Am kfd-Besinnungstag zu Aschermittwoch werden Sie sich diesmal mit dem Thema „Jesus und die Frauen“ befassen. Um welche Frauen geht es konkret?
Mensch & Stadt „Jesus hätte heute auch Apostelinnen“
Kreis Mettmann · Die Katholische Frauengemeinschaft im Kreis Mettmann befasst sich bei ihrem nächsten Einkehrtag mit dem Thema „Jesus und die Frauen“.
Reif Wir werden uns mit der gekrümmten Frau, der Ehebrecherin, der salbenden und der aramäischen Frau beschäftigen.
Hatten diese Frauen jeweils eine bestimmte Beziehung zu Jesus?
Reif Nein, sie standen in keiner Beziehung zu Jesus. Es waren Frauen, die Jesus zufällig traf oder die zu Jesus kamen und ihn um Hilfe baten. So bat ihn die aramäische Frau, ihre Tochter zu heilen.
In Ihrer Ankündigung heißt es, Sie wollten sich den vier Frauen auf unterschiedliche Weise nähern. Wie genau?
Reif Wir, das sind Barbara Wortberg, Irmgard Heinen, Maria Poot und ich. Wir werden die Teilnehmerinnen auswählen lassen, mit welcher der Frauen sie sich beschäftigen wollen. Dann wird es in den Gruppen eine Einführung geben zu den Frauen, den dazugehörenden Bibeltext und einen Austausch über das Gehörte. In kleinen Gruppen setzen sich die Teilnehmerinnen dann zusammen und werden gebeten, Fragen zu formulieren, die sich ihnen im Zusammenhang mit den „Frauen und Jesus“ stellen. Der Tag wird mit einem Schlusswort und einem Wortgottesdienst in der Kirche St. Martin schließen.
Die Bibel sieht, soviel ich weiß, nicht vor, dass Jesus eine sexuelle Beziehung zu einer Frau gehabt hätte. Angenommen es wäre anders: Wäre er deshalb weniger heilig für Sie als der zölibatär lebende Jesus?
Reif Es ist für mich nicht wichtig, ob Jesus zölibatär lebte oder nicht. Wichtig ist für mich, was er uns mit seinem Leben sagen will und wie er sich anderen Menschen gegenüber verhalten hat.
Hätte Jesus, würde er heute leben, Frauen unter seinen Aposteln?
Reif Ich kann mir denken und würde es mir wünschen, dass, wenn Jesus heute leben würde, Frauen unter seinen Aposteln hätte. Maria von Magdala, die als erste Frau die Botschaft vom leeren Grab überbrachte, wird als „Apostelin der Apostel“ bezeichnet. In der Bibel wird an wenigen Stellen erwähnt, dass es damals zur Zeit des Apostels Paulus Frauen gab, die Gemeinden geleitet haben, zum Beispiel Lydia, die Purpurhändlerin. Sie war die erste Frau auf europäischem Boden, die von Paulus getauft wurde. Vielleicht wären heute sogar mehr Frauen als Männer unter den Aposteln. Schauen Sie doch mal, wie viele Frauen nicht nur hauptamtlich, sondern auch ehrenamtlich in der Kirche tätig sind. Es sind auch in den Gottesdiensten oft mehr Frauen als Männer anwesend.
Klingt nach Reformkurs. Ist die kfd in dieser Frage relativ geschlossen? Oder wird bei Ihnen auch so kontrovers diskutiert wie zwischen den beiden Päpsten und ihren Lagern?
Reif Die kfd und die Kirchenreformbewegung Maria 2.0 sind sich im Grundsatz einig, gehen aber einen unterschiedlichen Weg, die Ziele zu erreichen.
Was tut die kfd, um auch jüngere Frauen zu erreichen? Ich denke da an deren Zeitknappheit aufgrund der Doppelbelastung durch Familie und Beruf?
Reif Jüngere Frauen werden durch das Internet auf die kfd aufmerksam oder durch Aktionen der kfd, zum Beispiel Montagsgebete in verschiedenen Städten oder Karnevalssitzungen. Manche werden dann auch Mitglied. Es muss auch nicht jede Frau, die sich für eine Mitgliedschaft entscheidet, aktiv mitarbeiten. Es ist wichtig, dass die kfd weiterhin Mitglieder hat; denn sie ist noch der größte Frauenverband in Deutschland und hat von daher auch ein Wort in der Politik mitzureden. So wurde die Mütterrente maßgeblich von der kfd gefordert.
Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Haben Sie irgendein Rezept, wie man da tatsächlich „zur Besinnung“ kommt?
Reif In der Fastenzeit biete ich mit zwei weiteren Frauen aus St. Paulus an drei Donnerstagen jeweils um 9.15 Uhr eine Morgenmeditation an, in der wir beten, singen und in Stille vor Gott meditieren. Diese Morgenmeditation dauert etwa 30 Minuten. Das ist eine Möglichkeit, auch selbst jeden Tag zu schauen, wo ich mal 10 bis 15 Minuten innehalten kann.
Zunächst wird aber Karneval gefeiert. Was bedeutet er Ihnen?
Reif Ich bin in der Karnevalszeit geboren und daher auch jeck, wie man so schön sagt. In jungen Jahren bin ich bei den Schützen in Richrath in die Bütt gegangen, aber seit einigen Jahren schaue ich mir im Fernsehen gerne die Sitzungen aus Köln an – fahre aber auch jedes Jahr zu einer Mädchensitzung in die Domstadt.