Kreispolizei Mettmann stellt Kriminalstatistik vor Enkel-Trick bereitet der Polizei Probleme

Langenfeld/Monheim · Die Zahl der Straftaten sowie die Kriminalität insgesamt sind weiter rückläufig im Kreis Mettmann. Allerdings machen den Polizeibeamten zunehmend zwei relativ neuartige Delikttypen Sorgen.

 Dass viele ältere Menschen immer wieder auf den sogenannten Enkel-Trick hereinfallen, beunruhigt die Kreispolizei zunehmend.

Dass viele ältere Menschen immer wieder auf den sogenannten Enkel-Trick hereinfallen, beunruhigt die Kreispolizei zunehmend.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Die für einen 36-Jährigen tödliche Bluttat erschütterte am 20. Juli 2019 ganz Monheim. Zwei weitläufig Bekannte hatten frühmorgens an der Vereinsstraße so heftig auf den Monheimer eingetreten, geschlagen und mit einem Messer eingestochen, dass dieser kurz darauf im Krankenhaus starb. Die beiden Täter wurden mittlerweile zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Trotz dieses schlimmen Falles aus Monheim lebt es sich weiterhin vergleichsweise sicher im Kreis Mettmann: Die Zahl der Straftaten sowie die Kriminalität insgesamt sind weiter rückläufig.

Das ist die Kernbotschaft aus der am Montag vorgelegten Polizeilichen Kriminalstatistik für 2019. Indes machten den Ordnungshütern zunehmend der so genannte Enkel-Trick und „falsche“ Polizisten Sorgen. Das Risiko, Opfer von Straftaten im Kreisgebiet zu werden, ist nach dem Zahlenwerk seit Jahren permanent gesunken. Im Vergleich zu 2018 (27.965) sind kreisweit die Straftaten 2019 (26.844) um mehr als vier Prozent gesunken. Im Vergleich zum Jahre 2013 verzeichnet die Kreispolizei sogar einen Rückgang um mehr als 20 Prozentpunkte.

Das veranlasst Landrat Thomas Hendele zu folgendem Satz: „Das ist die beste Kriminalitätsstatistik seit Jahrzehnten.“ Wie der leitende Polizeidirektor Manfred Frorath sprach Hendele von „einem hervorragenden Ergebnis“. Damit liege der Kreis nicht nur in der Kriminalitätshäufigkeit unter dem Landesdurchschnitt. Angesichts von Personalknappheit und der gegenwärtigen technischen Ausstattung seien die Zahlen sogar „fantastisch“, heißt es. Im Vergleich zum Jahre 2000 habe die Polizei rund 50 Beamte kreisweit weniger zur Verfügung, sagte Polizeidirektor Frorath bei der Präsentation. Aktuell liege die Sollstärke kreisweit bei 706 Beamten, diese werde jedoch nicht erreicht.

Erfreulich sei, dass neben der Gewaltkriminalität, Diebstahlsdelikten auch die Anzahl an Wohnungseinbrüchen (Abnahme von mehr als 21 Prozent zu 2018) teilweise deutlich gesunken ist. Die kreisweite Aufklärungsquote (2018: rund 55 Prozent, 2019: etwa 53 Prozent) liegt zudem „seit Jahren konstant höher als 50 Prozent“, erklärt Frorath. Das führt der Polizeichef auf gleich mehrere Faktoren zurück: „Wir waren insbesondere im vergangenen Jahr sehr gezielt in der Prävention unterwegs, haben unsere Präsenzbemühungen deutlich gesteigert, unser Konzept zu Intensivtätern trägt zunehmend Früchte und auf dem Gebiet der Verwertung von DNA-Spuren haben wir weiterhin Fortschritte gemacht.“

Jedoch hätte sich auch die Kriminalität an sich gewandelt und verlagert, stellt Frorath fest. Sämtliche Formen der Computerkriminalität (wie Datenabgreifen, Betrug), bedingt durch immer mehr Handel auf dem Internet sowie Vermögens- und Fälschungsdelikte, wie der berüchtigte Enkel-Trick oder die „falschen“ Polizisten, sind deutlich gestiegen.

„Vor allem der Enkel-Trick stellt uns vor massive Probleme“, räumt Landrat Thomas Hendele ein. Diese Art von Betrug sei für Verbrecher ein „stabiles Geschäftsmodell“ bei einer alternden Gesellschaft. Hier könne nur Prävention weiterhelfen, meint Frorath.

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