Arbeitsmarkt-Statistik Corona-Krise erhöht Arbeitslosenzahl

Langenfeld/Monheim · Jobverlust und Kurzarbeit: Die Corona-Krise schlägt sich gewaltig in der aktuellen Statistik der Arbeitsagentur nieder. Danach sind Ende April 1659 Langenfelder arbeitslos gemeldet; das sind 196 mehr als im März und 304 mehr als vor einem Jahr. In Monheim liegt die aktuelle Zahl von 1717 Erwerbslosen um 197 über der des Vormonats und um 296 über der des Vorjahrs.

 Statistische Ausprägungen der Corona-Krise nennt Karl Tymister, Chef der Agentur für Arbeit im Kreis Mettmann.

Statistische Ausprägungen der Corona-Krise nennt Karl Tymister, Chef der Agentur für Arbeit im Kreis Mettmann.

Foto: Agentur für Arbeit Mettmann

Bis zum 26. April haben laut Tymister kreisweit 4486 Betriebe für insgesamt 65.203 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Wie viele Angestellte tatsächlich hiervon betroffen sind, werde erst in einigen Monaten sicher feststehen. Gleiches gelte für den Umfang der ausgefallenen Arbeit. Denn in der Corona-Krise hätten die Unternehmen drei Monate lang Zeit, die Abrechnungslisten über die tatsächlich ausgefallenen Arbeitsstunden einzureichen. „Damit können sie dann die Erstattung des Kurzarbeitergeldes beantragen.“

Anders als in der Finanzkrise vor gut zehn Jahren seien im Zuge der Corona-Pandemie nahezu alle Branchen und auch viele kleine Unternehmen betroffen, sagt Tymister mit Blick auf die Kreiszahlen. „Gaststätten, Restaurants und Hotels trifft es am stärksten mit einem kompletten Stillstand. Auch viele Händler und Dienstleister wie Frisöre, Textilreinigungen, Reisebüros, aber auch

Zahnärzte, Physiotherapeuten oder Dermatologen sind zum ersten Mal von Kurzarbeit betroffen.“ Wegen der damit für die Betroffenen verbundenen Fragen habe die Arbeitsagentur das Beratungsangebot telefonisch und online deutlich verstärkt. „Dazu haben wir viele Kollegen für die Bearbeitung von Kurzarbeitergeldanträgen qualifiziert. Die zeitnahe Auszahlung der existenzsichernden Leistungen wie Kurzarbeiter- und Arbeitslosengeld habe höchste Priorität.

Die corona-bedingt für viele Branchen schwierige Lage zeigt sich auch in der deutlich verringerten Zahl von Jobangeboten. Betriebe aus Langenfeld und Monheim meldeten im April zusammen 84 neue Arbeitsstellen, 89 weniger als vor einem Jahr. Damit sind im gemeinsemen Geschäftsbezirk Langenfeld für beide Städte derzeit 575 freie Stellen gemeldet. Vor genau einem Jahr waren es 232 Jobangebote mehr.

Als „ein wichtiges Signal“ bezeichnete jetzt Gregor Berghausen von der Industrie- und Handelskammer die von der Landesregierung in Aussicht gestellte stufenweise Wiederaufnahme des Gastronomie- und Hotelbetriebs unter Einhaltung strenger Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen ab 4. Mai. „Gastronomie, Hotellerie und Tourismus-Branche sind von der Corona-Krise wirtschaftlich besonders stark betroffen“, betonte der IHK-Hauptgeschäftsfhrer. Nach einer aktuellen Umfrage bei knapp 300 Unternehmen dieser Branchen in der Region rechnet Berghausen zufolge im Kreis Mettmann jeder zweite Betrieb mit Umsatzrückgängen von über 50 Prozent in diesem Jahr. „Sollte der Stillstand weiter anhalten, so schätzen knapp 25 Prozent der Unternehmen  und sogar fast die Hälfte aller Gastronomiebetriebe, dass sie in acht Wochen insolvenzgefährdet sind. „Sie können den ausgefallenen Umsatz nur sehr beschränkt oder gar nicht nachholen bei zum Teil gleichbleibend hohen Fixkosten“, betont Johannes Süß vom IHK-Tourismusausschuss.

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