Corona hinterlässt auch beim Müll Spuren Corona-Zeit füllt Müllkörbe und Tonnen

Langenfeld/Monheim · In der Corona-Zeit haben die Menschen vor allem mehr Müll produziert: Sperrmüll beim Entrümpeln, Verpackungsmüll beim Online-Kauf und den To-go-Mahlzeiten. eine Bilanz aus Langenfeld und Monheim.

 Die Awista vermeldete für März und April steigende Mengen an Verpackungsmüll im gesamten Kreisgebiet - außer in Monheim.

Die Awista vermeldete für März und April steigende Mengen an Verpackungsmüll im gesamten Kreisgebiet - außer in Monheim.

Foto: Awista/van Treeck/Ansgar M. van Treeck

Von Martin Mönikes

Mit dem umfassenden Lockdown Mitte März änderten sich unsere Lebensgewohnheiten. Vor allem hieß es: Viel Zeit zu Hause verbringen. Es wurde aufgeräumt, selbst gekocht, im Internet eingekauft. Die Spuren zeigten sich sehr schnell in der Abfallwirtschaft. Zwar gab es beim klassischen Hausmüll (Graue Tonnen) „keine Auffälligkeiten“, so Bastian Steinbacher, Bauhofchef in Langenfeld, aber die Sperrmüll-Welle nach dem Großaufräumen von Kellern und Dachböden erfasste den Betriebshof Hansastraße mit voller Wucht. Als nach zweiwöchiger Total-Schließung die Wiederöffnung mit Abstands- und Hygieneregeln erfolgte, stauten sich die Fahrzeuge bis in die Nachbarstraßen. Sogar Security-Personal musste nach einigen Vorfällen für Ordnung sorgen. Seit Anfang Juni normalisiert sich der Andrang, übrig bleibt allerdings „ein deutlicher Umsatzzuwachs“. Im Rathaus selbst reagierte das Steueramt auf die Schließung der Restaurants und Gaststätten, in dem die Müllgebühren „auf Null“ gesetzt wurden.

Als den Lokalen der To-go-Verkauf von Lebensmitteln erlaubt wurde, musste Steinbacher auf die überquellenden Papierkörbe in der City reagieren. „Im Bereich Marktplatz waren einige Behälter nach drei Stunden wieder voll“, berichtet Steinbacher. Statt einem Mitarbeiter waren zeitweise bis zu drei Kollegen zur Leerung der Körbe unterwegs. Ob mit weiteren Lockerungsmaßnahmen das Müllaufkommen wieder zurückgeht, bleibt abzuwarten. Sollte es weiterhin eine größere Nachfrage nach (Plastik-)Einmalprodukten geben, steigen damit auch die Müllmengen. Grundsätzlich fallen in den Sommermonaten mehr Abfälle im öffentlichen Raum an. Ein Anstieg in den kommenden Wochen sei nicht unbedingt auf die Corona-Krise zurückzuführen, so Steinbacher.

Etliche Zeitungsartikel berichteten von einer merklichen Zunahme des Umsatzes an alkoholischen Getränken in der Zeit der zwangs-geschlossenen Gaststätten. Jetzt ist zu erkennen, dass auch tatsächlich mehr getrunken wurde. „Die Füllung der Altglascontainer lag bis zu 20 Prozent über den Spitzenzeiten, die üblicherweise Weihnachten/Neujahr erreicht werden“, sagte Björn Michalik vom Entsorgungsfachbetrieb Suden in Dorsten. Mit mehr Fahrzeugen und kürzerem Abhol-Rhythmus wurde flächendeckend schnell reagiert. Auch Michalik erkennt aktuell eine Rückkehr zu den alten Zahlen.

Zu Hause kochen, Lebensmittel kaufen oder liefern lassen, online den neuen Pullover bestellen, auf jeden Fall fiel deutlich mehr Verpackungsmüll an. In Köln spricht das Recyclingunternehmen seit März von etwa zehn Prozent mehr Inhalt in gelben Säcken und Tonnen, in Frankfurt wurden für März und April elf Prozent mehr Verpackungsmüll gezählt.

Solche Zuwächse sind nach den Zahlen der Awista, die im Kreis Mettmann mit der Beseitigung des Verpackungsmülls beauftragt ist, nicht zu erkennen. „Während die Mengen in Monheim nicht gestiegen sind, war in Langenfeld im März und April das Gegenteil der Fall. Über den gesamten Kreis haben die Mengen in März und April zugenommen und sind im Mai wieder zurückgegangen“, so Jennifer Bachmann, Leiterin der Logistik bei der Awista.

Auffallend sind die Monheimer Werte. Auch im März, April, Mai blieben die Zahlen sogar unter dem Februar-Wert, während anderenorts speziell von Februar zu März erhebliche Steigerungen verzeichnet wurden, z.B. 19 Prozent im gesamten Kreis, 38 Prozent in Langenfeld.

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