Bildung Wetterballon fliegt vom KAG bis in den Harz

Langenfeld · Der Informatik-Kurs des Langenfelder Konrad-Adenauer-Gymnasiums beschäftigt sich seit Sommer mit einem Stratosphärenflug-Projekt. Jetzt bejubelte die ganze Schule den Ballonstart.

 Informatiklehrer Manuel Schröer kurz vor dem umjubelten Start des Wetterballons auf dem Schulhof des Konrad-Adenauer-Gymnasiums in Langenfeld.

Informatiklehrer Manuel Schröer kurz vor dem umjubelten Start des Wetterballons auf dem Schulhof des Konrad-Adenauer-Gymnasiums in Langenfeld.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Der Countdown läuft von zehn bis null. Dann lässt Informatiklehrer Manuel Schröer das Seil los. Der mit Helium befüllte Wetterballon, der eine Box samt Mess-Sonde an einer Leine in den Himmel zieht, steigt in rasantem Tempo hoch und verschwindet in den Wolken. Die meisten Schüler haben ihre Smartphones gezückt. Der Jubel auf dem Schulhof des Langenfelder Konrad-Adenauer-Gymnasiums kennt keine Grenzen. Auch Schulleiter Stephan Wippermann-Janda ist ganz begeistert, was seine Neuntklässler da auf die Beine gestellt haben.

Der Start des Ballons ist Teil eines Schulprojekts, das Manuel Schröer im vorigen Sommer initiiert hat. 40 Schüler aus den beiden Informatikkursen der Stufe 9 haben dafür einen Forschungsballon vorbereitet. Jonas Hafke half vor dem Start dabei, die Styropor-Box mit den Messgeräten zusammenzubauen. „Die ist mit Sensoren, einer Kamera und einem GPS-Tracker ausgestattet“, berichtet der Gymnasiast. Durch das Helium erreiche der Wetterballon aus Naturkautschuk eine Höhe von 36.000 Metern – die dreifache Höhe eines Flugzeugs, sagt der Schulleiter. Die Sonde durchfliege die Troposphäre und gelange bis weit in die Stratosphäre, ergänzt Manuel Schröer. Bei einer Höhe von 36.000 Metern platze der Ballon, der sich dann von zunächst zwei Metern Durchmesser auf bis zu zwölf Metern ausgedehnt hat, und die Box landet an einem roten Fallschirm wieder auf der Erde. Lea Wolf, die den Fotografie-Kurs in der neunten Klasse besucht, hat die Kamera gezückt und fotografiert fortlaufend sowohl den Zusammenbau als auch das Aufsteigen des Ballons auf dem Schulhof. „Das kommt auf unsere Schulhomepage“, sagt sie. Ziel sei eine Fotoreportage zum Projekt „Stratosphärenflug“. Schüler des Kurses journalistisches Schreiben sind ebenso dabei wie das Team der Schülerzeitung. Die wird in ihrer nächsten Ausgabe darüber berichten.

Die Schüler der Informatikkurse und die Lehrer verfolgen die Position des Ballons während des gesamten Fluges über den GPS-Sender im Internet. „Sie bereiten auch die Messdaten auf, um sie auszuwerten. Zusätzlich wird die Flugkurve der Sonde im Programm Google Earth simuliert“, berichtet Nicola von Gehlen, die den zweiten Kurs leitet. „Wir fiebern alle mit“.

Damit die Sonde nach der Landung schnell geborgen werden kann, machen sich einige Eltern, Schüler und Manuel Schröer mit Autos auf den Weg und verfolgen den Ballon, der bis zu 300 Stundenkilomter Tempo erreichen wird. Sie haben die grobe Richtung mit Hilfe des Wetterberichtes vorher berechnet und gehen davon aus, dass die Reise sie nach Kassel oder Göttingen führt. Nach zwei Stunden und 45 Minuten meldet Manuel Schröer: „Der Ballon ist um 14.30 Uhr in Osterhagen im Harz gelandet.“ Der Suchtrupp muss sich sputen, kommt aber eine Stunde später auch dort an.

Finanziert werden konnte das Projekt über den Förderverein der Schule. Insgesamt 600 Euro habe der Ballon gekostet, 140 Euro die Versicherung des Fluges, sagt Schulleiter Wippermann-Janda. Hinzu kommen noch die Fahrtkosten der Bergungsteams.

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