Mitmachen Jungen entdecken Babysitting für sich

Langenfeld · Von den 15 Teilnehmern des jüngsten Kursus des Kinderschutzbundes haben immerhin drei früher einmal Hellblau getragen.

 Auch das gehört dazu: Kursleiterin Petra Thiele zeigt Tobias, wie man eine Windel wechselt.

Auch das gehört dazu: Kursleiterin Petra Thiele zeigt Tobias, wie man eine Windel wechselt.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Baby Ben ist ein kräftiger, niedlicher Bursche, vielleicht drei Monate alt, und ein stolzes Gewicht hat er auch, dazu eine wunderschöne dunkle Haarpracht. Dass Tobias, obwohl den Umgang mit Babys noch nicht wirklich gewöhnt, trotzdem keine Berührungsängste hat, liegt daran, dass Ben ein Puppe ist. Unter den Augen der anderen 14 Kursteilnehmer in einem Raum des Langenfelder Kinderschutzbundes soll Tobias nun das erste Mal den Babydummy wickeln. Sozialpädagogin Petra Thiele erklärt genau, wie es richtig geht.

„Wichtig ist, das Baby anzusprechen, ihm zu erzählen, was man gerade tut. Und lasst das Baby niemals alleine auf dem Wickeltisch liegen, auch nicht eine Sekunde, manche sind so mobil, dass die Gefahr einen Sturzes wirklich gegeben ist.“ Tobias macht soweit alles richtig. Das mit den Bodys und den vielen Knöpfen und den engen Strumpfhosen ist zwar eine echte Herausforderung, aber die meistert er mit Bravour. „Bei uns in der Gegend gibt es viele kleine Kinder, und da dachte ich mir, ich mache den Kurs und kann mir dann mit der Betreuung ein paar Euro verdienen“, sagt der 14-Jährige. Für Tristan, ebenfalls 14, gibt es noch andere gute Gründe. „Ich spiele gerne mit kleinen Kindern. Das  finde ich besser als Zeitungen austragen oder so was.“

Petra Thiele freut sich über die Beteiligung der Jungen. „Ich finde das super, denn wir vermitteln die jungen Leute ja auch über unsere Kartei weiter, und wir haben da auch Anfragen von reinen Jungenmüttern, die sich speziell eine männliche Betreuung wünschen, eben weil Jungen und Jungen eher auf einer Ebene miteinander spielen.“

Viel Theorie beinhaltet der Kursus, der für Jugendliche ab 14 empfohlen wird. Die beiden Leiterinnen, Petar Thiele und Erzieherin Jeannette Tewes-Kampelmann, versuchen, alles auf möglichst unterhaltsame Weise zu vermitteln. Nach dem Montagsmalerprinzip werden Gegenstände und Handlungen auf ein Flipchart gemalt, die im Umgang mit Babys und Kleinkindern wichtig sind. Die anderen Gruppenmitglieder müssen erraten, worum es sich handelt. „Fläschchen“, „Schnuller“, „Bäuerchen machen“ rufen sie durcheinander, es klappt ganz gut. Anschließend sollen bestimmte Entwicklungsschritte einzelnen Altersgruppen zugeordnet werden. Wann kann ein Kind laufen? Wann kommt der erste Zahn? Wann fährt es Laufrad?.

Die Frage, ob und wann sich ein Kind selbst im Spiegel erkennt, lässt sich mit einem einfachen Trick beantworten. Wenn die Mutter sich einen roten Punkt auf die Nase klebt und das Kind den schon wahrnimmt und vielleicht sogar dort hinfasst, ist das schon mal der erste Schritt. Dann kann man dem  Kind auch einen roten Punkt auf sein Näschen kleben und ihm einen Spiegel vorhalten. Wenn es sich erkennt, wird es anfangen an dem Punkt zu knibbeln.

Am zweiten Tag des Kurses lernen die künftigen zertifizierten Babysitter den Umgang mit echten Kindern. Einige Mütter aus Babykursen des Kinderschutzbundes haben sich dazu bereit erklärt. Zum Abschluss bleibt noch eine nicht ganz unwichtige Frage: Wieviel Stundenlohn darf ein Babysitter einfordern? Petra Thiele kann nur eine Mindestempfehlung geben. „Ich denke so zwischen sechs bis acht Euro aufwärts ist okay.“

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