St. Martinus übernimmt Hildener St. Josephs Klinikfusion ist beschlossen

Langenfeld · Die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe übernimmt die Hildener Klinik. Damit vereint die GFO das hiesige St. Martinus mit St. Josephs. Städte finanzieren Fusion mit.

 Setzen sich für den Erhalt der Kliniken ein:  Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider (l.),  Christoph Heller (Geschäftsführer GFO) und  Hildens Bürgermeister  Claus Pommer (r.).  Foto: Stadt Langenfeld

Setzen sich für den Erhalt der Kliniken ein:  Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider (l.),  Christoph Heller (Geschäftsführer GFO) und  Hildens Bürgermeister  Claus Pommer (r.). Foto: Stadt Langenfeld

Foto: Stadt Langenfeld/Andreas Voss

Jetzt ist es beschlossen: Die GFO, Trägerin des St.-Martinus-Krankenhauses in Richrath, wird die St.-Josefs-Klinik in Hilden übernehmen und diese so vor der Schließung retten. Das teilt die GFO (Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe) jetzt mit. Bürgermeister Frank Schneider begrüßt die Fusion. Seit Bekanntwerden der drohenden Schließung des Hildener Krankenhauses vor gut einem Monat hat er die Gespräche begleitet und sich für eine Kooperation eingesetzt. Zum einen könne dies mittelfristig auch zur Sicherung des Langenfelder Standorts beitragen und zum anderen habe man ja schon bei der Schließung des St.-Josef-Hospitals in Monheim gesehen, wie das Patientenaufkommen in Langenfeld gewachsen sei. Die Kplus-Gruppe, die auch Trägerin des Monheimer Krankenhauses war und dieses aus wirtschaftlichen Gründen 2015 aufgab, ist inzwischen insolvent und muss drei weitere Kliniken, darunter das Hildener St. Josefs-Hospital, schließen.

Der entsprechende Notarvertrag zwischen der GFO und der in Teilen insolventen Kplus-Gruppe, zu der das St.-Josefs-Krankenhaus aktuell noch gehört, wird voraussichtlich in den nächsten Wochen unterzeichnet, heißt es seitens der GFO. Aus Sicht der Gesellschaft sollen künftig das Hildener Krankenhaus und die benachbarte Klinik Langenfeld St. Martinus als ein Krankenhaus mit zwei Standorten unter dem Dach der GFO betrieben werden. Das sei das Ergebnis einer gemeinsamen Anstrengung von NRW-Gesundheitsministerium, Kostenträgern, Kplus-Geschäftsführung und Sachwaltern, dem Landrat des Kreises Mettmann, Thomas Hendele, sowie den Bürgermeistern vor Ort und der GFO.

Im Oktober 2023 hatten die GFO und die Kplus-Gruppe bereits ein Eckpunktepapier unterzeichnet, das im Wesentlichen die gemeinsame Perspektive der GFO-Klinik Langenfeld und des St.-Josefs-Krankenhauses Hilden formuliert und die Sicherung der Arbeitsplätze sowie die wirtschaftliche Tragfähigkeit in den Blick genommen hat. Letzte vertragliche Details würden noch zwischen Kplus, deren Sachwaltern und GFO abgestimmt.

Sicher ist, dass die beiden beteiligten Städte Hilden und Langenfeld sich künftig an der Finanzierung beteiligen müssen. Die Rede ist von einem einstelligen, höheren Millionen-Betrag, mit dem die Betriebskosten über mehrere Jahre mitfinanziert werden sollen. Auch der Kreis soll ins Boot geholt werden. „Mittelfristig“, so sagt Frank Schneider, „wären wir vermutlich die nächsten, die der Krankenhausreform zum Opfer gefallen wären. Mit knapp 200 Betten wäre auch der Standort Langenfeld dauerhaft vermutlich nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben gewesen“. Jetzt komme der Klinikverbund auf etwa 400 Betten.

Ein weiterer Aspekt, der die Wirtschaftlichkeit einer Klinik sichert, sei die Spezialisierung. Die GFO arbeite gerade an einem Kozept, welche Angebote künftig wo vorgehalten werden sollen, so Schneider. „Es soll keine Doppelbelegungen geben.“ Die Entscheidung über den Umfang der Zusammenführung soll in den nächsten Wochen fallen, so die GFO. Der neue Zuschnitt muss mit dem Ministerium (MAGS) abgestimmt werden.

Die Langenfelder Klinik hält derzeit folgende Abteilungen vor: Allgemein- und Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie, Orthopädie sowie Hand-, Fuß- und Neurochirurgie, Anästhesie und Intensivmedizin, Geriatrie, eine Zentrale Notaufnahme sowie Innere Medizin, Gynäkologie mit Geburtshilfe plus eine Urologie. Insgesamt beschäftigt die Martinus-Klinik derzeit 500 Mitarbeiter. Es gibt 179 Betten und rund 4500 Operationen im Jahr. Außerdem kommen dort etwa 600 Kinder zur Welt.

Klinikmitarbeiter, Partner und Vertreter von Institutionen sowie Behörden seien über den aktuellen Stand der geplanten Zusammenarbeit informiert worden, berichtet GFO-Geschäftsführer Dr. Christoph Heller. „Wir sind zuversichtlich, dass wir die noch offenen Punkte und Fragen in den nächsten Tagen einvernehmlich klären können.“ Im Dezember soll der Vertrag zur Übernahme  geschlossen werden. Dann stünde  noch der Feststellungsbescheid des Landes zur Leistungsstruktur  aus, ehe die Zusammenarbeit im Januar  praktisch umgesetzt werden kann.

(og)
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