Bettine-von-Arnim-Gesamtschule Minister besucht Richrather Gesamtschule

Langenfeld · Andreas Pinkwart, zuständig für Wirtschaft, spricht in der Reihe „Bettine trifft ...“ über Digitalisierung sowie Energie- und Schulpolitik.

 Andreas Pinkwart im Gespräch mit den beiden Leistungskursen Sozialwissenschaften. Die etwa 50 Schüler hatten einen Katalog mit immerhin 45 Fragen vorbereitet.

Andreas Pinkwart im Gespräch mit den beiden Leistungskursen Sozialwissenschaften. Die etwa 50 Schüler hatten einen Katalog mit immerhin 45 Fragen vorbereitet.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

  In Andreas Pinkwart, dem NRW-Minister unter anderem für Wirtschaft und Digitalisierung, hatten die Schüler der Richrather Bettine-von-Arnim-Schule jetzt einen Grenzgänger zwischen Politik und Wissenschaft zu Gast. Der 58-Jährige war in der Reihe „Bettine trifft ...“ zu Gast. Der FDP-Politiker ist Wirtschaftswissenschaftler und war von 2005 bis 2010 Minister und stellvertretender Ministerpräsident im Kabinett Rüttgers, ehe er 2011 als Rektor der Handelshochschule Leipzig zu Forschung und Lehre zurückkehrte. Mitte 2017 folgte er dem neuerlichen Ruf ins Landeskabinett von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU).

Etwa 50 Schüler aus zwei Sozialwissenschafts-Leistungskursen der Gesamtschule, hatten vorweg unter Leitung von Fachlehrer Ole Schreckling einen 45 Fragen umfassenden Katalog erarbeitet, an dem sich die drei Moderatoren Till Wirz, Stefan Hecking und Yanik Heitmann orientierten. Die Zeit von rund 90 Minuten war knapp bemessen, zumal Fragen wie etwa die nach der Bilanz ihrer Amtszeit Politiker gerne ausführlich beantworten.  Es zeigte sich schnell, dass die Digitalisierung Pinkwarts wichtigstes Projekt ist. Auch, so der Minister, weil die fortschreitende technische Entwicklung in allen anderen Aufgabenbereichen die Problemlösungen erleichtere.

Auf die Frage: „Warum dauert das alles so lange?“, räumte Pinkwart ein, dass NRW 15 Jahre in einem „Dornröschenschlaf“ verbracht habe, man davor teilweise digital konzeptionell sogar weiter gewesen sei als heute. Kurz: Kein Erkenntnismangel, sondern fehlender Umsetzungswille. „Wir wollten perfekt sein, passend zur deutschen Bürokratie“, nannte der Freidemokrat ein Problem. Es habe an einer Risikokultur gemangelt: „Die Verantwortung für ein Scheitern wollte keiner tragen“.

Der notwendige „Kulturwandel“  sei inzwischen aber erkennbar. „Es ist normal und akzeptiert, dass bei der Digitalisierung Ältere von Jüngeren lernen, teamorientierte Arbeit hierarchische Strukturen ablöst“, verwies der zweifache Vater schmunzelnd auf die eigenen häuslichen Erfahrungen. Zum aktuell auf Eis liegenden Digitalpakt, mit dem der Bund fünf Milliarden in die Schulen geben will (für Ausstattung, IT-Unterstützung, Lehrerfortbildung), hofft Pinkwart nach eigenen Worten auf eine praktikable Lösung im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat.

Bei den kritischen Fragen zur Energiepolitik, etwa zum Kohleausstieg, beschrieb der Minister für Wirtschaft und Energie anschaulich die Zwänge und Fakten. Zum Beispiel, dass von den 2010 nach dem Atomausstieg notwendigen 7700 Kilometer langen Leitungen, um den Strom dorthin zu bringen, wo er gebraucht wird, gerade mal erst 13 Prozent realisiert sind. Die in Nordrhein-Westfalen konzentrierten energieintensiven Unternehmen müssten beim Wegfall der Kohleverstromung auch versorgt werden. Überdies gelte es, „die Menschen mitzunehmen“, allein 35.000 unmittelbar Betroffene. Im Übrigen habe die Industrie in NRW die für 2020 angestrebte Emissionsreduktion von 20 Prozent erreicht, im Gegensatz zu den Feldern „Mobilität“ und „Private Heizung“.

Für den persönlichen Lebens- und Berufsweg ermunterte Pinkwart die Schüler abschließend mit sehr persönlichen Worten, „Sie gehören zu einer Generation, die gefragt ist wie noch nie. Gehen Sie in die Firmen, schauen Sie sich um, tun Sie das, was Sie für richtig halten“.

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