Lokale Kultur Das bietet der Internationale Museumstag

Von Brotbacken nach Art der alten Römer bis hin zu Karikaturen auf Wunsch – am Sonntag gibt es viele Extras.

Frisch aus dem Ofen: (v.l.) Bruno Benzrath, Gaius Tullus Lupus und Manfred Klein vom Trägerverein Haus Bürgel mögen Brot nach Römerart.

Frisch aus dem Ofen: (v.l.) Bruno Benzrath, Gaius Tullus Lupus und Manfred Klein vom Trägerverein Haus Bürgel mögen Brot nach Römerart.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

MONHEIM Auf Haus Bürgel in Baumberg, Urdenbacher Weg, wird der römische Backofen eingeheizt. Am Sonntag von 13 bis 17 Uhr helfen einige „echte“ Römer beim Brotbacken und mahlen zuvor frisches Getreide mit der historischen Rundmühle. Zum Brot aus dem Ofen gibt es deftiges Moretum, einen traditionellen römischen Frischkäse. Römischen Hobby-Legionäre wissen viel zu berichten vom Leben im Römerkastell. Kinder und Eltern erfahren, was den Alltag eines Soldatenlebens am Rhein vor 2000 Jahren ausmachte. Um 11.30 Uhr, 14 und 16 Uhr gibt es Gratis-Führungen durch das Museum und den historischen Nutzgarten von Haus Bürgel. Auch lange nach den Römern wurde das Landgut als Hof bewirtschaftet. Die Landwirtschaft war und ist ein fester Bestandteil der Nutzung. Daher demonstriert Herbert Reuter, Züchter des Rheinisch-Deutschen Kaltblutpferdes auf Haus Bürgel, wie die Kaltblüter in vergangenen Zeiten für die Feldarbeit eingesetzt wurden. Für die Besucher wird mit Pferdegespann und traditionellem Gerät Heu gewendet. Das Römische Museum ist am Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet, alle Besucher zahlen an diesem Tag den ermäßigten Eintrittspreis von 1,50 Euro. Kinder unter zehn haben freien Eintritt. Besucher werden gebeten zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem eingerichteten Shuttlebus-Service ab S-Bahnhof Benrath oder Monheimer Busbahnhof anzureisen, da es auf Haus Bürgel keine Parkplätze gibt. Der Shuttlebus-Service führt auch am Aalschokkermuseum am Baumberger Rheinufer vorbei, das nach langer Vorbereitung am Sonntag eröffnet wird. Weitere Informationen zum Programm und Shuttelbus-Service im Internet auf www.hausbuergel.de.

LANGENFELD Auch das Stadtmuseum, Hauptstraße 83, beteiligt sich am Museumstag. Geöffnet ist von 10 bis 17 Uhr. Um 11 Uhr findet eine kostenlose Führung durch die Ausstellung „Daumier, Grandville und die Kunst der Karikatur“ statt. In der Zeit von 14 bis 16 Uhr sind die Comiczeichner Ines Korth und Mario Bühling zu Gast und schaffen Bilder nach individuellen Wünschen. In der Wasserburg Haus Graven in Wiescheid wird am Museumstag, 14 bis 17 Uhr, die Sonderausstellung „Der Schwarze Tod auf Haus Gaven“ eröffnet. (Haus Graven 1; Parkmöglichkeiten am Segelflugplatz, Graf-von-Mirbach-Weg 15; fünf Minuten Fußweg). Die 2014 im Turmzimmer eröffnete Dauerausstellung zur Geschichte von Haus Graven wird ergänzt durch die Schau über die Pest in der Region, erarbeitet vom Arbeitskreis Geschichte des Fördervereins. Immer wieder brach die Seuche im Rheinland und im Bergischen Land aus. Haus Graven war davon besonders heftig betroffen. 1634, mitten im 30-jährigen Krieg, wurde die Adelsfamilie von Velbrück von der Pest fast gänzlich ausgelöscht. Die Eltern und acht ihrer zehn Kinder fielen ihr zum Opfer. Nur zwei Kinder blieben verschont. 300 Jahre zuvor, 1348, war der Schwarze Tod über Europa hereingebrochen und hatte ein Drittel der Bevölkerung ausgelöscht. Der Pestausbruch traf die Menschen völlig unvorbereitet. Sie hatten vergessen, dass es diese Seuche 600 Jahre zuvor schon einmal gegeben hatte und wie man ihr begegnen konnte. Wer erkrankte, hatte nur wenige Chancen zu überleben. Die unglaublichsten Ursachen für die Pesterkrankung wurden vermutet, und mit heute sinnlos erscheinenden Mitteln versuchten Ärzte und Heiler das Leiden zu behandeln und zu bekämpfen. Innerhalb von von 400 Jahren erlebte Europa 30 Pestausbrüche, bis die Seuche Anfang des 18. Jahrhunderts plötzlich verschwand. Die Ausstellung, gefördert vom Landschaftsverband Rheinland, ist bis zum 24. November an Sonn- und Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

METTMANN Das Neanderthal-Museum an der Talstraße 300 eröffnet heute um 16 Uhr seine erste interaktive Sonderausstellung und setzt auch am Museumstag auf deren Anziehungskraft. Diese Rechnung dürfte aufgehen, denn die Besucher können als Andenken witzige, aber auch ganz schön gruselige Fotos mit nach Hause nehmen. Wie das funktioniert? Unter dem Titel „Einfach tierisch – Spaß mit Dino, Mammut und Co“ wurde die Ausstellungsfläche im Keller des Museums mit 18 großen Bildern bestückt, die unterschiedliche Tiere zeigen. Mit bereitgestellten Accessoires können die Besucher sich vor oder neben die abgebildeten Tiere stellen, um sich ablichten zu lassen. Durch das Fotografieren mit dem Handy entsteht dann ein 3D-Effekt, der für außergewöhnlich lebendige Fotos sorgt – ob man sich nun zum Beispiel mit einem Rettungsreifen zu urzeitlichen Wasser-Sauriern begibt, mit Bananen die Schimpansen füttert, sich unter den gewaltigen Fuß eines Mammuts legt oder einem Bären einen Fisch vors aufgerissene Maul hält.

Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Eintritt: 7 Euro, Kinder 3,50 Euro.

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