Blühstreifen und Gratissamen Langenfeld sät, damit es überall summt

Langenfeld · Mehr Blumen als Lebensraum für Insekten: Das Blühstreifen-Programm für Landwirte wird aufgestockt, Bürger bekommen gratis Samentüten.

 So sah im Sommer einer der Blühstreifen entlang der Felder nahe der Dückeburg aus.

So sah im Sommer einer der Blühstreifen entlang der Felder nahe der Dückeburg aus.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Darauf dürfen sich Mensch und Biene gleichermaßen freuen: Im Stadtgebiet und entlang der Feldwege ringsum soll es in diesem Sommer so üppig blühen wie seit Jahren nicht mehr. Nach Angaben von Stadtplaner Stephan Anhalt summieren sich die von Landwirten bislang angemeldeten und aus einem städtischen Sonderprogramm bezuschussten Blühstreifen auf 70.000 Quadratmeter; letztes Jahr waren es rund 40.000 Quadratmeter. Zudem beschlossen die Stadtpolitiker am Donnerstagabend im Planungs- und Umweltausschuss, die Haushaltsgelder hierfür von 8000 auf 20.000 Euro aufzustocken.

Landwirte bekommen einen städtischen Zuschuss von 20 Cent pro Quadratmeter, wenn sie einen zwei bis vier Meter breiten Randstreifen nicht beackern, zudem erhalten sie das Saatgut etwa für Mohn-, Korn- und Sonnenblumen oder Wegwarte. Vor allem für Bienen sowie andere Insekten und Kleintiere sind diese Blumenränder gedacht. Zusätzlich zu den auch für Spaziergänger und Radfahrer schönen Farbtupfern an den Feldwegen säten Landwirte 2019 noch kleinere Flächen als Blumenwiese ein – etwa das spitzwinklige Dreieck zwischen Hildener Straße, Bahngleisen und Autohaus.

Letzteres soll über das seit 2013 in Langenfeld bestehende Sonderprogramm noch an vielen anderen Stellen ermöglicht werden. Die von der CDU beantragte Aufstockung des Ausgleichsbetrags begründete Ratsherr Dieter Braschoss in der Ausschussitzung mit dem Ansinnen, abseits der Wege blühende Pflanzen als Lebensraum für Insekten zu schaffen. „Denn an den Blühstreifen werden immer wieder ganze Blumensträuße für die heimischen Vasen abgeschnitten.“ Dr. Günter Herweg (Grüne) erinnerte in der Sitzung an die Kritik von Naturschützern an anfangs für Insekten nicht optimal gewählten Blumensorten und einem verfrühten Abmähen. Auf Herwegs Vorschlag hin beschlossen die Parteien, sich für eine sinnvolle Verwendung der erhöhten Gelder von der auf naturnahe Gestaltung spezialisierten Offenland-Stiftung beraten zu lassen.

Wer selbst etwas für den Lebensraum von Bienen und anderen Insekten tun möchte, kann dies im eigenen Garten tun. Wie der städtische Klimaschützer Jens Hecker in der Ausschusssitzung berichtete, werden in Zusammenarbeit mit den örtlichen Umweltverbänden insgesamt 1800 Tütchen mit Wildblumensamen gefüllt und an Langenfelder verschenkt. Nach Angaben von Rathaussprecher Andreas Voss werden die Samentütchen zur Initiative „Langenfeld summt“ gratis in der City am verkaufsoffenem Frühlingserwachen-Sonntag 29. März verteilt; außerdem beim Naturgartentag am 26. April in und vor dem Flügelsaal.

Die städtische Umweltbeauftragte Verena Wagner und Patrick Sahm vom Betriebshof ermitteln im Zuge von „Langenfeld summt“ laut Voss obendrein, welche stadteigenen Flächen sich als zusätzliche Blumenwiesen mit Artenvielfalt eignen. „Im Freizeitpark ist das letztes Jahr neben dem Bouleplatz ja schon geschehen, wo die Blütenbepflanzung weitgehend sich selbst überlassen und kaum gemäht wird.“ Ein weiterer Umweltbaustein ist laut Voss ein vom BUND initiiertes Programm, Zäune von Regenrückhaltebecken mit insekten- und vogelfreundlichen Kletterpflanzen zu begrünen. Die Stadt hat laut Verena Wagner die Kosten dieses anfangs vom Umwelt- und Verschönerungsverein Langenfeld (UVL) finanzierten Rankprojekts übernommen.

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