten, in denen Computerspiele boomten, durchaus eine Menge Leute zwischen 20 und 40 Jahren – das ist die Zielgruppe im Sojus. „Wir sprechen hier Menschen an, die ihr Kulturprogramm selber gestalten möchten.“ Kaindl sowie die Organisatorinnen Julia Mienkina und Janina Banaskiewicz bekamen jede Menge Spiele gespendet. Und sie haben gerade mehrere Kisten mit aktuellen Spielen und  eine Videospielkonsole neu erworben. Auch ein Dart-Equipment wurde angeschafft. „Ein Schreiner baut uns dafür einen passenden Schrank mit Beleuchtung.“

 Auf Spielemessen gibt es jede Menge Auswahl – Klassiker ebenso wie Neuerscheinungen. Die nächste in Ratingen ist am 13./14. April.

Auf Spielemessen gibt es jede Menge Auswahl – Klassiker ebenso wie Neuerscheinungen. Die nächste in Ratingen ist am 13./14. April.

Foto: dpa/Bernd Wüstneck

Kaindls Lieblingsspiel ist übrigens „Bohnanza“ – ein witziges Kartenspiel, bei dem es darum geht, verschiedene Bohnensorten anzubauen. Andere Gäste mögen „Codenames“, „Phase 10“ oder „Activity“. Julia Mienkina weiß: Durch das gemeinsame Spielen „überwindet man wunderbar leicht die Hemmschwelle, miteinander in Kontakt zu treten. Und es macht einfach Spaß.“

Auch im Lokal Pfannenhof an der Turmstraße in der Monheimer Altstadt bereitet sich Gastwirt Bernhard Firneburg auf Spieleabende vor. Sie sollen an jedem ersten Donnerstag im Monat ab 18.30 Uhr stattfinden. Erster Termin ist der 4. April. „Unser Publikum ist altersmäßig gemischt, wir sprechen alle Generationen an. Es ist auch egal, ob es sich um begeisterte Karten- oder Brettspieler handelt.“ Die Leute könnten gerne in Gruppen vorbeikommen. Firneburg möchte ihnen eine Möglichkeit bieten, „in einer netten Gemeinschaft einen schönen, spannenden und unterhaltsamen Abend zu verbringen“.

 Erlebnis Brettspiele – 3D zum Anfassen sozusagen!

Erlebnis Brettspiele – 3D zum Anfassen sozusagen!

Foto: Keystone / Mai-Inken Knackfuß/Mai-Inken Knackfuß /

Skat, Monopoly, Romme, Mau Mau, Tabu, Wizzard oder Memory – der „Pfannenhof“-Wirt hat eine große Auswahl im Schrank. Wer eigene Spiele mitbringen möchte, kann das tun. Um den Ehrgeiz seiner Gäste anzustacheln, lässt er sie zu jeder vollen Stunde einen Freigetränke-Chip gewinnen. Er geht immer an denjenigen, der um Punkt 20, 22 oder 23 Uhr gerade das Spiel anführt. „Um 21 Uhr hingegen ist unsere verrückte Stunde“, meint Bernhard Firneburg schmunzelnd. „Dann erhält die Person, die gerade am schlechtesten ist, ein Freigetränk.“

Den Spiele-Fans der älteren Generation bietet das Pfarrheim von St. Paulus an der Treibstraße in Langenfeld-Berghausen eine Heimat. Mechthild Hruzik organisiert dort mit weiteren kfd-Frauen an jedem zweiten Mittwoch im Monat von 15 bis 17 Uhr einen Spieletreff, bei dem es vorher für alle Kaffee zur Stärkung gibt. Die lockere Runde 70 plus existiert bereits im zweiten Jahr. „Wir spielen lieber ohne Männer“, sagt Hruzik. Das sei einfach entspannter und lustiger. Wenn die Kaffeegedecke gespült sind, setzt sich die Seniorin gerne zu den anderen, nimmt Würfel und Figuren in die Hand, um eine Runde „Mensch ärgere dich nicht“ mitzuspielen. Oder sie mischt die Karten für Skip-Bo. „Das sind meine beiden Lieblingsspiele“.

In Ratingen gibt es bei der Volkshochschule (VHS) einen regelmäßigen Spieletreff. Alle ab 16 Jahren können dienstags im städtischen Seniorentreff Süd am Karl-Mücher-Weg 19 von 19 bis 21.30 Uhr Brett- und Gesellschaftsspiele ausprobieren und vom Alltag abspannen. Gespielt werden Karten-, Strategie-, Wett- und Rennspiele für drei bis zehn Teilnehmer, traditionell in der Gruppe und ohne Computer. Natürlich würden auch neue Spiele, die auf den Markt kommen, aufgenommen, so die Volkshochschule. Anmelden ist nicht nötig. Die Teilnahme ist frei.

Wer mehr will, kann – ebenfalls in Ratingen – am Wochenende 13. bis 14. April, die Ratinger Spieletage in der Stadthalle an der Schützenstraße 1 besuchen. Die Messe zählt zu den führenden Veranstaltungen im Spielebereich in Nordrhein-Westfalen. Über 60 Aussteller, Verlage und Spieleautoren präsentieren neue und bekannte Spiele, aber auch die neuesten Trends. Es gibt die Möglichkeit, sie direkt vor Ort auszuprobieren. Dabei böten Lern-, Familien-, Karten- oder Brettspiele, Mitbringspiele, Rollen- und Partyspiele, Spiele für Senioren, Puzzles oder auch Experimentierkästen genauso Unterhaltung wie Zeitschriften und Spielemagazine, sagt der Veranstalter. Zum Flohmarkt könnten ältere, guterhaltene Spiele mitgebracht werden. Sie werden auf der Bühne verkauft. Geöffnet sind die Ratinger Spieletage jeweils von 10 bis 18 Uhr.

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