Schule Neue Wege bei der Begabtenförderung

Langenfeld · Das Langenfelder Konrad-Adenauer-Gymnasium nimmt an der bundesweiten Bildungsinitiative „Leistung macht Schule“ teil.

 Paulina Link (l.) und Ronja Heitmann gehören zu der kleinen Gruppe Schüler, die am KAG individuell besonders gefördert werden.

Paulina Link (l.) und Ronja Heitmann gehören zu der kleinen Gruppe Schüler, die am KAG individuell besonders gefördert werden.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Paulina Link (11) und Ronja Heitmann (15) haben es geschafft: Sie gehören zu den fünf auserwählten Schülern, die über mehrere Jahre am KAG eins zu eins von einem Fachlehrer betreut und individuell gefördert werden. Dabei versucht die Schule, neue Wege zu gehen bei der Begabtenförderung, um die es hier geht: „Als Ansprechpartner drücken wir den Schülern keine Arbeitsblätter in die Hand, sondern machen ihnen Vorschläge, wo sie nach Antworten suchen können. Das können zum Beispiel Artikel in Fachbüchern oder Dokumentationen in Mediatheken sein“, erklärt Lehrer Stephan Schwanke, der Ronja betreut. Sie ist sein „Menti“ wie er sagt.

„Es war nicht einfach, geeignete Schüler für das Projekt auszuwählen“, erzählt Schwanke. „Dabei kommt es nicht nur auf die Noten an, sondern wir haben uns gefragt:  Wem liegt es wirklich, individuelle Lernpfade einzuschlagen.“

Das Konrad-Adenauer-Gymnasium nimmt an einem wissenschaftlich unterstützten Förderprojekt teil. „Wir gehören zu den 300 bundesweit ausgewählten Schulen einer Bund-Länder-Initiative“, erklärt Schulleiter Stephan Wippermann-Janda. Unter dem Titel „Leistung macht Schule“ soll dieses Projekt begabte Mädchen und Jungen gezielter fördern. „Wir sind sehr stolz darauf, als eines von wenigen Gymnasien bundesweit in dieses zehn Jahre andauernde Projekt zur Förderung leistungsstarker Schüler aufgenommen worden zu sein.“

Ronja interessiert sich für eine psychologisch/philosophische Fragestellung: Wieso verhalten sich Menschen so, wie sie sich verhalten? Paulina (11) beschäftigt sich mit einem Projekt der speziellen Relativitätstheorie. „Ich habe von Frau Weiß (Martina Weiß, ihre betreuende Lehrerin und stellvertretende Schulleiterin) zwei Physikbücher bekommen und darf während des normalen Unterrichts im Selbstlernzentrum unserer Schule selbstständig arbeiten“, erzählt sie begeistert. „Bei speziellen Fragen kann ich Frau Weiß direkt fragen.“ Martina Weiß und Stephan Schwanke gehören zu einer kleinen Gruppe Lehrer am KAG, die an dem Projekt teilnehmen, das bereits vor über einem Jahr angekündigt wurde. Nach viel theoretischem Vorgeplänkel werden die Schüler seit den Weihnachtsferien tatsächlich gefördert.

Die Initiative sieht laut KAG-Lehrer Schwanke einen Zehn-Jahres-Plan vor. „In den ersten fünf Jahren sollen Schulen in Netzwerken, unterstützt durch die Wissenschaft, Leitbilder und praxisorientierte Förderkonzepte entwickeln. In den fünf Folgejahren sollen die Ideen dann bundesweit auf alle Schulen übertragen werden.“

Ein bildungspolitisches Novum stelle dabei der länderübergreifende Ansatz dar, erklärt Dr. Robin Pflüger vom städtischen Competence Center Begabtenförderung (CCB), das ebenfalls in die Bund-Länder-Initiative eingebunden ist. „Die beteiligten Universitäten schulen die Lehrer für ihre neue Aufgabe, erstellen die Förderkonzepte und werten aus, was daraus geworden ist“, erklärt Pflüger. Das CCB selbst ist beratend tätig: „Wir haben dem KAG empfohlen, sich im Segment Coaching, also in der individuellen Förderung begabter Schüler, einzubringen.

Das Kompetenzzentrum Begabtenförderung ist in Nordrhein-Westfalen die Schnittstelle zwischen Schulen und Universitäten. „Wir schließen die Lücke zwischen Wissenschaft und Lernpraxis“, sagt CCB-Mann Pflüger.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort