Langenfeld Schabenplage in ehemaligem Restaurant

LANGENFELD · Mitten in der Langenfelder City beseitigen Kammerjäger Schaben in den Räumen des unlängst geschlossenen Restaurants „Cratos“.

 Ekel-Anblick im Schaufenster: Eine Schabe klebt auf dem vom Kammerjäger im geschlossenen Restaurant „Cratos“ aufgestellten Insekten-Monitor.

Ekel-Anblick im Schaufenster: Eine Schabe klebt auf dem vom Kammerjäger im geschlossenen Restaurant „Cratos“ aufgestellten Insekten-Monitor.

Foto: Rheinische Post/Stephan Meisel (mei)

Was da im Schaufenster des geschlossenen Restaurants „Cratos“ mitten in der City buchstäblich auf der Speisekarte steht, macht keinen Appetit. Es ist eine Insektenfalle – und in der klebt unverkennbar eine Küchenschabe. Das Schaustück ist kein verirrtes Einzelexemplar. Zu Hunderten wimmelten die Krabbeltiere bis vor kurzem in den seit Wochen verriegelten Restauranträumen, vermehrten sich rasch und breiteten sich aus. Jetzt sind auf Geheiß des städtischen Ordungsamts professionelle Kammerjäger zugange und haben die Schabenplage schon deutlich verringert. Doch im Verborgenen tummeln sich Krabbeltiere in den vis-a-vis der Stadthalle gelegenen Räumen weiterhin.

Heike Müller vom städtischen Ordnungsamt war nach eigenen Angaben von einem Mieter der Marktarkaden auf die unhaltbaren Zustände im Erdgeschoss angesprochen worden. Nachdem sie sich letzte Woche zusammen mit dem Kreisgesundheitsamt von außen ein Bild gemacht hatte, habe sie mit der Eigentümerfirma des Gebäudekomplexes Kontakt aufgenommen. In ihren elf Dienstjahren habe sie solch einen krassen Schabenbefall noch nicht erlebt, sagt Müller. Weil das Restaurant geschlossen ist, sei für die Überwachung der Hygiene nicht die Kreisverwaltung Mettmann zuständig, sondern das Langenfelder Ordnungsreferat.

Die professionellen Langenfelder Kammerjäger Werner Steinheuser (Firma Carla Kemmerling) und Uwe Krehl (SHS) haben mit ihren Kollegen nach eigenen Angaben alle Hände voll zu tun, um die ausgeuferte Lage unter Kontrolle zu bringen. „Es handelt sich um die so genannte Deutsche Schabe“, erklärt Steinheuser. Im Schnitt lebt solch ein Tier 100 bis 200 Tage und ein Schabenweibchen legt in dieser Zeit mehrfach bis zu 50 Eier. Ein Großteil der sichtbar gewesenen Schaben sei zwar abgesaugt und entfernt worden, aber weil die Profis erst jetzt beauftragt worden seien, habe sich die Plage rasant vermehrt.

„Die Restaurantbetreiber hatten von heute auf morgen die Räume verlassen und alles stehen und liegen lassen“, sagte ein Sprecher der Hauseigentümer unserer Zeitung. Als dieses Unternehmen Anfang dieses Jahres die Marktarkaden übernahm, sei das „Cratos“ schon in diesen Gastronomieräumen gewesen, deren vorige Betreiber  ebenfalls nur ein kurzes Gastspiel gaben. Der Unternehmenssprecher hofft, dass die Kammerjäger nun zügig sämtliche Schaben beseitigen. Denn in Anbetracht der guten Lage mitten im Stadtzentrum sei bereits ein neuer  Restaurantbetreiber gefunden.

Derweil sind die Kammerjäger mit dem so genannten Gel-Monitoring-Verfahren den noch unsichtbaren Schaben auf der Spur. Das Gel enthält laut Steinheuser den Wirkstoff Indoxacarb, der nur bei Insekten aktiviert werde und für Menschen ohne Gesundheitsrisiko sei. An Ritzen und möglichen Zulaufpunkten etwa unter der Spüle oder an Stromleitungen werde ein Insekten-Monitor  aufgestellt, beziehungsweise Gel punktuell aufgetragen. „Entweder kleben die Schaben fest oder sie tragen den von ihnen aufgenommenen Wirkstoff in die Nester“, erklärt Steinheuser. Weil bei diesen Tieren  Kannibalismus herrsche, werde das Gift sekundär auch auf die Artgenossen übertragen. „Wir kontrollieren die Räume danach mehrfach und saugen die toten Schaben ab.“ Wer Schaben, Wespen oder  auch Ratten aus seinem Wohnbereich entfernen möchte, solle dies unbedingt Profis überlassen, sagt Steinheuser, der übrigens Vorsitzender des Schädlingsbekämpfungsverbands NRW ist. „Finger weg von irgendwelchen Anbietern im Internet mit irgendeiner Handynummer und ohne Impressum! Auf unserer  Verbandsseite snrw.de stehen örtliche geprüfte Firmen.“

 Kammerjäger Uwe Krehl bringt im Kampf gegen die Deutsche Schabe unter einer Spüle punktuell das Gel Indoxacarb  für das so genannte Gel-Monitoring-Verfahren auf.

Kammerjäger Uwe Krehl bringt im Kampf gegen die Deutsche Schabe unter einer Spüle punktuell das Gel Indoxacarb  für das so genannte Gel-Monitoring-Verfahren auf.

Foto: Rheinische Post/Stephan Meisel (mei)
 Kammerjäger Werner Steinheuser stellt in einem Küchenschrank Insekten-Monitore auf, an denen die Schabe festkleben soll.

Kammerjäger Werner Steinheuser stellt in einem Küchenschrank Insekten-Monitore auf, an denen die Schabe festkleben soll.

Foto: Rheinische Post/Stephan Meisel (mei)

Heike Müller wird nach eigenen Angaben kommende Woche gemeinsam mit den Hauseigentümern alle Räume des Restaurants anschauen. „Aus ordnungsbehördlicher Sicht muss ich auf Effektivität von Maßnahmen und schnelles Handeln achten. Deshalb war ich auf den Vermieter zugegangen und nicht auf den Verursacher.“

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